Abfalltrennung

Wo Abfall nicht vermieden werden kann, sollten für alle Beteiligten Möglichkeiten geschaffen werden, diesen umweltfreundlich zu trennen bzw. zu entsorgen.

Nur sortenrein getrennte Abfälle können am besten umweltgerecht und stofflich verwertet werden. Abfalltrennung spart Ressourcen, denn sie werden im Sinn der Kreislaufwirtschaft dem Kreislauf wieder zugeführt (vgl. Kreislaufwirtschaftsgesetz).

Für eine sortenreine Trennung und effiziente Abfallverwertung empfehlen sich folgende Trennfraktionen:

  • Speiseabfälle
  • Altglas
  • Pappe/Papier/Karton
  • Leichtverpackungen/Wertstoffe
  • Restmüll
  • nach Möglichkeit Öle und Fette (vgl. VwVBU)

Weitere Informationen zu den einzelnen Trennfraktionen und Allgemeines zur Abfalltrennung finden sich unter: http://trenntstadt-berlin.de


Häufig werden Abfalltrennsysteme nicht von den Besucher*innen oder Standbetreiber*innen wahrgenommen oder angenommen.

Massen auf Straßenfesten: Das Erlebnis steht im Vordergrund. Ein guter Abfallzonenplan und eindeutige Trennbehälter helfen, den Abfall auf der Straße zu reduzieren.

Dahinter können sich folgende Gründe verbergen:

  • Die Veranstaltungsbesucher*innen befinden sich in einer Art „emotionalem Ausnahmezustand“ (Beispiel: Fanmeile) und sind wenig bereit, sich umweltbewusst zu verhalten, v.a. wenn der Feier-/Erlebnisaspekt im Vordergrund steht.
  • Besucher*innen und Standbetreiber*innen können die Abfallarten nicht den entsprechenden Trennbehältern zuordnen oder wissen nicht, welcher Abfall in welche Tonne gehört.
  • Es bestehen Unklarheiten und Verständigungsprobleme bei der farblichen Kennzeichnung und Beschriftungen der Müllbehälter, vor allem auch bei Mitwirkung von Veranstalter*innen aus anderen Bundesländern oder dem Ausland.
  • Den Standbetreibern*innen fehlt aufgrund von Personalmangel oder falscher Standplanung die Zeit zum Trennen oder der Platz für verschiedene Trennbehälter innerhalb ihres Standbereichs.
  • Die Leerung der Müllbehälter erfolgt nicht oft genug. Wenn Abfallbehälter voll sind, wird der Abfall in die falschen Behälter sortiert oder es kommt zu einer erhöhten Vermüllung.

Für eine erfolgreiche abfallarme und umweltfreundliche Veranstaltung sollen deshalb folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Aufstellung verschiedener großer Behälter und deren regelmäßige Leerung in Absprache mit den Entsorgungsunternehmen
  • verständliche Kennzeichnung von Abfallbehältern
  • getrennte Abfallsammlungen für Standbetreiber*innen und Besucher*innen und Einsatz von Trenntmeister*innen (Abfalltrennhelfer*innen, „waste guards“)
  • Beachtung der verschiedenen Zonen des Veranstaltungsraums
  • Motivation der Veranstalter*innen, Standbetreiber*innen und Besucher*innen und Umweltkommunikationsmaßnahmen für eine erfolgreiche Trennung (siehe Marketing)

1. Aufstellung, Anzahl und Leerung von Abfallbehältern

Damit es nicht zur Vermüllung in der Veranstaltungsumgebung kommt, ist es besonders wichtig, in Absprache und Zusammenarbeit mit den Entsorgungsunternehmen, genügend Abfallbehälter der verschiedenen Trennfraktionen bereitzustellen. Diese sollten am besten gruppiert, übersichtlich und zentral angeordnet werden. Abfallbehälter sollten regelmäßig geleert werden, um eine Überfüllung und somit eine erhöhte Gefahr von Littering zu vermeiden. Neben der Anzahl der entsprechenden Abfallbehälter spielt auch die Größe und Öffnung der Behälter eine Rolle. Das Öffnen von verschlossenen Abfalltonnen ist vor allem im Veranstaltungsbereich zu empfehlen, damit Besucher*innen schnell und unkompliziert ihren Abfall in die entsprechende Abfalltonne (und nicht daneben) wegwerfen können. Mit Hilfe dieser Maßnahmen kann das Entsorgen von Abfällen für alle Akteure erleichtert werden.

