Außer man tut es

Aus DER RABE RALF August/September 2024, Seite 2

Berliner Naturschutzpreis ehrt außergewöhnliches Engagement

Grüner Campus Malchow mit Schulleiter Tobias Barthl (l.), Lehrerin Anja Niklas, Lehrer Jan Müller.

Der Berliner Naturschutzpreis geht in diesem Jahr an einen 16-Jährigen und einen 74-Jährigen. Außerdem wird eine ganze Schule für ihr Engagement geehrt. Der Preis wird von der Stiftung Naturschutz Berlin verliehen und ist erstmals in seiner langjährigen Geschichte mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Wildtierfoto-Experte mit sechzehn

Mit nur 16 Jahren zeigt Matteo Schölzel, wie kraftvoll und inspirierend das Engagement junger Menschen im Naturschutz sein kann. Mit 14 absolvierte er ein Schülerpraktikum bei den Stadtnatur-Rangern der Stiftung Naturschutz Berlin und beeindruckte mit seinem Wissen und seinen außergewöhnlichen Wildtierfotos. Heute bietet er berlinweit Wildtiertouren an, vor allem zu den Damhirschen im Nordwesten Berlins, und gibt sein Wissen und seine Fototipps weiter. Auf seinem Instagram-Kanal teilt er seine Leidenschaft mit mehreren tausend Menschen.

Tausend Bäume und ein Wald

Achim Förster ist seit mehr als fünf Jahrzehnten eine außergewöhnliche Persönlichkeit im Berliner Naturschutz. Schon als Kind pflanzte der mittlerweile 74-Jährige seinen ersten Baum, heute sind es über tausend. Sein Engagement ist geprägt von uneigennütziger, konsequenter Arbeit in zahllosen Projekten, Arbeitseinsätzen, Führungen und Publikationen. Er begeistert Menschen aller Altersstufen und kulturellen Hintergründe für den Naturschutz und hat unzählige Initiativen ins Leben gerufen. Ob die Wiederentdeckung der Schwarz-Pappeln in Berlin, der Aufbau eines Waldes im Museumsdorf Düppel oder sein ausdauernder Einsatz für den Schutz der Berliner Wälder – seine Arbeit ist vielseitig und tiefgreifend. Auch an der Protestbewegung gegen den Ausbau der Schleuse Kleinmachnow war er beteiligt.

Achim Förster (l.) und Matteo Schölzel. (Fotos: Susanne Jeran und Sophie Bengelsdorf, SNB)

Umweltbildung ernst genommen

Seit 30 Jahren leistet der Grüne Campus Malchow, eine Gemeinschaftsschule im Bezirk Lichtenberg, Pionierarbeit im Bereich Umweltbildung. Das Unterrichtsfach Umweltlehre ist eine Säule des Schulprogramms, das Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit integriert. Die Aktionen und Projekte befassen sich mit Themen wie Wasser, Kunst und Natur, Umweltpsychologie, fairer Handel, bedrohte Arten oder Upcycling. Die Schule engagiert sich stark für den Umweltschutz und bietet zahlreiche Aktivitäten, darunter Schulgartenarbeit, Bienenhaltung und Forscherfahrten an die Nordsee. Trotz politischer Widerstände bleibt der Grüne Campus Malchow ein Vorreiter für Nachhaltigkeit in Berlin.

Die feierliche Preisverleihung fand am 16. Juli in der Ufa-Fabrik in Berlin-Tempelhof statt.

Svenja Pelzel 

Weitere Informationen: www.stiftung-naturschutz.de/naturschutzpreis

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