Die Internationale Gartenausstellung läuft vom 13. April bis zum 15. Oktober. Zeit um eine erste Bilanz auch für die Bildungsangebote im IGA-Campus zu ziehen. Das Campusprogramm, das von GRÜNER LIGA Berlin und UF-Konzeption in Abstimmung mit der IGA Berlin 2017 GmbH entworfen wurde, läuft bislang sehr erfolgreich. Von insgesamt ca. 2.300 buchbaren Einzelveranstaltungen im IGA-Klassenzimmer sowie bei Wochenend- und Ferienprogrammen waren zur Halbzeit bereits 1.800 gebucht.
An jedem Schultag kommen etwa 500 Schüler/- innen in den Campus, im gesamten Zeitraum werden es mehr als 40.000 sein.
Neben den meist 90minütigen Einzelveranstaltungen gibt es Projekte, die einen verstärkt partizipativen und langfristigen Charakter haben. Mit diesen sehr unterschiedlichen Formaten wurde experimentelles, kreatives sowie innovatives ausprobiert und die Basis für Kooperationen errichtet, die über den IGA-Zeitraum hinausgehen. Einzelne Projekte sollen hier vorgestellt werden.
Oasen der Großstadt
Im Laufe des erfolgreichen Schreibwettbewerbs „Oasen der Großstadt“ mit Preisverleihung Ende April auf der IGA und Buchveröffentlichung konnten die Verantwortlichen der Schreibwerkstatt Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“ interessante Kooperationsmöglichkeiten entwickeln, wie etwa mit dem Team des Weltackers „2000 m²“ der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Worum geht es konkret? Jedem Menschen auf der Welt stehen etwa 2000 m² Ackerfläche zur Verfügung. Diese Fläche ist völlig ausreichend für seine Ernährung. Unter dem Motto „Ein Acker für die Welt“ können Teilnehmer/-innen eines neuen Schreibwettbewerbs erzählen, wie ihr Wunsch-Acker aussehen würde. Was würde dort angebaut, geerntet und verarbeitet?
Schnell war die Idee geboren, einen Wettbewerb für alle Altersgruppen ins Leben zu rufen und sich beim Schreiben, von der Idee des Weltackers inspirieren zu lassen.
Weitere Informationen dazu direkt auf dem realen Weltacker auf dem IGA-Gelände oder auf der Projektwebseite (https://www.2000m2.eu/de/schreibwettbewerb). Einsendezeitraum: 01. Juli bis 01. September 2017, Teilnahmebedingungen s. Webseite.
Ausstellung Naturfotografie
Im Campus-Programm realisieren wir Workshops zur Naturfotografie. Die Schüler/-innen sind auf dem gesamten IGA-Gelände unterwegs und fotografieren mit ihren Smartphones die Natur im weitesten Sinne – Perspektiven aus der Seilbahn oder vom Kienberg, Arrangements in der Blumenhalle oder persönliches gemeinsam mit anderen Teilnehmer/-innen. Erste Ergebnisse und Feedback von Teilnehmern sind sehr gut, so dass wir bereits Folgeprojekte mit neuen Partnerschaften entwickeln. Im Moment kooperieren wir mit dem Fotografen Jon Andoni Juarez Garcia und dem MontPhoto Festival in Lloret de Mar (Spanien). Anfang Oktober werden wir Fotografien aus unseren Workshops in Berlin und Lloret de Mar vorstellen.
Ausgehend von dieser Präsentation entwickeln wir ein Konzept für junge Fotografen (bis Ende 20), die gemeinsam mit professionellen Fotografen einen thematischen Schwerpunkt als Jahresthema wählen.
Teilnehmer aus verschiedenen Ländern können uns ihre Fotos schicken. Wir stellen die Ergebnisse auf unsere neue Website, aber fügen die Werke auch zu einer Ausstellung zusammen. In einem Blog können die jungen Fotografen untereinander in Kontakt kommen und sich austauschen.
Weitere Informationen siehe
Kurzfilm-Festival als Highlight zum Ende
„Mit Kurzfilmen ein Fenster zur Welt öffnen.“ Das ist das Motto des internationalen Kurzfilmfestivals für Kinder und Jugendliche (KUKI), dass seit 2008 in Berlin im Rahmen von interfilm Berlin jährlich seine Kurzfilmprogramme für Kinder und Jugendliche präsentiert. Im Rahmen der IGA wird die künstlerische Leiterin von KUKI, Monica Koshka-Stein, eigens ein 70-90 minütiges Kurzfilmprogramm (ca. 5-7 Filme) mit Umweltfilmen zusammenstellen. Das Programm wird an ausgewählten Schultagen oder Wochenenden einem jungen Publikum zwischen 6 und 14 Jahren präsentiert. Bei dem Thema „Umwelt“ kann das Filmfestival auf eine langjährige Expertise zurückgreifen. Seit 2010 ist das „Umweltfilmprogramm“ fester Bestandteil und Publikumsliebling des Festivals und stets ausgebucht. So mussten über die Jahre immer wieder Extrascreenings angeboten werden. Das Umweltfilmprogramm auf der IGA wird von einer medienpädagogisch geschulten Moderatorin präsentiert, die mit den Zuschauern vor Ort in einen Dialog tritt. Ziel ist es die Themen der Filme aufzugreifen, sie gemeinsam umweltpädagogisch zu erarbeiten und die Kinder und Jugendlichen zu einem selbstbestimmten und kritischen Denken über Film und Umweltthemen zu motivieren.
