Im Nachfolgenden werden Handlungsempfehlungen für die Durchführung einer abfallarmen Veranstaltung für die Zielgruppen Vewaltung, Veranstalter*innen, und Standbetreiber*innen zusammengefasst. Diese werden insbesondere für Veranstaltungen im öffentlichen Freiraum ab 1000 Personen empfohlen (in Anlehnung an die Empfehlung aus Wien zur Verwendung von Mehrwegsystemen).
1. Handlungsempfehlungen für die Verwaltung (Bezirksämter)
Erstellung eines Abfallhandlungskonzepts
(vgl. Erstellung einer Abfallzonierung und eines Abfallhandlungskonzepts)
Fordern Sie ein Abfallhandlungskonzept für eine Veranstaltung und verpflichten Sie Veranstalter*innen dieses einzuhalten. Unterschiedliche Zonen (z.B. Bühnenbereich, Gastronomie) sind zu kennzeichnen, das Abfallhandlungskonzept entsprechend anzupassen.
Inhalte des Abfallhandlungskonzeptes sind:
Abfallvermeidung und Abfallreduzierung
(vgl. Abfallvermeidung)
- Verbot/Einschränkung von Flyerverteilung, Werbeartikeln, Streuartikeln (Giveaways) auf der Veranstaltung
- Verbot von Einweg- und Portionsverpackungen (stattdessen: z.B. Verwendung von Ketchupspendern)
Verpflichtung von Mehrweggeschirr
(vgl. Verwendung von Mehrweggeschirr und -bechern)
- Es ist ausschließlich Mehrweggeschirr zu verwenden.
- Pfand- und Rückgabesystem sollen einheitlich sein.
- Möglichkeiten zum Geschirrverleih und Spülstellen sind bei Bedarf einzurichten.
Abfalltrennung und Abfallentsorgung
(vgl. Abfalltrennung/-entsorgung)
- Trennbehälter der einzelnen Trennfraktionen sind übersichtlich an zentralen Orten und insbesondere an den Verkaufsständen zu positionieren. Die Veranstaltungszonierung aus dem erstellten Abfallhandlungskonzept ist zu berücksichtigen.
- Abfallbehälter mit ausreichend großen Öffnungen sind zu verwenden, die Deckel der Abfallbehälter sind, falls möglich, zu öffnen.
- Eindeutige und einheitliche Kennzeichnung von Behältern (am besten durch einheitliche Piktogramme).
- Eine regelmäßige Leerung bzw. ein Austausch von Abfallbehältern ist einzuplanen, in Abstimmung mit den Entsorgungsunternehmen.
- Ungeordneter Abfall (Littering) ist umgehend zu beseitigen.
- Getrennte, gut ersichtliche, schnell zugängliche, durch Piktogramme bzw. Farbleitsysteme markierte Müllgroßbehälter für Standbetreiber*innen (so genannte Müllinseln oder Recycle-Bars) sind einzurichten und deren Lage zum Beispiel mit Hilfe eines Übersichtsplans zu kennzeichnen.
Marketing und Kommunikation
(vgl. Marketing und Kommunikation)
- Informieren Sie Veranstalter*innen zur Verpflichtung der Erstellung eines Abfallhandlungskonzepts und zu anderen Umweltmaßnahmen.
- Stellen Sie alle hier genannten Informationen auf Ihre Webseite, incl. Hinweise zu Abfallentsorger*innen, Mehrweggeschirrverleiher*innen, Spülmobilen etc. (vgl. Adressen/Serviceteil)
- Verbreiten Sie Ihre Umweltziele über digitale und persönliche Kommunikation vor Ort, Gespräche über einzuhaltende Umweltmaßnahmen mit den Veranstalter*innen.
- Binden Sie Akteure des Veranstaltungsumfelds, wie Café- und Barbetreiber*innen ein und schaffen Sie für Akzeptanz der Umweltmaßnahmen (z.B. Einhaltung des Flaschenverbots, kein Kaffee „to go“).
Kontrolle
(vgl. Kontrolle und Einhaltung von erteilten Auflagen durch Genehmigungsbehörden)
- Kontrollieren Sie regelmäßig die Einhaltung des Abfallhandlungskonzepts! Ahnden Sie Verstöße!
- Stimmen Sie Ihre Vorgaben mit allen internen Dienststellen ab und mit den Nachbarbezirken sowie mit Abfallentsorgern und Umweltverbänden. Weitgehende Transparenz trägt zur erfolgreichen Umsetzung der Maßnahmen bei.
- Bewerten Sie erteilte Auflagen und Umweltmaßnahmen auf ihren Erfolg hin.