 

2. Aussehen und Kennzeichnung von Abfalltonnen

Für jede/n Veranstaltungsbesucher*in sollte schnell erkennbar sein, in welche Tonne der jeweilige Abfall gehört. Deutlich gekennzeichnete Abfallbehälter, beispielsweise durch einheitliche international verständliche Piktogramme, sind deshalb zu empfehlen. Die Nutzung optisch anspruchsvoller Tonnentypen und verständlicher Kennzeichnung tragen zu einer erfolgreichen Abfalltrennung und -verwertung bei.

Einheitliche Kennzeichnung der Abfallbehälter durch z.B. Piktogramme der BSR (Quelle: http://trenntstadt-berlin.de)
Einheitliche Kennzeichnung der Abfallbehälter durch z.B. Piktogramme der BSR (Quelle: http://trenntstadt-berlin.de)

 

3. Getrennte Abfallsammlungen für Standbetreiber*innen und Besucher*innen

Getrennte Abfallsammlung für Standbetreiber/ -innen auf dem Karneval der Kulturen

Es ist zu empfehlen, separate, zentrale und gut zugängliche Abfallsammlungen für Standbetreiber*innen anzulegen, die nur für diese zugänglich sind. In diesen sogenannten Müllinseln oder Recycle-Bars sollten große Abfalltonnen (sogenannte MGB – Müllgroßbehälter) aller Trennfraktionen bereitgestellt werden.

Eine nicht getrennte Abfallsammlung würde die Vermüllungssituation im Besucherbereich zum Beispiel durch Verpackungseinheiten der Verkaufsstände nur weiter belasten und die Gefahr von Littering vergrößern.

 

4. Einsatz von Trenntmeister*innen

Für eine effektive Abfalltrennung und -verwertung bietet sich der Einsatz von sogenannten Trenntmeister*innen an. Diese können sowohl Besucher*innen als auch Standbetreiber*innen zur Abfalltrennung informieren, unterstützen oder dazu animieren, dass Abfall in der (richtigen) Tonne landet. Der Einsatz von Trenntmeister*innen kann auch die Umweltkommunikation zu Abfallvermeidung/-reduzierung und damit auch ein ökologisches Image einer Veranstaltung fördern. Trenntmeister*innen sollten extra gekennzeichnet (beispielsweise durch farbige T-Shirts oder ähnliches) werden, damit sie aus der Besuchermenge heraus schnell zu erkennen sind.

 

5. Erstellung einer Abfallzonierung und eines Abfallhandlungskonzepts

An Verkaufs- und Verpflegungsständen fallen erfahrungsgemäß mehr Abfälle an als in Bühnenbereichen. Diese Erkenntnisse sind mithilfe einer gedachten Aufteilung des Veranstaltungsgeländes in Zonen (Eingang, Durchgang, Bühne, Verpflegung usw.) besonders zu berücksichtigen. Durchgeführte Untersuchungen, wie auch vom Büro für Umweltmanagement für Großveranstaltungen EcoControlling, zeigen, dass Unterschiede bei den Abfallarten und –mengen je nach Zone zu registrieren sind. An den abfallintensiven Verpflegungsständen fallen beispielsweise vor allem Speisereste an (vgl. 15. Niedersächsisches Landesturnfest 2012 in Osnabrück).

Bei umzäunten Veranstaltungen im öffentlichen Raum fallen insbesondere an den Eingangsbereichen Glas- und PET-Flaschen als Abfall an (vgl. Cierjacks/Behr 2011). Die Wahl der Standorte für die Abfallbehälter ist somit von großer Bedeutung. Besucher*innen tragen ihre Abfälle nicht über längere Zeiträume bzw. Strecken mit sich. Es sollte ausreichend Möglichkeiten geben, Abfälle sortenrein zu entsorgen, damit Besucher*innen keine Rückwege für die Abfallentsorgung machen müssen. Durch die Berechnung von Zonen bzw. Standorten für Abfallbehälter in Abhängigkeit von Wegeführung und relativer Nähe zu den Verkaufsständen mit Ausschank lässt sich Vermüllung vermeiden und eine bessere Trennung erreichen. Zonierungsbereiche sollten in einem sogenannten Abfallhandlungskonzept festgehalten werden.

Ein Beispielmuster für ein Abfallhandlungskonzept, welches sich an dem Praxisbeispiel aus Wien orientiert, finden Sie unter Downloads und Material.


Copyright © 2009 - 2023 GRÜNE LIGA Berlin e.V. Landesverband Berlin - Netzwerk Ökologischer Bewegungen - Alle Rechte vorbehalten.