Geplanter Zeitraum ist August bis Oktober 2017 im Rahmen des Ferien- bzw. Schülerprogrammes im IGA-Campus. Hier wird das Filmprogramm an einem Tag jeweils zwei Mal hintereinander gezeigt. Die Vorführungen finden im Umweltbildungszentrum statt.
Weitere Informationen siehe www.kuki-berlin.com.
Bei Studientagen mit Teilnehmer/-innen des Goethe-Instituts im IGA-Campus konnten internationale Kontakte vor allem aus Nordafrika und Nahost geknüpft werden. Vor allem zu den Themen Foto und Film gab es einen regen Austausch. In den nächsten Wochen werden konkrete Ideen zur Kooperation entwickelt.
Wuhlewerft
Birgit Schöne und Berbo Thierfelder vom Projekt Wuhlewerft entwickelten bereits im Vorfeld der IGA Kooperationen mit verschiedenen Schulen und Trägern aus dem Bezirk, um mit Schüler/-innen komplexe Kunst-Projekte im Campus zu erarbeiten. In einer intensiven Auseinandersetzung mit unserer Umwelt und in der Kommunikation zwischen Kunst und Ökologie können die Teilnehmer das Zusammenspiel zwischen Stadtlandschaft, Natur und ihren Kräften erleben. Dabei werden ausgediente Dinge recycelt und mit künstlerischen Mitteln neue Gestalt gegeben. Mit Witz, Kreativität und Kompetenz können so die Sinne für das Schöne und Nachhaltige geschärft werden.
Im Rahmen einer Projektwoche mit 55 Schüler/-innen und 5 Lehrer/-innen der Ernst-Haeckel-Schule wurde ein Bühnenstück mit dem Titel „Haeckels Reisen“ entwickelt, Musikinstrumente und Kleider aus recycelten Materialien wie beispielsweise Plastikbechern gestaltet. Höhepunkt der arbeits- und erlebnisreichen Woche war der Auftritt auf der Kleine Bühne am Koreanischen Garten mit Plastic-Fishing und Haeckels Reisen.
Schülerbeete und internationale Schulgärten
In Kooperation mit vier Schulen des Bezirks werden im Campus Schülerbeete bepflanzt und gepflegt. Erste Ernteprodukte konnten Anfang Juli bereits verarbeitet werden. Schüler/-innen des Melanchthon-Gymnasiums in Berlin-Hellersdorf kochten Marmelade aus den Früchten, die gerade auf dem von der Klasse 7b betreuten Schulbeet reifen. Kostproben von Johannisbeer-, Erdbeermarmeladen sowie Kombinationen aus verschiedenen Beerenfrüchten konnten zur Verkostung mitgenommen werden. Die Schüler/-innen nehmen die Schulgartenarbeit aber auch als Ausgangspunkt für die inhaltliche Auseinandersetzung. Im Naturwissenschaftsunterricht (NaWi) geht es beispielsweise um die Herkunft unserer Lebensmittel sowie um Fragen einer gesunden Ernährung.
Slowfood
2011 startete Slow Food das Projekt „Tausend Gärten in Afrika“. Nachdem das ursprüngliche Ziel des Projekts Ende 2013 erreicht worden war, hat sich Slow Food entschieden, die Initiative mit einer neuen Herausforderung fortzusetzen: der Einrichtung von 10.000 Gärten! Durch das Anlegen der Gärten in afrikanischen Schulen und Dörfern lernen junge Menschen, wie wichtig die biologische Vielfalt der Lebensmittel und der Zugang zu frischem und gesundem Essen sind.
Im Rahmen des Projektes wurde im IGA-Campus modellhaft ein äthiopischer Schulgarten angelegt und im Rahmen von Projekttagen ein regelmäßiger Dialog von Schüler/-innen in Berlin und Äthiopien angeregt. Der Austausch beinhaltet Themen wie Bodenkunde, Gemüsebau und Nahrungsmittelkunde sowie den Austausch von landestypischen Rezepten.
Für die Kommunikation der Partner wurden live chats (via Skype, face book, WhatsApp), zeitversetzte Diskussionsforen und die Zusammenfassung der Ergebnisse in Blogformat entwickelt. Kinder und Jugendlich können auf diesem Wege kurze Texte, Fotos machen und ihre Erfahrungen zu den örtlichen Schulgärten austauschen.
https://www.slowfood.de/terra_madre_netzwerk/10000_gaerten_in_afrika/
Einen persönlichen Austausch wird es dann nach den Sommerferien im Rahmen der internationalen Urban Farming Konferenz geben, die am 11. und 12. September 2017 von der GRÜNEN LIGA Berlin in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin veranstaltet wird.
