Der umweltbewusste E-mail Dienst Posteo
„Grün, sicher und werbefrei“ – der neue und noch relativ kleine E-Mail-Anbieter Posteo, gegründet in Berlin, verspricht Datensicherheit, Umweltschonung und Anonymität. Mit einer neuen Verschlüsselung für E-Mails, der DANE-Technologie, sollen die Daten sicherer sein. Posteo verlangt für das Anlegen einer E-Mailadresse auch keine persönlichen Daten, nicht einmal den Vor- oder Nachnamen. Durch diese anonyme Registrierung können private Angaben erst gar nicht weitergegeben werden. Diese Vorteile kosten den Nutzer einen Euro pro Monat. Eine kostenlose Version von Posteo gibt es auch, allerdings sehr begrenzt: maximal 10 E-Mails könnte man mit der zahlungsfreien Version verschicken. Posteo bietet unterschiedliche Bezahlungsmöglichkeiten an. Um die Anonymität zu wahren, kann man das Geld auch per Post an den Anbieter schicken.
Was Posteo von anderen kostenpflichtigen werbefreien E-Mailanbietern unterscheidet, ist die Umweltbewusstheit. Posteo zeichnet sich nicht nur dadurch aus, Daten und Privatsphäre zu schützen, sondern legt auch Wert auf kurze Arbeitswege der Angestellten. Diese können mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, also Bus und Bahn, sowie mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Laut einer Studie verwendet Posteo sogar den „grünsten Strom“. Mit der Note 1,8 ist Posteo auf jeden Fall Testsieger.
Hier geht es direkt zu POSTEO
Veit (18 Jahre), Beitrag vom Dezember 2015
Kritisch hingeguckt – Einkausspaziergang
Konsum bestimmt in einem großen Ausmaß unseren jugendlichen Alltag und ist in wachsendem Maße mit Geld verbunden. Es ist fast unmöglich sich dem zu entziehen.
Wir können uns jedoch an einem verantwortungsvollen und kritischen Konsum beteiligen! Durch unsere Wahl beim Kauf setzen wir Zeichen, worauf wir Wert legen in unserer Lebensgestaltung. Wir Jugendlichen sind Ziel von Werbekampagnen – nutzen wir also unsere Möglichkeiten, Konsum mit zu gestalten!
Oft tragen wir die Werbung mit uns herum – mit den Labels auf unseren Hosen, T-Shirts und Taschen. Die Werbung redet uns ein, dass wir mit einer bestimmten Marke ein bestimmtes Image bekommen – wir müssten es also nur kaufen. Das funktioniert so aber nicht! Ein Lebensgefühl kann man nicht kaufen, die Marke vermittelt nur ein kurzes Hoch-Gefühl, das schnell wieder verschwindet. Und dann? Wollen wir als Yuppies (young urban professionals) enden – und unser künftiges Geld für Autos, Uhren, Designeranzüge, Wochenendtrips nach Ibiza und den letzten Hype ausgeben? Gähn….
Kritisch einkaufen – was kann ich tun? – zum Beispiel…
- vor dem Kaufen überlegen, ob ich wirklich brauche, was ich kaufen will
- die Etiketten der Waren lesen und nachfragen, wenn sie nicht viel aussagen
- Produkte wählen, die Öko-, Bio- und Ethiksiegel haben und damit auch auf die
Produktionsbedingungen achten, unter denen die Waren hergestellt wurden - auf recyceltes Material der Produkte und leichte Entsorgung achten
Hier kannst du aktiv werden! http://berlin.bundjugend.de/thema/konsum/
Arbeitskreis Stadtführer_innen
Führungen durch Berliner Einkaufsstraßen zeigen die Auswirkungen von lokalem Konsum auf globale Produktionsbedingungen.
Die Bildungsagent_innen
Workshops zeigen auf, welche Folgen unser alltäglicher Konsum hat. Gemeinsam werden alternative Handlungsmöglichkeiten entwickelt.
Autor_innen: Jugendliche der Jean-Clermont-Schule Sachsenhausen, Beitrag vom Juli 2016
Foto von Pixabay
Nachhaltige Mode in einem kleinen Laden in Berlin-Prenzlauer Berg
Der Konsum in unserer Welt steigt an. Wir sind zu einer Wegwerfgesellschaft geworden, besonders zu sehen ist das an unserer Kleidung. Entweder kaufen wir diese überteuert ein oder haufenweise zu einem nicht der Herstellung angemessenen Preis – und unterstützen somit schlechte Arbeitsbedingungen wie auch die ökologischen Belastungen.
