Umweltfreundliches Reisen
Eine Anleitung für nachhaltige Ferien
„Reisen“ und „umweltfreundlich“ – das passt auf den ersten Blick und auch auf den zweiten Blick nicht zusammen. In den letzten Jahrzehnten ist das Reisen viel einfacher und günstiger geworden. 700 Millionen Menschen sind im Jahr weltweit auf Auslandsreisen, die meisten davon reisen mit dem Flugzeug. Landschaften weichen Hotelanlagen, touristische Attraktionen werden gebaut, die Infrastruktur wird ausgeweitet. Vor allem entfernte Ziele sind reizvoll und vom Massentourismus betroffen. – Wie kann ich aber verreisen und trotzdem Rücksicht auf die Umwelt nehmen?
Ich reise nach….
Ökologisch gedacht, ist es viel besser ins nähere Umland zu verreisen. Denn je weiter man fährt oder fliegt, desto mehr C02 wird ausgestoßen. Wir können uns ja auch den Weg als Erholungsziel vornehmen! In vielen Gebieten gibt es Radwege und Unterkünfte, perfekt für Reisen mit dem Fahrrad. In Deutschland gibt es auch einige Hotels mit Umweltsiegel, die unkompliziert mit dem Auto zu erreichen sind. Sie erfüllen umweltbezogene Auflagen, bieten biologisch angebautes Essen an oder haben einen geringen Stromverbrauch.
Welches Verkehrsmittel?
Studien des Umweltbundesamtes haben ergeben, dass der Fernbus das umweltfreundlichste Verkehrsmittel ist. Mit dreißig Gramm C02 pro Person und Kilometer liegt der Fernbus unter dem durchschnittlichen Ausstoß bei der Bahn und stößt nur halb so viel aus im Vergleich zum öffentlichen Nahverkehr. Dann folgt mit einigem Abstand das Auto und – wer hätte es nicht gewusst? – den höchsten C02 -Ausstoß mit 228 Gramm hat das Flugzeug. Es ist natürlich Unsinn, mit dem Fernbus von Deutschland nach China fahren zu wollen…Organisationen wie zu Beispiel atmosfair bieten an, den C02-Ausstoß durch den Flug auszugleichen, indem man Geld an ein Projekt spendet. Für einen Flug beispielsweise von Berlin nach München müsste ich ungefähr zehn Euro bezahlen, ziemlich wenig dafür, dass ich viermal so viel C02 ausgestoßen würde wie mein Kühlschrank im Jahr! Aber für diese Strecke ist natürlich der Fernbus unschlagbar!
Souvenirs
Gerne kaufen wir im Urlaub ein Andenken oder kleine Geschenke für unsere Freunde zu Hause. Wichtig: Tiere und Pflanzen werden nicht mitgenommen! Sie fühlen sich im anderen Klima nicht wohl und haben große Mühe zu überleben. Die schönen Kleinigkeiten sollten wirklich im Urlaubsland hergestellt worden sein, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Und zu nachhaltigen Ferien gehört auch, keinen Müll an den Aufenthaltsorten zu hinterlassen! Traumhafte und naturnahe Orte wie zum Beispiel die Insel Bali leiden massiv unter dem zurückgelassenen Müll der Tourist_innen.
Also: besser machen!
Jenny (16 Jahre), Beitrag vom März 2016
Foto von Pixabay
Wasser und Wasserbauten
Interview mit der Diplom-Geoökologin Anna Bugey
Welche Funktionen erfüllt Wasser im Alltag?
Wasser wird als Trinkwasser für den menschlichen Bedarf genutzt und ist wichtigstes Lebensmittel überhaupt. Es wird aber auch für hygienische Zwecke (Händewaschen, Duschen, Wäsche waschen) genutzt. Zunehmend an Bedeutung gewinnt Wasser in der Landschaft auch für die Naherholung bzw. den Freizeitbereich. Durch den Erhalt von sauberen Gewässern werden darüber hinaus kulturelle Werte erhalten bzw. geschaffen und damit auch Fragen eines nachhaltigen Konsums bzw. des Lebensstils berührt.
Woher kommt unser Trinkwasser?
Trinkwasser kommt in Mitteleuropa aus Grundwasserreserven bzw. aus Oberflächengewässern. Grundwasser ist, bedingt durch eine lange Bodenpasssage, im Regelfall von höherer Qualität als Oberflächenwasser. Die Meerwasserentsalzung zur Gewinnung von Trinkwasser ist vor allem im Nahen Osten (Israel, Saudi Arabien) weit verbreitet und heutzutage noch sehr energieaufwendig.
In welcher Form sind unsere Trinkwasserreserven von menschlichen Aktivitäten beeinflusst?
