Weidenhütten/ -zäune

Weidenbaum

Weide ist ein vielseitig verwendbarer Baustoff. Eine lebendige Hütte aus Weidenzweigen bildet einen Ort, wo man Ruhe finden, sich verstecken oder einfach nur spielen kann.
Aber auch Ruheflächen lassen sich so gestalten, z.B. durch das Aufteilen oder Abgrenzen mit Weidenzäunen als Lärm- und Sichtschutz.

Beim Bau der Hütten und Zäune können sich alle Altersgruppen beteiligen. Die Arbeit macht vor allem auch Kindern großen Spaß und ist  für die Identifikation mit der Sache von großer Bedeutung. Da Weiden ständig weiterwachsen, sind in jedem Jahr weiterführende Arbeiten notwendig, die von den Kindern durchgeführt werden sollten.

Durch den Bau mit lebenden Weiden entsteht gleichzeitig ein wichtiger Lebensraum für Kleinstlebewesen. So kommen als erste sichtbare Besucher im Frühling die Bienen. Aber auch viele Käfer, Spinnentiere und Schmetterlinge werden folgen. Vielleicht stellt sich sogar der Moschusbockkäfer ein. Auch Vögel können hier gute Nistmöglichkeiten finden.


Varianten

Es gibt verschiedenste Gestaltungsmöglichkeiten für die Hütten. So können sie z.B. ähnlich wie Körbe gebaut werden, wobei alle Ruten eingepflanzt und miteinander verpflochten werden (Igluform). Diese Hütten können einen Durchmesser von bis zu 3 m haben.  Es ist aber auch möglich, die Hütten spitz zulaufen zu lassen (Tipiform). Hierbei werden nur die Gerüststäbe eingepflanzt und mit toten Weidenruten verflochten. Diese Hüttenform ist etwas kleiner, ihr Durchmesser beträgt ca. 2 m.

Tunnel aus Weide können z.B. als Verbindung zwischen den Hütten dienen, aber auch frei auf dem Gelände zum Durchkriechen einladen. Dabei lassen sich Höhe und Form ganz individuell gestalten.
Auch Zäune lassen sich hervorragend zur Geländegestaltung einsetzen. Wie bei den Hütten besteht auch hier die Möglichkeit, entweder nur die Gerüststäbe einzupflanzen oder aber auch alle Ruten schräg miteinander zu verflechten.

Bau eines Weidentipis

Kind in einer Weidenhütte

Nach einer Faustregel gilt: Je schmaler die Blätter sind, desto besser lässt sich die Weide flechten. Weiden mit runden Blättern sind oft sehr brüchig. Unter anderem bei Umwelt- und Landschaftspflegeverbänden, die einmal im Jahr Weiden schneiden und pflegen, kann man sich Weidenäste beschaffen. Am besten ist eine Länge von 4-5 Metern. Mit diesen Ästen lässt sich ein optimales Grundgerüst für ein Weiden-Tipi aufbauen. Die kleinen dünnen Zweige eignen sich wunderbar zum Flechten. Wenn die Äste nicht am gleichen Tag verwendet werden, ist es ratsam sie mit Laub abzudecken, damit sie nicht austrocknen.

Als erstes wird die Stelle/der Kreis markiert, an dem später das Zelt stehen soll. Anschließend werden auf der Kreislinie etwa 30 cm tiefe Löcher in einem Abstand von einem halben Meter geschlagen. Der Eingang sollte vorher festgelegt werden und frei gehalten werden. Die großen, stabilen Äste werden nun in die vorgefertigten Löcher gesteckt und oben fest zusammen gebunden.

Das Zusammenflechten der großen Äste sollten eher Erwachsene übernehmen. Kleine Äste lassen sich auch von Kindern gut bewältigen. Zuerst werden die größeren und dickeren Zweige hinein geflochten und dann die etwas dünneren. Die Äste werden immer abwechselnd innen und außen und von unten nach oben eingeflochten. Wenn das Grundgerüst steht, werden die dünnsten Äste in die noch freien Stellen eingebunden. Diese werden jetzt auch senkrecht angebracht. Einige der senkrechten Äste sollten in den Boden eingepflanzt werden.
Nach einiger Zeit wachsen die Weiden an, treiben aus und das Weidenzelt wird in ein strahlendes Grün zeigen.

Pflege der Weidenhütten und -zäune

Da Weiden sehr feuchtigkeitsliebende Pflanzen sind, müssen sie besonders in der Anfangszeit gut gewässert werden. Aber auch in der Folgezeit ist der Boden möglichst ständig feucht zu halten (sehr wichtig im Sommer bei anhaltender Trockenheit; auch in den Ferien darf das Gießen keinesfalls vergessen werden!).
Für die bessere Wurzelbildung empfiehlt es sich, im ersten Jahr Erschütterungen an den Zweigen zu vermeiden. Die neugebildeten feinen Wurzelhärchen reißen sonst wieder ab. Unter Umständen sollten während dieser Zeit Hütten und Zäune abgesperrt werden.

Um möglichst dicht verzweigte Bauten zu erhalten, ist es notwendig die neuen Zweige im Herbst um ca. 5 cm zu kürzen und anschließend einzuflechten. An den Schnittstellen bilden sich dann im nächsten Frühjahr Verzweigungen. Das Kürzen verhindert auch ein Verkahlen der Äste im unteren Bereich und fördert den Neuaustrieb aus dem Boden. Mit grünen Tunneln und Zäunen ist genauso zu verfahren. Bei richtiger Pflege werden die Bauwerke bald zu dichten Gebüschen, die im Frühling  mit Weidenkätzchen erfreuen und im Sommer Schatten spenden und Versteckmöglichkeiten bieten.


Interessante Links:

Seite des Weidenbauers und Architekten Marcel Kalberer www.sanftestrukturen.de


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