Aus diesem Grund gehe ich bereits seit längerer Zeit in einem Second Hand Laden in Prenzlauer Berg einkaufen, einem kleinen Laden in der Raumerstraße. Genaueres dazu erzählte mir seine Besitzerin Silvia in einem kurzen Interview…
Ihr Laden existiert nun bereits seit 21 Jahren. Was hat sich seit damals verändert?
Mittlerweile gibt es sehr viele Eigentumswohnungen, die Mietpreise sind gestiegen, d.h. die ärmeren Menschen ziehen von hier weg und das heißt, es gibt deutlich mehr Geld unter den Leuten, viel mehr Mode, deshalb müssen die Angebote deutlich aktueller sein. – Früher musste es eher flippig, witzig und phantasievoll sein.
Worin liegen im Gegensatz zu normalen Ketten die Vorteile von Second Hand?
Stell dir vor, du suchst einen Wintermantel und gehst durch alle Läden durch, das ist sehr anstrengend – und je nachdem, was gerade im Trend ist, ist es schwierig etwas zu finden, was zu einem passt. Wenn du aber einen Second Hand Laden hast, der deinen Geschmack trifft, hast du von allem eine Mischung und das kann von Vorteil sein.
Was macht Second Hand nachhaltig?
Ich glaube, dass Mode irgendwie zu Wegwerfware geworden ist, und das ist unfair den Arbeitskräften gegenüber, die diese in anderen Ländern unter schweren Bedingungen herstellen. Second Hand ermöglicht hingegen die Wiederverwendung von Kleidung. Die Leute bringen ihre Sachen, es waren vielleicht mal ihre Lieblingssachen, und es werden wieder die Lieblingssachen von anderen. Man kann sie zu günstigeren Preisen kaufen und die Sachen werden nicht weggeworfen, sondern wiederverwertet.
Jedes Kleidungsstück hat also seine eigene Geschichte. Sehen Sie eine Zukunft für den Second Hand Trend, wenn der Konsummarkt weiter ansteigt?
Ich glaube, das muss irgendwann kollabieren. Ja gut, wir können immer so weitermachen, aber ich denke, da wird und muss ein Umdenken stattfinden. Second Hand ermöglicht eine erste Orientierung an diesem Umdenken. Es fördert nicht nur den nachhaltigen Umgang mit Mode, sondern auch eine individuelle Kreativität als Käufer und ist zudem noch bezahlbar…
Das Interview führte Lisa Marie Jordan (19 Jahre), Beitrag vom Oktober 2016
Foto von Lisa Marie Jordan
Wie Plastiktüten zum großen Thema werden
Jetzt wird überall darüber diskutiert: Das Plastiktütenverbot. Ist es sinnvoll, den Läden zu verbieten, ihren Kunden Plastiktüten zur Verfügung zu stellen? Ist es schlauer, den Verkauf von Plastiktüten weiter zu verbreiten? Und was soll das bringen?
Plastik ist ein Rohstoff, der aus Erdöl hergestellt wird. Und Erdöl ist eine begrenzte Ressource, die Millionen von Jahre braucht, um unter starkem Druck und komplizierten anderen Voraussetzungen zu entstehen. Erdöl muss aus den Tiefen der Erde gefördert werden. Da viele Erdölvorkommen unter dem Meeresgrund liegen, gibt es sogenannte Bohrinseln, die das Erdöl aus den Tiefen holen. Es kam bereits häufiger zu Unfällen auf den Bohrinseln und dadurch gelangten große Mengen Öl ins Meer. Das Öl vergiftete zahlreiche Meerestiere, vor allem Seevögel, und verklebte ihre Federn und Schuppen, was zu ihrem Tod führte.
Plastik braucht circa 450 Jahre um sich zu zersetzen – und selbst dann ist es noch als Mikroplastik vorhanden. Bis es ganz abgebaut ist, dauert es ewig und setzt dabei noch die giftigen Stoffe frei, die bei der Behandlung und Produktion des Plastiks hinzugefügt wurden. Jährlich landen rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Tiere werden durch das Mikroplastik vergiftet, verschlucken den Müll oder verfangen sich darin und sterben. Wenn wir Fisch aus dem Meer konsumieren, kann es auch passieren, dass wir Mikroplastik in unseren Körper aufnehmen. Die Folgen für unseren Körper sind noch gar nicht ausreichend erforscht.
Aus diesen Gründen wird versucht, unseren Plastikverbrauch zu verringern, indem man beim Einkauf auf Stoffbeutel oder Papiertüten zurückgreift. Es ist außerdem wichtig, Plastiktüten wenigstens mehrmals zu nutzen, wenn man sie schon benutzen will oder braucht, und nicht nach einmaligem Gebrauch wegzuwerfen.