Die Qualität der Trinkwasserressourcen kann durch Verschmutzungen stark beeinträchtigt werden. Oberflächenwasser wird beispielsweise oft durch Abwasser, sowie Haus- und Industrieabfälle belastet. Problematisch sind auch die Einträge von Abflüssen aus landwirtschaftlichen Flächen und Rückstände von Medikamenten und Kosmetika. Einen Beitrag zur Reduzierung können wir alle dazu leisten indem wir Restbestände nicht über die Toilettenspülung entsorgen. Unser Grundwasser muss besonders geschützt werden, da die Sanierung nach einem Eintrag von Schadstoffen sehr schwierig und teuer ist.
Welche Rolle spielt die europäische Wasserrahmenrichtlinie?
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie stellt den Rahmen für die europäische Gewässerpolitik dar. Das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie ist der „gute Zustand“ aller Gewässer in der EU; darin beinhaltet sind ökologische, chemische und mengenmäßige Kriterien. Für bereits erheblich veränderte Gewässer sollte ein gutes ökologisches Potenzial wieder hergestellt werden.
Welche Formen von Wasserbauten gibt es? Welche Vor- und Nachteile haben sie?
Unter Wasserbauten sind Deiche sowie kleine und große Stauwerke zu verstehen. Flussdeiche und meist damit einhergehende Begradigungen führen zu einem schnelleren Wasserabfluss und damit zu mehr Erosion und zu einem Verlust des natürlichen Überschwemmungsgebietes. Die Errichtung kleiner Stauwerke ist im Regelfall als wenig nutzbringend einzustufen, da die Energiegewinnung relativ gering ist. Andererseits ist durch die nicht mehr gegebene Durchlässigkeit für Fische zu den Laichplätzen der ökologische Verlust relativ hoch. Mit noch weitaus größeren Problemen ist der Bau von großen Stauseen verbunden. Sie sind für die Trinkwasser- und Energiegewinnung von Bedeutung. Dafür werden ganze Landschaften und Ökosysteme unter Wassermassen begraben. Durch Umsiedlung von Bewohner_innen werden außerdem Menschenrechte verletzt sowie kulturelles Wissen und Traditionen zerstört. Weltweit gehen Megastaudammprojekte (Beispiele in China und Brasilien) an den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung vorbei und dienen vor allem den Interessen von Industrie und Großunternehmen.
Anna Bugey
ist Diplom-Geoökologin und arbeitet seit vielen Jahren zu verschiedenen wasserbezogenen Themen auf lokaler und internationaler Ebene. Derzeit ist sie Mitarbeiterin der Bundeskontaktstelle Wasser der GRÜNEN LIGA e.V. und widmet sich hier dem Projekt Flussaktionen (www.flussaktionen.de), das Menschen dazu bewegen möchte sich mit Aktionen aktiv für ihre Gewässer einzusetzen.
Das Interview führte Veit (19 Jahre). Beitrag vom April 2016
Foto von Pixabay
Gesunde Ernährung aus Wiese und Wald
Interview mit der Wildkräuterexpertin und Marathonläuferin Elisabeth Westphal
Warum ist es so wichtig, Wildpflanzen zu essen?
Unserer modernen Kost fehlen in der Regel wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Was diese Stoffe betrifft, sind wir bei allem Nahrungsmittelüberfluss unterernährt. Am besten können uns hier die Wildpflanzen unterstützen, die manchmal fälschlicherweise als Unkräuter bezeichnet werden. Die Wildpflanzen wachsen und breiten sich aus, indem sie sich gegen ihre Umgebung behaupten. Sie entwickeln dabei robuste Kraft und die gesunden Inhaltsstoffe, die wir brauchen. Ich glaube, ohne regelmäßigen Genuss von Wildpflanzen würde ich nicht bis heute Marathon laufen können.
Sind auch Knospen und Blätter von Bäumen essbar?
Oh ja, ich liebe im zeitigen Frühjahr die Knospen von Ahorn, Buche, Gingko, Ulme und besonders von der Linde. Im Mai sind die frischen Triebe von Tanne, Lärche und anderen Nadelbäumen sehr schmackhaft. Obstbaumknospen sind leicht bitter und würzen Salate.
Was ist daran so besonders heilsam und gesund?
Junge Triebe, junge Blätter, ganz junge Pflanzenteile wollen wachsen und besitzen dafür besonders konzentrierte Inhaltsstoffe, auch Wachstumshormone und Antioxidantien, die Abwehrstoffe, die das kleine Pflanzenlebewesen schützen. Außerdem haben sie noch wenig Bitterstoffe, so dass sie uns besonders gut schmecken, und noch keine Schadstoffe angereichert.
