Berlin, den 11.09.2008

GRÜNE LIGA kritisiert zahlreiche Defizite und Gefährdungen beim Schutz der Flüsse, Seen und Küstengewässer
Zur 3. Flussgebietskonferenz der Bundesregierung
Anlässlich der am 11. und 12. September 2008 in Berlin stattfindenden dritten Flussgebietskonferenz der Bundesregierung macht die GRÜNE LIGA auf Defizite und Gefährdungen beim Schutz der Flüsse, Seen und Küstengewässer aufmerksam. Die quasi flächendeckende Umgestaltung der natürlichen Gewässerstruktur durch den Gewässerausbau für die Schifffahrt, für die Nutzung der Wasserkraft, für die Entwässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen und für den Hochwasserschutz gehören zu den folgenschwersten Eingriffen in die Gewässerökosysteme.
Ein Beispiel für die Gefährdung der Flüsse, das sich unmittelbar vor den Toren Berlins findet, ist der geplante Ausbau der Havel im Zuge des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nummer 17. „Der geplante Ausbau der Havel ist ökologischer und ökonomischer Unsinn. Die Havel könnte bereits in ihrem jetzigen Zustand ein Vielfaches der aktuell dort beförderten Frachtgüter transportieren. Aber ganz offenbar fehlt hierfür der Bedarf“, stellt Michael Bender von der Bundeskontaktstelle Wasser der Grünen Liga fest. Gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals erwägen die Umweltverbände Klageerhebung. Näheres dazu unter www.stopp-havelausbau.de.
Zu den gravierendsten Problemen gehört seit Jahrzehnten außerdem die Belastung der Gewässer mit Nährstoffen, die aus der Landwirtschaft stammen. Durch das Grundwasser bzw. über den Oberflächenabfluss gelangen immense Mengen Stickstoff und Phosphor in die Gewässer, die durch diese Einträge überdüngt werden. Obwohl seit langem bekannt, fehlen ausreichende umweltpolitische Ansätze, um die diesem Missstand beikommen zu können. „So sind etwa die für das deutsche Elbegebiet formulierten Minderungsziele für die Stickstoff- und Phosphorfrachten bei weitem nicht ausreichend“, beklagt Michael Bender. In ihrer aktuellen 17. Ausgabe der WRRL-Info stellt Tobias Schäfer von der GRÜNE LIGA Bundeskontaktstelle Wasser die Hintergrundinformationen zusammen (Näheres dazu…).
Die von der EU-Wassergesetzgebung geforderte Analyse des Zustands der deutschen Flussgebiete, die im Jahr 2005 vorgelegt wurde, belegt, dass sich rund zwei Drittel der Gewässer in Deutschland nicht in einem ökologisch guten Zustand befinden. Um den guten Zustand wie von der EU gefordert bis 2015 erreichen zu können, sind noch große Anstrengungen vonnöten. Beispiele wie Gewässerschutz funktionieren könnte bietet die GRÜNE LIGA Ausstellung Wege zum guten Zustand der Gewässer, die noch bis zum 2. Oktober 08 im Bundesumweltministerium in Bonn zu sehen ist.
Nähere Informationen: Michael Bender, Bundeskontaktstelle Wasser, Tel.: 030/44 33 91 44, wasser@grueneliga.de