2. Handlungsempfehlungen für Veranstalter*innen
Abfallvermeidung und Abfallreduzierung
(vgl. Abfallvermeidung)
- Erstellen Sie ein Abfallhandlungskonzept für Ihre Veranstaltung und verpflichten Sie Standbetreiber*innen und Subunternehmer*innen dieses einzuhalten. Kennzeichnen Sie darin unterschiedliche Zonen (z.B. Bühnenbereich, Gastronomie) und passen Sie das Abfallhandlungskonzept darauf an. (Muster, Downloads und Material)
- Verzichten bzw. verbieten Sie Flyer, Werbeartikel und Giveaways.
- Setzen Sie auf Werbung über einzelne gut positionierte Plakate und auf eine digitale Kommunikation (z.B. Social Media Kanäle einbinden).
- Vermeiden Sie auch im Vorfeld Abfall: Drucken oder kopieren Sie z.B. sparsam und beidseitig auf Umweltpapier. Drucken Sie Programmhefte nach Bedarf, richten Sie ggf. eine Druckerstation vor Ort ein.
- Verbieten Sie Einwegverpackungen und Portionspackungen (für z.B. Ketchup, Senf, Zucker).
- Verpflichten Sie Lieferant*innen oder Standbetreiber*innen, große Verpackungseinheiten wieder mitzunehmen.
- Dekorieren Sie Stände mit recyclefähigen Materialien. Verwenden Sie nach Möglichkeit diese bei der nächsten Veranstaltung wieder oder geben Sie Materialien weiter (z.B. an KUNST-STOFFE Berlin).
Verwendung von Mehrweggeschirr
(vgl. Verwendung von Mehrweggeschirr und -bechern)
- Schaffen Sie allgemeingültige Regelungen: Für jede/n Verkäufer*in gilt dieselbe Bedingung.
- Verbieten Sie Einweggeschirr, verpflichten Sie die Nutzung von Mehrweggeschirrsystemen und kontrollieren Sie deren erfolgreiche Nutzung.
- Schaffen Sie ein einheitliches Pfandsystem (nicht zu niedriger Pfand, z.B. zwischen 1 und 2€ pro Geschirrteil) mit einem einheitlichen Pfandsymbol zur besseren Verständlichkeit (auch für internationale Besucher*innen). Mithilfe von Hinweisschildern verweisen Sie auf die Verwendung von Mehrweggeschirr.
- Richten Sie Mehrweggeschirrrücknahmestellen an zentralen Punkten, z.B. an Sanitäreinrichtungen und Hauptwegen, ein und kennzeichnen Sie diese deutlich.
- Schaffen Sie die Möglichkeit zum Geschirrverleih und richten Sie Spülstellen ein.
- Verzichten Sie auf Einweggeschirr. Falls nicht möglich, verwenden Sie Einweggeschirr aus Pappe/Papier.
Abfalltrennung/-entsorgung
(vgl. Abfalltrennung/-entsorgung)
- Positionieren Sie im Besucherbereich Trennbehälter der verschiedenen Trennfraktionen (Speiseabfälle, Altglas, Pappe/Papier/Karton, Leichtverpackungen/Wertstoffe, Restmüll, Öle und Fette (nach Möglichkeit)) übersichtlich an zentralen Orten und insbesondere an den Verkaufsständen. Berücksichtigen Sie dabei die Veranstaltungszonierung aus dem von Ihnen erstellen Abfallhandlungskonzept.
- Verwenden Sie ausreichend Abfallbehälter mit großen Öffnungen. Öffnen Sie diese, falls möglich.
- Achten Sie auf eine eindeutige Kennzeichnung der Behälter (am besten durch einheitliche Piktogramme und Farbleitsysteme).
- Planen Sie eine regelmäßige Leerung bzw. einen Austausch von Abfallbehältern ein. Stimmen sie diesen mit den Entsorgungsunternehmen ab und setzen sie gegebenenfalls Trenntmeister*innen ein.
- Sorgen Sie dafür, dass ungeordneter Abfall (Littering) umgehend beseitigt wird.
- Sorgen Sie für eine optimale Präsenz von Trenntmeister*innen als eine Art „Kontrolleure“, Ansprechpartner*innen oder Servicepersonal und zur Unterstützung der Abfalltrennung.
- Errichten Sie getrennte, gut ersichtliche und schnell zugänglichen Abfallbehälter für Standbetreiber*innen (so genannte Müllinseln oder Recycle-Bars).
Marketing und Kommunikation
(vgl. Marketing und Kommunikation)
- Beziehen Sie alle Veranstaltungsakteure in die Maßnahmen erfolgreicher Abfalltrennung mit ein.
