Erdbeeren

Erdbeerblüte

Die Erdbeeren sind von allen Beerenobstarten die Beliebtesten. Nicht nur, weil sie auch in dem kleinsten Garten Platz finden, sondern in ihrem Anbau verhältnismäßig anspruchslos sind.
Die Großfrüchtige Erdbeere gehört zu den Rosengewächsen. Sie ist aus einer Kreuzung der südamerikanischen mit der nordamerikanischen Scharlachbeere im 18. Jahrhundert in Europa entstanden und als „Fragaria grandiflora“ Stammsorte der heutigen Kulturen.
Zu den ertragreichsten Erdbeersorten gehören „Red Gauntlet“, die für den Frischegenuss bevorzugt wird und „Senga Sengana“, eine der besten Sorte für die Konservierung. Sie behält im Glas die rote Farbe und das Erdbeeraroma.

Bodenvorbereitung
Optimal für den Erdbeeranbau sind sandiger Lehm- oder lehmiger Sandboden. Jedoch ist die Pflanze relativ anspruchslos und gedeiht ebenfalls auf allen anderen Bodenarten, wenn diese nicht zu trocken aber dafür nährstoff- und humusreich sind. Eine starke Zugabe von 10 bis 15kg/m² Humusstoffen (Kuh-und Schweinedung) ist bei der Neuanlage sehr wichtig. Der Dung sollte aber nicht zu tief in den Boden gelangen, da die Erdbeeren kein tiefgreifendes Wurzelsystem besitzen. Außerdem sollte der Boden zwei Spatenstiche tief gelockert werden.
Um spät auftretende Nachtfröste zu überstehen, gibt es die Möglichkeit, Baldrianblütenextrakt zwischen 16 und 18 Uhr vor der erwarteten Frostnacht zu sprühen (10ml auf 10 Liter handwarmes Wasser, fünf Minuten lang verrühren).

Auspflanztermine
Im Allgemeinen werden Erdbeeren durch Ausläuferpflanzen vermehrt. Eine Vermehrung mit Samenaussaat ist nur zweckmäßig, wenn man eine neue Züchtung hervorbringen möchte.
Wichtig beim Einpflanzen ist, dass das Herz der Jungpflanzen dicht über dem Boden steht. Hohe Erträge werden erzielt, wenn die Erdbeeren Ende Juli bis spätestens Mitte August gepflanzt werden. Mitte September gepflanzt, bringen sie nur noch 30% Ertrag.

Erdbeereinpflanztiefe

Verträglichkeit mit anderen Pflanzen
Beim Anbau ist zu beachten, dass die Blüten einiger Erdbeersorten (z.B. „Mieze Schindler“) nur weibliche Organe hervorbringen. Zum Befruchten muss in unmittelbarer Nähe eine pollenliefernde männliche Sorte stehen.

Pflanzenpflege
Nach dem Einpflanzen sollte eine Bodenbedeckung dafür sorgen, dass die Pflanzen verlustlos durch den Winter kommen. Gut geeignet sind verrotteter Stalldung, feuchter Torf oder gehäckseltes Stroh. Die Pflanzen dürfen dabei nicht bedeckt werden. An heißen Tagen müssen die Erdbeeren mehrmals überbraust werden. Dadurch wird die Transpiration deutlich vermindert, denn die Blätter dürfen auf keinen Fall welken.
Entblätterung der Pflanze führt vor bzw. nach der Ernte zu Mindererträgen und sollte nur bei starker Verunkrautung oder größerem Schädlingsbefall erfolgen.
Zur Förderung der Blütenknospenbildung ist Ende August/ Anfang September eine zwei- bis dreimalige Wassergabe notwendig.

Krankheiten und Schädlinge
Erdbeerpflanzen werden besonders in Trockenperioden von der Weichhautmilbe angegriffen. Diese weißlich gefärbten Insekten sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, aber sie sorgen dafür, dass sich die jungen Blätter nicht richtig entfalten können und verunstaltet werden.
Wenn die Blätter von Jungpflanzen nicht normal entwickelt sind, dürfen sie nicht zur Neupflanzung verwendet werden.
Erdbeeren können bei ungünstiger Witterung von Pilzerkrankungen bedroht werden. Um den besonders verbreiteten Grauschimmel vorzubeugen, kann mit einer Schachtelhalm-Brühe gesprüht werden.

Zubereitung: Ackerschachtelhalm lässt sich an Wiesenrändern und auf Äckern finden. Für die Brühe werden nur die grünen Sommertriebe verwendet.
1 bis 1,5 kg frisches Kraut oder 150 bis 200 g getrockneter Schachtelhalm werden mit 10 Liter Wasser angesetzt. Vor der Verwendung die Brühe 1:5 mit Wasser verdünnen. Bei akuter Pilzgefahr oder beim Ausbruch von Pilzerkrankungen muss die Brühe in kurzem Abstand drei Tage lang hintereinander, möglichst vormittags bei sonnigem Wetter, intensiv ausgesprüht werden.
Ein gemischter Anbau von Zwiebeln, Knoblauch und den Erdbeeren stärkt zudem die Widerstandskraft der Pflanzen gegenüber Pilzerkrankungen.

Ernte
Beschädigte oder angefaulte Früchte dürfen unter keinen Umständen hängen gelassen werden, da sie sonst die anderen sich noch in der Entwicklung befindenden Beeren infizieren und unbrauchbar machen. Hilfreich können aus Draht selbsthergestellte Erdbeerstützen sein, die eine Berührung der Fruchtbestände mit dem Boden verhindern.
Gepflückt werden die Erdbeeren mit Stielen, die bis kurz vor dem Verzehren an der Frucht bleiben. Sobald die Stiele entfernt sind, verliert die Frucht an Vitaminen und anderen Nährstoffen.

Erträge
Bei älteren Erdbeerpflanzen geht der Ertrag sehr stark zurück. Deshalb sollte man die Pflanzen maximal drei Jahre stehenlassen. Die höchsten Erträge erzielt man in der Regel im zweiten Jahr nach der Neupflanzung. Frei vollsonnige- aber auch halbschattige Standorte sorgen für gute Erträge, tiefschattige Stellen sollten allerdings vermieden werden.

Literatur

„Das Grosse Garten Lexikon“, Südwest Verlag 1990

„Selbstversorgung aus dem Garten“ von John Seymour, Urania Verlag 2005

„Das biologische Gartenbuch“ von v. Heynitz/ Merckens, Ulmer 1982

„Rat für jeden Gartentag“, Franz Böhmig, Neumann Verlag Leipzig 1982

 


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