Marketing

Die Punkte „Marketing und Kommunikation“ spielen für eine erfolgreiche Durchführung einer abfallarmen und umweltfreundlichen Veranstaltung eine entscheidende Rolle. Es bedarf der Unterstützung und Akzeptanz aller Veranstaltungsakteure, d.h. Besucher*innen und Standbetreiber*innen müssen motiviert werden und mit den Genehmigungsbehörden und Verwaltungen gut zusammenarbeiten. Eine frühzeitige und intensive Öffentlichkeitsarbeit zu den Umweltzielen der Veranstaltung ist deshalb ebenso notwendig wie eine intensive Kommunikation mit allen Beteiligten vor, während und nach einer Veranstaltung.

Folgende Punkte sind zu berücksichtigen:

  • Marketing, Kommunikation und Transparenz von Umweltzielen für alle Beteiligten
  • Kontrolle und Einhaltung von erteilten Auflagen durch Genehmigungsbehörden oder
  • Motivationen und Anreize für eine erfolgreiche Abfallvermeidung/-trennung (z.B. Labeling, Einsatz von Trenntmeister*innen)
  • Erstellung eines Abfallkonzepts/-berichts und deren Veröffentlichung/Kommunikation

 

1. Marketing, Kommunikation und Transparenz von Umweltzielen

Zur Sicherstellung der Umsetzung abfall- und umweltbezogener Ziele, ist eine frühzeitige Information und Kommunikation über die Umweltziele einer Veranstaltung und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich.

Glaubwürdigkeit und damit die Akzeptanz der Maßnahmen werden erhöht, wenn Veranstalter*innen und Genehmigungsbehörden bei der Außenkommunikation darauf achten, dass das Abfall- oder Nachhaltigkeitskonzept einer Veranstaltung transparent und in sich stimmig ist, z.B. durch eine einheitliche Verwendung von umweltfreundlichen Materialien. Ein ökologisches Motto oder Leitthema (z.B. „Karneval goes green„) könnte dabei hilfreich sein. Durch das Schaffen einer „grünen“ Marke könnten zusätzlich ökologisch oder nachhaltig orientierte Sponsoringpartner*innen oder Unterstützer*innen für eine Veranstaltung gewonnen werden. Sich als abfallarme und ökologische Veranstaltung zu präsentieren, kann nicht nur das Image eines Veranstalters, einer Veranstalterin oder von Sponsor*innen verbessern. Eine grüne Positionierung wirkt sich auch positiv auf die Außenwahrnehmung eines Bezirks bzw. auf die Stadt aus.

Um alle Veranstaltungsakteure zu erreichen, ist es ratsam, die verschiedenen Instrumente an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Akteure anzupassen. Mittels Hinweisschildern auf der Veranstaltung wird auf Abfall- und Umweltziele aufmerksam gemacht. Alle Maßnahmen sollten letztendlich so gewählt werden, dass sie zum Charakter einer Veranstaltung passen. So lassen sich Veranstaltungsbesucher*innen,  Standbetreiber*innen und Sponsor*innen für Umweltideen gewinnen und begeistern.

 

2. Kontrolle und Einhaltung von erteilten Auflagen durch Genehmigungsbehörden

Auf Veranstaltungen geht es häufig stressig zu, Standbetreiber*innen halten sich deshalb – oder aus anderen Gründen – nicht immer an getroffene Absprachen, z.B. daran, dass Einweggeschirr verboten ist. Verbote werden nur selten kontrolliert. Hinzu kommt, dass Regelungen häufig nicht einheitlich sind, z.B. die Verpflichtung zur Verwendung von Mehrweggeschirr. Durchzuführende umweltgerechte Maßnahmen müssen deshalb unbedingt in den Verträgen und in der behördlichen Genehmigungserlaubnis verankert werden. Genauso wichtig ist die Kontrolle bei der Einhaltung von Auflagen und Verboten. Genehmigungsbehörden sollten den/die Veranstalter*in im Voraus über die verschiedenen Auflagen aufgrund von rechtlichen Bestimmungen und durchzuführenden Maßnahmen informieren und Kontrollen vor Ort durchführen. Gleichzeitig sollten Veranstalter*innen Standbetreiber*innen überprüfen, ob diese sich auch an die vereinbarten Maßnahmen halten.

Zurzeit können die Auflagen des Bezirksamtes Spandau als vorbildlich angesehen werden.

 

3. Motivationen und Anreize für eine erfolgreiche Abfallvermeidung/-trennung

Mithilfe von Labeling, niedrigen Platzgebühren für umweltfreundliche Standbetreiber*innen oder beispielsweise durch den Wegfall der Standgebühr für den umweltfreundlichsten Stand können Standbetreiber*innen zu einer abfallarmen Handlungsweise motiviert werden. Veranstaltungsbesucher*innen können u.a. durch Wettbewerbe, Anreize zum Müllsammeln, Mitmach-Aktionen, Plakat-, Song- oder Slamwettbewerbe an einer abfallarmen Veranstaltungsdurchführung beteiligt werden. In der Planungsphase einer Veranstaltung sollte nicht vergessen werden, auch Akteure des Veranstaltungsumfelds, wie Café- oder Barbetreiber*innen, einzubinden. Nur so kann Akzeptanz für Umweltmaßnahmen wie z.B. die Einhaltung des Flaschenverbots oder kein Kaffee „to go“ gewonnen werden.

 

4. Erstellung eines Abfallberichts

Der/die Veranstalter*in sollte zur Evaluation einer abfallarmen Veranstaltung einen Abfallbericht erstellen.

Anhand eines Abfallberichts kann aufgezeigt werden, welche Maßnahmen erfolgreich waren oder an welchen Stellen noch Handlungsbedarf besteht. Aufgelistet werden sollte u.a., wie viel Abfall insgesamt entstanden ist, wie hoch die Abfallmenge ist, die wiederverwertet werden kann, in welchen Veranstaltungsbereichen es vermehrt zu Littering kam. Maßnahmen und Umweltziele zur Abfallvermeidung/-reduzierung werden anhand von Indikatorensystemen und Kennzahlen auf ihren Erfolg hin überprüft (vgl. Praxisbeispiel Niedersächsisches Landesturnfest). Aus diesen Datenerhebungen können wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die bei der nächsten Veranstaltung berücksichtigt werden. Die Veröffentlichung des Abfallberichts dient der Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit einer Veranstaltung über deren Umweltziele und Glaubhaftigkeit.

Neben den ordnungsrechtlichen Maßnahmen spielen diese Faktoren, also Bildung, Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen, Labeling bei der Abfallreduzierung eine bedeutende Rolle.


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