- Sorgen Sie für eine intensive Informations- und Öffentlichkeitsarbeit für Besucher*innen zum Abfallhandlungskonzept und anderen Umweltmaßnahmen im Vorfeld und während der Veranstaltung.
- Sorgen Sie für eine intensive Informationsarbeit für Standbetreiber*innen und Subunternehmer*innen.
- Weisen Sie Standbetreiber*innen im Voraus ein und versenden Sie verständliche Informationsmaterialien oder ein vereinfachtes Handlungskonzept im Voraus.
- Führen Sie eine Green Events-Kampagne durch: Verbreiten Sie Ihre Umweltziele über digitale (auch Social Media-) Kommunikation, persönliche Kommunikation vor Ort, Gespräche über einzuhaltende Umweltmaßnahmen mit den Standbetreiber*innen.
- Schaffen Sie eine Marke, z.B. „Karneval goes green“.
- Beteiligen Sie Akteure, z.B. durch Wettbewerbe, Anreize zum Müllsammeln, Mitmach-Aktionen, Wasteguards, Plakat-, Song- und Slamwettbewerbe u.a. und sorgen Sie so für Akzeptanz von Maßnahmen.
- Schaffen Sie Anreize für Standbetreiber*innen und Besucher*innen, z.B. Labeling, niedrige Platzgebühr für umweltfreundliche Standbetreiber*innen oder Wegfall der Gebühr für den umweltfreundlichsten Stand.
- Finden Sie z.B. Sponsoringpartner*innen zur Unterstützung Ihrer Umweltziele.
- Binden Sie auch Akteure des Veranstaltungsumfelds, wie Café- und Barbetreiber*innen, ein und sorgen Sie für Akzeptanz der Umweltmaßnahmen (z.B. Einhaltung des Flaschenverbots, kein Kaffee „to go“).
- Stellen Sie Hinweisschilder (abfallarme Veranstaltung oder Green Event) auf.
- Erstellen Sie einen Abfall- oder Umweltbericht und überprüfen Sie Ihre Umweltziele auf Erfolg hin.
- Bewerten Sie Umweltmaßnahmen anhand von Indikatorensystemen und Kennzahlen.
3. Handlungsempfehlungen für Standbetreiber*innen
Orientieren Sie sich am Abfallhandlungskonzept des Veranstalters und halten dieses in allen Punkten ein!
Abfallvermeidung und Abfallreduzierung
(vgl. Abfallvermeidung)
- Verzichten Sie auf Flyer/Hand-Outs und sogenannte Streuartikeln (Giveaways) auf der Veranstaltung.
- Setzen Sie stattdessen z.B. auf Werbung über gut positionierte Plakate.
- Setzen Sie auf digitale Kommunikation (z.B. Social Media Kanäle einbinden).
- Vermeiden Sie Portionspackungen (stattdessen: z.B. Bereitstellung von Ketchupspendern).
- Vermeiden Sie Verpackungsmüll, nutzen Sie wiederverwendbare Behälter an Ihren Ständen.
- Verpflichten Sie Lieferant*innen, große Verpackungseinheiten wieder mitzunehmen.
- Dekorieren Sie Stände aus recyclefähigen Materialien. Verwenden Sie nach Möglichkeit diese bei der nächsten Veranstaltung wieder oder geben Sie Materialien weiter (z.B. an KUNST-STOFFE Berlin).
Abfallvermeidung und Abfallreduzierung
(vgl. Verwendung von Mehrweggeschirr und -bechern)
- Verwenden Sie ausschließlich Mehrweggeschirrsysteme.
- Verwenden Sie ein Pfandsystem sowie Pfandsymbole in Abstimmung mit anderen Standbetreibern auf der Veranstaltung.
- Nutzen Sie die Möglichkeit zum Geschirrverleih und die Spülstellen auf dem Veranstaltungsgelände.
Abfalltrennung/-entsorgung
(vgl. Abfalltrennung/-entsorgung)
- Sortieren Sie Ihren Abfall getrennt nach Fraktionen am Stand?
- Nutzen Sie die gesonderten Abfallbehälter für Standbetreiber*innen (die so genannten Müllinseln oder Recycle-Bars)?
Marketing und Kommunikation
(vgl. Marketing und Kommunikation)
- Informieren Sie Ihre Besucher/Kunden über Umweltmaßnahmen und schaffen somit Aufmerksamkeit und Akzeptanz für bestimmte Maßnahmen, z.B. kein Kaffee „to go“?
- Finden Sie z.B. Sponsoringpartner*innen zur Unterstützung Ihrer Umweltziele.