In Indien gibt es das wohl strengste Verbot von Plastiktüten. Angefangen hat es in Neu Delhi und ist nun eine nationales Verbot, das mit Geldstrafen von bis zu 1500 Euro oder mit einer Gefängnishaft bestraft wird. Auch in Papua-Neuguinea, Tansania, Ruanda, Frankreich, Bhutan, Bangladesch und Mauretanien sind Plastiktüten absolut verboten. In Südafrika und China sind die Tüten kostenpflichtig zu erwerben und die ganz dünnen Einwegtüten verboten. In einigen US-Städten wie Los Angeles und San Francisco sind sie ebenfalls verboten. Australien will ein absolutes Verbot einführen, und in einigen Territorien und Staaten wurde dieses bereits umgesetzt. Im EU-Parlament hat sich die Mehrheit für eine Strategie zur Vermeidung von nicht kompostierbaren und abbaubaren Kunststoffmüll ausgesprochen. Die EU versucht zunächst den Plastiktütenkonsum zu verringern, um ihn schrittweise zu verbieten.
Natürlich sind nicht alle mit diesem Vorgang zufrieden, da die Plastikindustrie an den Tüten viel Geld verdient und diese praktisch und sehr günstig sind. Außerdem werben viele Marken mit ihren hauseigenen Tüten. Doch Plastik ist ein Rohstoff, der schon jetzt viele Probleme ausgelöst hat und in Zukunft auch nicht mehr in diesen Mengen hergestellt werden kann, da die globalen Erdölvorkommen zur Neige gehen. Außerdem gibt es inzwischen genügend Alternativen zu Plastik.
Helft auch ihr beim Wandel mit und nehmt lieber einen Beutel mit, anstatt jedes Mal eine neue Tüte zu nutzen!
Leonie Sommer (19 Jahre), Beitrag vom Oktober 2016
Nachhaltige Einkaufstipps
Unter Ressourcen verstehen wir im Zusammenhang mit unserer Umwelt materielle oder auch immaterielle Mittel wie Bodenschätze, Flächen, Lebensmittel, Rohstoffe oder Energie. Wir meinen mit dem Begriff „Ressource“ die natürlich vorkommenden Rohstoffe. Das Problem mit den Rohstoffen in unserer Gesellschaft ist allerdings, dass diese Ressourcen endlich sind, wir sie aber in einer Art und Weise verbrauchen, als gäbe es für immer und ewig Rohstoffvorkommen. Dies ist also ein großer Irrtum – und ein Missverhältnis: Irgendwann stehen wir ohne sie da. Wenn wir unserer Konsumsucht weiter den Raum geben wie bisher, dann werden künftige Generationen die Erde, wie wir sie kennen, nicht mehr erleben.
Und was können wir tun?
Vor jedem neuen Kauf ist zum Beispiel die Überlegung wichtig, ob man den Artikel wirklich braucht und in welcher Menge und Größe. Sollte die Antwort dann tatsächlich „Ja“ für den Einkauf lauten, dann achte bitte auf umweltfreundliche Produkte. Das bedeutet, beim Einkauf auf Nachhaltigkeitssiegel bei allen verwendeten Materialien zu achten.
Von diesen Siegeln gibt es eine ganze Menge, da lohnt es also, sich mal schlau zu machen.
Hier noch einige weitere Tipps:
Bei allen elektronischen Geräten muss die Angabe des Energieverbrauchs angegeben sein. Dieser sollte im Idealfall so niedrig wie möglich sein. Wenn Ihr darauf achtet, welche Rohstoffe verarbeitet wurden, könnt Ihr leichter Artikel mit knappen Ressourcen vermeiden. In Kombination mit dem Einkauf von Mehrwegartikeln (statt Einwegprodukten) seid ihr da schon auf einem guten Weg, einen Beitrag zum Ressourcenschutz zu leisten.
Am besten ist es, wenn man die Bestandteile seiner Einkaufsprodukte kennt und weiß (oder nachfragt), ob es für sie auch Ersatzteile gibt im Fall, dass sie mal kaputtgehen sollten. Man sollte Produkte benutzen, die man im Notfall einfach zur Reparatur bringen kann, anstatt sie wegschmeißen zu müssen. So verlassen wir auch gleich ganz persönlich die geschmähte „Wegwerfgesellschaft“.
Und dann sind die folgenden Fragen noch relevant: Wo lässt der Hersteller produzieren und unter welchen Bedingungen, hält er sich dabei an die Umweltstandards? Sich damit zu beschäftigen, kann eine interessante Reise durch die ganze Welt werden…
Cyra Mehrer (20 Jahre), Beitrag vom November 2016
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