Was muss ich beachten, wenn ich Wildpflanzen sammele?
Es ist ganz wichtig, die Pflanzen genau zu kennen, denn es gibt auch gefährlich giftige Doppelgänger. Bitte niemals einfach etwas abreißen und essen! Auch nicht an viel befahrenen Straßen sammeln wegen Schadstoffen. Und man darf die Pflanze nur so wenig wie möglich beschädigen – immer nur eine Knospe oder ein Blatt vorsichtig abnehmen an einem Ast. Erkundige dich in deiner Umgebung nach Wildpflanzenführungen, da kannst du schnell und sicher lernen.
Gibt es ein paar Beispiele, bei denen ich nichts falsch machen kann?
Gänseblümchen oder Löwenzahn sind leicht zu erkennen, auch Sauerampfer und Sauerklee. Oder die Brennnessel – sie lässt sich für süße oder herzhafte Speisen verwenden. Nur das Pflücken müssen wir lernen: Von der Seite den Stiel kräftig anfassen, abknicken und dann die Brennhaare von unten, also von der Wurzel nach oben zur Blattspitze hin abstreifen. Mit etwas Übung lernt man das schnell – und alle staunen, dass man sich nicht mehr verbrennt dabei.
Welches leckere Rezept ist schnell und einfach zuzubereiten?
Brennnesselblätter überbacken: Einen Eierkuchenteig herstellen. Die Blätter mit Stiel kurz durchs Wasser tauchen, dann beidseitig durch den Teig ziehen und von beiden Seiten goldgelb ausbacken. Dazu passt sowohl Schokoladencreme als auch Tomate. Mhhm, guten Appetit!
Das Interview führte Dagmar Krawczik, GRÜNE LIGA Berlin e.V.. Beitrag vom März 2016
Dauerwald und ein Sandberg In Berlin
Berlin gehört zu den waldreichsten Städten in ganz Europa. Fast 20% des gesamten Stadtgebiets sind bewaldet. Das hat eine besondere Geschichte – den „Dauerwaldkaufvertrag“ vor genau 100 Jahren. Damals kaufte die Stadt Berlin die Waldflächen vom Königlich-Preußischen Staat und verpflichtete sich zur Nachhaltigkeit.
Dies geschah auch auf Druck von Umweltaktivisten. Zwei Berliner Zeitungen hatten 30.000 Unterschriften gegen die Vernichtung des Grunewaldes, eines besonders schön gelegenen und von vielen Berlinern besuchtes Naherholungsgebietes, gesammelt. Teile des Grunewaldes waren zuvor abgeholzt und als Wohngebiet für reiche Leute umgewandelt worden. 1915 war damit Schluss. Waldverkäufe wurden für nicht zulässig erklärt.
Heute gibt es jährlich bis zu 100 Millionen Waldspaziergänger im Grunewald!
Vier Bahnhöfe der Berliner Stadtbahn haben einen direkten Zugang zum Grunewald, der etwa vier mal acht Kilometer groß ist. Mehrere hundert Kilometer Waldwege, 50 Kilometer Reitwege, ein Trimmpfad, zwei Waldspielplätze und mehr als zehn Kilometer Strand am Fluss Havel und dem beliebten Wannsee bietet der Grunewald den Berlinern und vielen Gästen aus dem In- und Ausland. Trotzdem leben und gedeihen hier seltene und streng geschützte Arten wie der Eichenheld-/Riesenbock und der Eremit, immerhin zwei der größten Insektenarten Europas. Auch Reh- und Damwild und Mufflons kommen vor. Zahlreiche Füchse und Wildschweine sorgen für Überraschungen und manchmal auch Ärger im Wald und seiner Umgebung.
In diesem Jahr (2015) ist der Grunewald das „Waldgebiet des Jahres“ in Deutschland. Diese Auszeichnung wird jedes Jahr vom Bund Deutscher Forstleute (BDF) verliehen. Der Grunewald bekam den ersten Platz, weil es den Forstmitarbeitern hier besonders gut gelingt, eine hohe Besucherzahl mit Naturschutz und Forstnutzung in Einklang zu bringen. Die Forstleute müssen dabei vielfältigsten Aufgaben gerecht werden.
Die Berliner Wälder haben eine wichtige Funktion als Trinkwasserspeicher und Frischluftproduzent, und durch den Klimawandel wächst ihre Bedeutung noch. Eine besondere Aufgabe der Förster ist der Waldumbau. Dabei wird der in der Vergangenheit vorherrschende Kiefernbestand zu naturnahem Mischwald umgewandelt – durch natürliche Verjüngung, vereinzelte Pflanzung und gezielte Förderung von Laubbäumen.
