Gärtnern mit der Grünen Liga

Aus DER RABE RALF Dezember 2021/Januar 2022, Seiten 8, 25

Berlins schönste Minigärten

Die Grüne Liga Berlin zeichnet kleine Oasen für Insekten aus

Die glücklichen Preisträgerinnen und Preisträger bei der Verleihung in der Urania. (Foto: Kristina Rainer)

Am 20. Oktober kürte die Grüne Liga Berlins schönste Minigärten. Mit dem Wettbewerb im Rahmen des senatsgeförderten Projekts „Das summende, brummende Fensterbrett“ belohnte der Umweltverband das Engagement für die sechsbeinigen Stadtbewohner und rückte die vorbildlichsten Minigärten ins Rampenlicht. Bei der feierlichen Preisverleihung in der Urania Berlin wurden die GewinnerInnen ausgezeichnet.

Über den ersten Preis in der Kategorie „Balkon“ freute sich Andreas Kehrbach, der die Zeit im Lockdown dafür nutzte, sich intensiv mit der Berliner Insektenwelt und den Vorlieben der kleinen Krabbler zu befassen. Auf seinem Balkon in Prenzlauer Berg sorgt er mit einer Vielzahl heimischer Wildblumen, mit Kräutern, Beeren- und Gemüsepflanzen nicht nur für sein eigenes leibliches Wohl, sondern auch für das der kleinen Blütenbesucher. Mehrere Nisthilfen machen das Insektenparadies perfekt. Selbst auf seinen Fensterbrettern und in einem Hochbeet im Hof sprießen insektenfreundliche Pflanzen. Einige NachbarInnen hat er mit seiner Begeisterung bereits angesteckt.

Baumscheiben, Kübel und Balkons

In der Kategorie „Beet, Dachterrasse, Hof“ räumte Maria Schröder mit ihrer Familie den ersten Preis für ihre liebevoll bepflanzte Dachterrasse in Tempelhof ab, auf der alles auf die kleinen Summer und Brummer ausgerichtet ist. Um gemeinschaftliches Gärtnern ging es in der Kategorie „Soziale Interaktion“. Hier schafften es die 23 Kinder der Friedrichshainer Kita Salabanda 73 und ihre ErzieherInnen auf den ersten Platz. Innerhalb eines Jahres haben sie in ihrem versiegelten Innenhof mit Hochbeeten und Kübeln eine bunte Oase geschaffen, in der nicht nur die Jüngsten Spaß am Pflanzen und Buddeln haben, sondern auch Insekten an heimischen Stauden, Blumen und Beerensträuchern Nahrung finden.

Preise gab es auch für vorbildlich begrünte Baumscheiben, eine Schule und weitere bunte Balkone. Alle Ausgezeichneten können sich über Preispakete mit Erzeugnissen der Sponsoren Gardena, Neudorff, Aries, Ulmer, Die Stadtgärtner, Staudengärtnerei Gericke und Stockmaus-Verlag freuen. Alle ausgezeichneten Minigärten sind auf der Website der Grünen Liga zu sehen. Auch Informationen zum insektenfreundlichen (Mini-)Gärtnern sind dort zu finden.

Lena Assmann

Weitere Informationen: E-Mail: stadtgruen@grueneliga-berlin.de
fensterbrett.grueneliga-berlin.de


Eine Vielfalt an Kulturen, Talenten und Wissen

Gemeinsam gärtnern im Kienberggarten in Marzahn-Hellersdorf

Anne Schädler kümmert sich um den Kürbis im Kienberggarten. (Foto: Gemeinschaftsgarten Kienberg)

Im Kienbergpark zwischen Hellersdorf und Marzahn, hinter dem Umweltbildungszentrum (UBZ), befindet sich der Kienberggarten. Er ist ein Gemeinschaftsgarten für die umgebenden Stadtviertel und eine stetig wachsende, grüne Oase. Interessierten bietet er Platz zum Gestalten und Anbauen. Es gibt individuelle Beete, aber auch viele gemeinschaftliche Projekte, um den Austausch über Natur, Garten und Ressourcenschonung zu fördern. Dabei arbeiten alle kooperativ und gleichberechtigt zusammen. Der Kienberggarten bewirtschaftet außerdem die Beete für die Umweltbildungsküche des UBZ. 

Raum für Menschen und Natur

Neue Projekte des Kienberggartens werden in der Gruppe angepackt, Entscheidungen gemeinsam getroffen. In einem partizipativen Permakultur-Designprozess wurde der Garten auf dem Papier neu gestaltet. Nun wird der Entwurf nach und nach in die Tat umgesetzt. Im Sinne der Permakultur wird möglichst wenig in die Natur eingegriffen, natürliche Vorgänge sollen unterstützt werden. Auf Mischkulturen und ökologisch wertvolle Pflanzen, wie mehrjähriges Gemüse oder Wildpflanzen, wird großen Wert gelegt.

Anne Schädler koordiniert den Garten und die Bildungsangebote vor Ort und organisiert die Gartenversammlung einmal im Monat. Alle Gärtnernden und Neugierigen sind zur regelmäßigen Gartenstunde eingeladen, die in den Wintermonaten donnerstags oder samstags von 12-16 Uhr stattfindet. Über das Gartentelefon können die genauen Termine erfragt werden. 

Herzstück Kompostierung 

Pflanzen brauchen Licht, Wasser und Luft zum Wachsen. Eines wird aber oft vergessen: der Boden. Nur auf gesundem Boden entwickeln sich kräftige Pflanzen und gesunde Lebensmittel. Im Kienberggarten werden organische Reste aus Haushalten in einem Wurmkompost verarbeitet. Schnell wirkende Dünger für die Beete werden durch Pflanzenjauchen abgedeckt. Aber das Herzstück ist die Kompostierung. Gartenkoordinatorin Anne Schädler erklärt: „Wir sammeln die unterschiedlichen Materialien wie Grünschnitt, Holzhäcksel und Rinderdung separat und schichten sie dann wie eine Lasagne auf. Dazu kommen Zusätze wie Tonminerale. Unser Ziel ist es, vor allem wertvollen Dauerhumus herzustellen, der den Boden langfristig aufbaut.“

Bisher war der Kompost-Platz etwas provisorisch aufgebaut. Deshalb haben sich die Kienberggärtner*innen an die Grüne Liga Berlin gewandt, denn der Verein unterstützt im Auftrag des Bezirksamts die Gartenprojekte in Marzahn-Hellersdorf. So konnte das nötige Baumaterial besorgt werden. Am 28. Oktober startete der gemeinsame Umbau der Kompostecke mit einem Subbotnik bei Kaffee, Kuchen und Sonnenschein.

Auch 2022 wird die Grüne Liga Berlin mit Workshops und direkter Unterstützung das Gartennetzwerk in Marzahn-Hellersdorf weiter aufbauen.

Laura Koller, Sarah Buron

Weitere Informationen: urbanegaerten.grueneliga-berlin.de
Kontakt Kienberggarten: E-Mail: ubz@gruen-berlin.de, Gartentelefon: 0176-70581493

Alle Teile der Gemeinschaftsgarten-Serie sind hier zu finden.

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