Von den gelebten Alternativen lernen

Aus DER RABE RALF August/September 2020, Seite 5

Die Wandelwoche Berlin-Brandenburg geht in ihr sechstes Jahr

In der Wandelwoche 2016 wurden Kollektivbetriebe in Berlin besucht. (Foto: Sandra Wildemann/​Wandelwoche Berlin-Brandenburg)

Her mit dem guten Leben – für alle, überall! Rund um diese Idee findet vom 4. bis 14. September die sechste Wandelwoche Berlin-Brandenburg statt – mit Touren, Online-Seminaren und Märkten. Sie zeigt Betriebe und Projekte in der Region, die Ideen und Ansätze für ein anderes Wirtschaften ausprobieren und weitertragen. Die Veranstaltungen werden gegen Spende angeboten und sind offen für alle Interessierten, zu Fuß, mit dem Rad, den Öffentlichen oder über das Internet. Das Programm hat bereits Form angenommen.

Die Covid-19-Pandemie bestimmt unseren Alltag seit Wochen. Während einige fast unverändert ihrem alltäglichen Leben nachgehen können, werden viele Menschen in ihrer Lebensgestaltung eingeschränkt. Corona zeigt in aller Deutlichkeit, was ersetzbar und was unverzichtbar ist.

Veränderungspotenzial in jedem Menschen

Gleichzeitig werden uns die unzähligen „Krankheiten“ unserer vom Kapitalismus geprägten Lebensweise mit ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft in einer – zumindest hier – bisher ungekannten Deutlichkeit vor Augen geführt. Ausbeutung in der Landwirtschaft und im verarbeitenden und produzierenden Gewerbe, die Folgen der zunehmenden Privatisierung des Gesundheitswesens und einer Zweiklassengesellschaft, rechtes Gedankengut und Verschwörungstheorien, menschenverachtende Lebensbedingungen von Geflüchteten in Massenunterkünften, Wohnraumverknappung, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Menschenrechtsverletzungen, die Fadenscheinigkeit der Gleichberechtigung der Geschlechter … Es ist unerlässlich, dass diejenigen, die die Privilegien der Bewegungsfreiheit und Meinungsäußerung genießen, diese nutzen, um gemeinsam mit all jenen zu kämpfen, die ausgebeutet, marginalisiert und unterdrückt werden.

Aber es gibt auch positive Gegenbeispiele. Es gibt die wachsende Solidarität in der direkten Nachbarschaft, die Arbeitskämpfe und die digitalen Vernetzungs- und Austauschformate, die eine dezentrale Teilhabe an Diskursen ermöglichen. 

Es ist das Vertrauen in das Streben nach Veränderung in jedem Menschen, das die OrganisatorInnen seit Jahren antreibt. In der Wandelwoche soll der Wunsch nach einem Leben in Selbstorganisation und Solidarität durch IdeengeberInnen und Projekte belebt werden, die bereits aktiv einen solidar-ökonomischen Wandel gestalten.

Projekte des Wandels

Auch 2020, im sechsten Jahr der Wandelwoche Berlin-Brandenburg, sind wieder rund 30 Veranstaltungen geplant. Etliche Themen und Beteiligte stehen bereits fest: Es geht um Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, Arbeiten im Kollektiv, ökologische Landwirtschaft, Klimagerechtigkeit, nachhaltige Lebensweise, Landkonflikte, Rechtsextremismus, Mietenkampf, solidarische Landwirtschaft und vieles mehr.

2017 fanden die „Radelwochen“ als energiepolitische Tour in der Lausitz statt. (Foto: Sandra Wildemann/​Wandelwoche Berlin-Brandenburg)

Mit dabei sind unter anderem: Netzwerk Solidarischer Direkthandel Berlin und DirektKonsum, Kunst-Stoffe, Akademie für Suffizienz, handgewebt in berlin, Initiative Haus der Statistik und KO-Markt, Vierstunden-Liga, Grenzgänger Berlin, Kipppunkt Kollektiv, Naturfreundejugend, Fairbindung, Linke Medienakademie, Denkwerkstadt Nahrungswandel, Kulturmühle Lietzen, Hofkollektiv Füchse und Hasen, Inkota-Netzwerk und Gemeinschaftsgarten Himmelbeet, Oikonnect und 2000 m² Weltacker.

Maria Schmidt, das kooperativ e.V.

Wandelwoche Berlin-Brandenburg vom 4.-14.9.2020.
Programm und Anmeldung: bbb.wandelwoche.org


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