Deutscher Lokaler Nachhaltigkeitspreis – Zeitzeiche(N) 2009 verliehen
Berlin, 26. Oktober 2009
Auf dem dritten bundesweiten Fortbildungs- und Netzwerkkongress für lokale Nachhaltigkeitsinitiativen wurde der Deutsche Lokale Nachhaltigkeitspreis Zeitzeiche(N) in insgesamt sechs Kategorien vergeben.
Dieser Preis würdigt ausdrücklich bürgerschaftliches Engagement, innovative Ideen und den Gedanken der Vernetzung nachhaltiger Projekte.
Neu ist in diesem Jahr die erstmalige Würdigung einer Zeitzeiche(N)_Jugendidee. Die Übergabe der Preise erfolgte durch den Vorsitzenden der Jury, Prof. Dr. Rolf Kreibich, Leiter des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung/World Future Council und den Koordinator des Netzwerk21Kongresses, Stefan Richter, Geschäftsführer der GRÜNEN LIGA Berlin.
Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung im Kölner Odysseum wurden folgende Preisträger geehrt:
1. Kategorie Einzelpersonen
Nadiya Dorokhova (Hannover)
Die in der Ukraine geborene Philologin, Pädagogin und Medizinerin engagiert sich seit zehn Jahren für die lokale Agenda in Hannover.
Ihre reichen Erfahrungen auf dem Gebiet der Migration verbunden mit den Problemen von Partizipation und Integration in die Gesellschaft sind ihre persönliche Motivation für ein Engagement, das 2002 zur Gründung des Vereins „Migranten für Agenda 21 e.V.“ führte. Im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins stehen Bildung, die verschiedenen Interessen der Migranten und die aktive Mitarbeit am Klimaschutzprogramm der Stadt Hannover für die Jahre 2008 bis 2020.
Das Engagement von Nadiya Dorokhova hat schon längst die Grenzen der lokalen Ebene überschritten und wirkt sich beispielgebend bis auf die internationale Ebene aus.
2. Kategorie Unternehmen
In dieser Kategorie wird die Genossenschaft fairPla.net geehrt. Schon die Satzung von fairPla.net beschreibt zwei Zielsetzungen der Unternehmensstrategie, die den Klimaschutz und eine weltweite Armutsbekämpfung in ihren Mittelpunkt stellen.
International organisiert, können diese Ziele mit vernetzten Aktivitäten erfolgreich organisiert werden. Als ein echtes Bürgerunternehmen vereinigt die Genossenschaft fast siebenhundert Mitglieder aus zehn Nationen, die auf vier Kontinenten leben.
Ökologisches Wirtschaften nach den Prinzipien der Gleichberechtigung und sozialer Verantwortung werden im Projekt der Klimaschutzbrücke beispielhaft realisiert.
In der gleichen Kategorie wurde ein Sonderpreis an die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg vergeben. Diese hat ein Indikatorensystem zur Bewertung von Lokalen-Agenda-21-Prozessen auf den Ebenen von Gemeinde, Stadt und Landkreis entwickelt.
Mit 24 Kernindikatoren können die Dimensionen Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft und Soziales sowie Partizipation untersucht und mit Hilfe entsprechender Maßnahmen positiv verändert werden.
Der Sonderpreis wurde für den Leitfaden „Indikatoren im Rahmen einer Lokalen Agenda 21“ vergeben.
3. Kategorie Kommunen
Hier ging der Zeitzeiche(N)-Preis an die Stadt Solingen, die für ihr Aktionsprogramm „Nachhaltige Entwicklung in Solingen“ geehrt wurde. Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters sind viele Akteure aus Vereinen, Initiativen und Einrichtungen, aus Politik und Verwaltung in über 30 Leitprojekten an der ideenreichen Umsetzung der
Zukunftsaufgaben nachhaltiger Stadtentwicklung beteiligt. Damit wurde Solingen zum Vorbild für viele andere Städte.
Einen Sonderpreis in der gleichen Kategorie konnte an den Landschaftsverband Rheinland vergeben werden.
Der Landschaftsverband entwickelte schon sehr frühzeitig ein eigenes Nachhaltigkeits-Managementsystem, das interessierten Kommunen zur Verfügung gestellt werden kann. So schufen die rund 15.000 Beschäftigten des Verbandes ein betriebliches Gesundheitsmanagement, erreichten beim Bau neuer Gebäude die Einhaltung des
Passivhausstandards oder auch den Bezug von Ökostrom. Der Landschaftsverband hat in vorbildhafter Weise das Leitbild der Nachhaltigkeit als einen dynamischen Prozess in seinen Aktivitäten umgesetzt ist somit Vorbild für die kommunalen Verbandsmitglieder.
4. Kategorie Initiativen
Die Freie Grundschule Schkola Ostritz aus Sachsen wurde 2005 als Europäische Umweltmodellschule gegründet. Mit ihrem deutsch-polnischen Profil fördert sie die Bildung für Nachhaltigkeit unter Einbeziehung vieler Engagierter aus beiden Ländern.
Für die vielen interkulturellen und umweltrelevanten Aktionen, Projekte und Initiativen wurde dieser Bildungseinrichtung der Zeitzeiche(N)-Preis zuerkannt.
5. Kategorie Ideen
Der Verein Welthaus e.V. Bielefeld konnte mit einem Zeitzeiche(N)_Ideen-Preis geehrt werden. Hier wurde ein Ausstellungs- und Bildungsprojekt entwickelt, das den weltweiten Klimawandel thematisiert und gleichzeitig Bezüge zur eigenen Lebenswelt herstellt. Das Welthaus wurde für seinen Beitrag zur Förderung nachhaltiger und zukunftsfähiger Entwicklung und die Vernetzung der Akteure gewürdigt.
6. Kategorie Zeitzeiche(N)_Jugendideen
Das Projekt GLOBAL EYES TV wurde für seine Initiative, anspruchsvolleres Fernsehen für junge Leute zu produzieren, mit dem erstmalig vergebenen Jugendideen-Preis geehrt.
Seit 2008 ist das Projekt online und fördert das globale Verständnis für Kultur, Politik und Umwelt, zugeschnitten auf die große Zielgruppe „Jugend“. Der Preis soll auch die internationalen Partnerschaften und Workshops würdigen, die weltweit junge Leute befähigen, verantwortungsbewusst und professionell Medien zu gestalten.
Kontakt: Gudrun Vinzing, GRÜNE LIGA Berlin e.V., Tel.: 0151/ 55607517 oder Jenny Paasche , Tel.:030/44339149
Mail: jenny.paasche@grueneliga.de
www.netzwerk21kongress.de