Das Konzept „Grüner Lernort Wald“ bewährt sich in Berlin seit langem. Sieben Waldschulen in und um Berlin bieten Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen zum Thema Wald. Jährlich nehmen rund 30.000 Kinder und Erwachsene an den verschiedenen Waldschulveranstaltungen teil. Im Grunewald gibt es auch ein Waldmuseum, in dem man in die „Zauberwelt des Waldes“ eintauchen kann. Die Besucher können Tierschädel und Vogelnester, unterschiedlichste Zapfen und Holzarten, die Felle von Fuchs, Wildschwein, Hirsch, Waschbär und Reh bestaunen und andere geheimnisvolle Fundstücke aus dem Wald ertasten. Märchenstunden und Nachtwanderungen durch den Grunewald sind besonders beliebt bei den Kindern.
In der Nähe des Museums und mitten im Grunewald gibt es eine ehemalige Kiesgrube, die heute ein Naturschutzgebiet ist. Hier treffen sich viele Schulklassen, Feriengruppen und Eltern mit ihren Kindern zum Spielen und Erkunden. Über 300 Farne und Blütenpflanzen, Wildbienen, 16 Brutvogelarten, 7 Amphibienarten und 188 Schmetterlingsarten sind zu entdecken. Und ein riesengroßer Sandberg lädt zum Toben ein. Wer einmal da war, kommt wieder…Kommt mal vorbei, wenn ihr Berlin besucht!
Dagmar Krawczik, GRÜNE LIGA Berlin e.V., Beitrag vom Juni 2016
Wenn man auf eine Reise geht
…gibt´s einiges zu bedenken
Sobald ein wenig freie Zeit vor der Tür steht, dreht sich unsere ganze Aufmerksamkeit darum, was man nun mit ihr anstellt. Die meisten Menschen zieht es dann in die Ferne.
Sie sehnen sich nach einer stressigen Zeit danach, alles einfach mal zu vergessen und sich neuen und anderen Ufern zu widmen. Dabei darf es dann auch nicht ganz anspruchslos sein…Es soll Entspannung möglich sein, zugleich aber nicht langweilig werden. Es soll mal etwas Anderes sein, aber auch nicht zu aufwändig zu erreichen. Außerdem sollte es noch bezahlbar bleiben. – Da ist es schon eine Kunst, das Richtige zu finden!
Es gibt ja auch so viele Möglichkeiten: Stadturlaub, Strand, Zugfahrt, Campen… so vieles kann man machen, wenn man sich entschließt auf eine Reise zu gehen.
Und ich finde, die wohl wichtigste Frage ist nicht wohin, sondern mit wem will ich reisen. Denn egal, wie viele Planungen und Hindernisse eine Reise mit sich bringt, alles ist gleich viel leichter und erträglicher, sobald man es mit jemandem teilt. Zum Beispiel macht es einem in einer großen Gruppe nichts aus, auch einmal mit dem Fahrrad zu fahren oder ein längeres Stückchen zu Fuß zu gehen. So fahren meine Freunde und ich einmal im Jahr gemeinsam an die Ostsee zum Zelten. Gruppenfahrten sind preiswerter und sehr viel spannender.
Solche Erlebnisse sind einzigartig. Es war bisher immer schön, gemeinsam mit meinen Freunden beladene Einkaufswagen durch den Wald zum Campingplatz zu schieben (was nicht so einfach ist wie es vielleicht klingt), bei Wind und Wetter baden zu gehen und mit Musik bis in die Nacht hineinzutanzen. Dafür muss man nicht weit fahren, es kommt auf die Menschen an, die dabei sind…
Möchte man Deutschland jedoch auch einmal verlassen, ist es zur sehr frühen oder sehr späten Tageszeit am günstigsten zu fliegen. Will man in eine Touristenstadt wie London, ist ein Gesamtticket für alle Verkehrsmittel über die ganze Urlaubszeit sinnvoll, so kann man vor Ort ohne Probleme vorankommen und die neuen Eindrücke genießen, ohne sich ständig neu kümmern zu müssen.
Auch größere Reisen haben ihren Reiz. Eine meiner Freundinnen hält sich über vier Monate gemeinsam mit ihrem Freund in Asien auf, derzeit sind die beiden in Vietnam. Sie fahren eine vorher geplante Route ab, und immer wenn sie kein Geld mehr haben, arbeiten sie vor Ort. Sie schlafen an Stränden, besuchen Tempel und tauchen mit den Fischen im Meer…Hört sich spannend an, oder?
Jede Reise wird ein ganz eigenes Abenteuer, auch wenn man sie ganz einfach gestaltet…man muss nur den richtigen Weg und einen Reisebegleiter finden.
Lisa Marie Jordan (19 Jahre), Beitrag vom September 2016
Foto von Pixabay