Im Jahr der IGA in Berlin will die Konferenz einen fachlichen Austausch zwischen Projekten der urbanen Agrikultur weltweit ermöglichen sowie gute Ideen und kluge Strategien liefern. Ein Schwerpunkt ist dabei die Unterstützung solcher Gärten und Initiativen durch Kommunen und die Anregung kommunaler Partnerschaften zwischen Städten im Globalen Süden und Globalen Norden.
Zu diesem Austausch werden Experten aus Asien, Afrika und Südamerika eingeladen, um neben der inhaltlichen Diskussion auch ganz konkrete Projektpartnerschaften zu intensivieren. So wird ein Vertreter eines 10.000 Gartenprojekts aus Äthiopien nach Berlin kommen, um die zweitägige Konferenz zu besuchen, aber auch um anschließend einige Tage im IGA-Campus die internationalen Schulgärten zu besuchen und um mit Schüler/-innen der Schulen mit Schulbeet ins Gespräch zu kommen.
Crops & Robbers
Neben dem inhaltlichen Austausch, dem interdisziplinären und globalen Lernen soll es im IGA-Campus aber auch spielerisch zugehen. An Orten und Zielstellungen der Gesamtkonzeption angelehnt wurde das Spiel „Crops & Robbers“ entwickelt.
In diesem Spiel geht es um die Themen Biopiraterie, die Vielfalt der Arten, und die Frage Wer hat die Macht über die Samen unserer essbaren Pflanzen? Es ist ein Machtspiel mit langer Tradition, die Kontrolle und das Wissen über Saatgut und Pflanzen zu erlangen, und somit über unser Essen und unsere Medizin. Können die Crops die alten Pflanzensorten bewahren, oder schaffen es die Robbers das Wissen zu stehlen? In einer poetischen Reise durch die Geschichte der Kolonialisierung und der Beschaffung exotischer Spezies, erfahren wir die Geschichten von Columbus bis Novartis von kolonialem Sammeln bis Biopiraterie. Das Spiel wurde von den Künstlerinnen Myriel Milicevic und Ruttikorn Vuttikorn entwickelt und ist geeignet für Kinder von 8 – 12 Jahre. Es kann nach Voranmeldung im IGA-Campus gespielt werden. Bei Interesse, bitte kurze Email schicken an iga-campus@grueneliga-berlin.de.
Gesunde Orte
Ende September/Anfang Oktober wird unter der Leitung von Berlin 21 ein Workshop zu (Stadt-)Grün und Gesundheit stattfinden. Was bedeutet im Alltagsleben die Natur in meiner Umgebung? Welche Bedürfnisse verbinde ich mit ihr und welche Entdeckungen kann ich machen? Wie müsste meine Umgebung gestaltet sein, um für mich gesund zu sein? – Die IGA-Besucher/-innen kommen untereinander und mit kreativen Mitteln ins Gespräch darüber, wie „gesunde Orte“ aussehen und generationsverbindend und gemeinschaftsbildend wirken können. Anregende Naturerfahrungen für alle Sinne auf dem IGA-Gelände, die für Stressabbau und Entspannung sorgen, dem Erhalt von Lern- und Leistungsfähigkeit förderlich sind und obendrein Spaß machen, gehören zum Programm. Außerdem werden gelungene Beispiele aus verschiedenen Berliner Stadtteilen vorgestellt.
Bei Interesse, bitte kurze Email schicken an iga-campus@grueneliga-berlin.de.
Zukunftswerkstatt
Zukunftswerkstätten finden Anfang Oktober statt und sind für Schulklassen der Sekundarstufe II vorgesehen. Die Tagesveranstaltungen bieten Gelegenheit, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche sowie die eigenen Potentiale und Fähigkeiten zu entdecken, dafür Raum zu schaffen und Impulse zu geben. Dies erfolgt individuell und gemeinschaftlich. Das Themenfeld Lebensmittel und Ernährung, Gesundheit und Wohnen ist hierfür besonders geeignet. Ergänzt werden die eintägigen Zukunftswerkstätten durch Vor- und Nachbereitungen (Online) mit den Schulklassen selbst.
Durch dieses Prozessdesign werden neben den o.g. Zielen auch ein besseres Verstehen von gesellschaftlichem Wandel (Ernährungsgewohnheiten, Herkunft von Lebensmitteln, Voraussetzungen und Folgen), Rollen, Verantwortung und der persönlichen Gestaltung in der eigenen Lebenssituation (z.B. Schule) ermöglicht, gefordert und gefördert (Kompetenz zur Zukunftsgestaltung). Die Schülerinnen und Schüler können die Prinzipien von Nachhaltigkeit für sich exemplarisch entdecken und kollektiv inmitten der Klassengemeinschaft damit experimentieren. Auf Basis der Arbeit mit den Klassen und den Ergebnissen der weiteren Module wird eine kompakte Broschüre mit konkreten, anschaulichen Anleitungen für die Durchführung einer Zukunftswerkstatt produziert.
Die Zukunftswerkstätten werden in Kooperation mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen.
Weitere Informationen siehe