Wie entsteht ein guter Artikel?

Schreibmaschine, Schreibtipps

Tipps zum kreativen Schreiben von unserer slowakischen Partnerredaktion aus Bratislava

Du willst einen guten Artikel schreiben, doch du weißt nicht, wie es geht? Hier geben wir dir ein paar Tipps, wie du aus einer Idee einen guten Artikel entstehen lässt. Schreiben ist nicht einfach, doch man kann es lernen! Man braucht nur Zeit, Mut und ein bisschen Talent. Und vergiss nicht, ohne Übung kann sich auch ein super Talent nicht entfalten …

Bevor du mit dem Schreiben beginnst, beantworte dir selbst ein paar Fragen:

Warum will ich schreiben?
Du brauchst Motivation – ganz gleich, welche du hast, schreibe mit Begeisterung! Wenn du meinst, dein Thema kann jemanden interessieren, zögere nicht und schreibe. Für den Leser steht die Einzigartigkeit an erster Stelle.

Worüber werde ich schreiben?
Du kannst eine Reflexion, einen Kommentar, eine Rezension, einen Bericht oder auch eine Erzählung schreiben. Beachte, dass jedes Genre eigene Spezifika hat! Konzentriere dich auf das Wesentliche, das du mitteilen willst.

Wer sind meine Leser_innen?
Je nachdem, für wen du schreibst, musst du auch den passenden Wortschatz verwenden. Falls es für die Zielgruppe notwendig ist, benutze auch Erklärungen oder ausführliche Beschreibungen. Schreibst du einen Artikel nur für eine spezialisierte Leserschaft, brauchst du die verwendeten Grundbegriffe nicht erklären. Einfach gesagt: passe deine Texte den künftigen Leser*innen an, sie werden es zu schätzen wissen.

Was will ich erreichen?
Die Leser*innen

o informieren?
o belehren?
o eine Anleitung geben?
o zum Nachdenken/Handeln anregen?


Wenn du diese Fragen beantwortet hast, kannst du mit dem Schreiben beginnen.

Den Titel deines Artikels musst du nicht unbedingt gleich wissen, und auch für die Formatierung und Aufbereitung deines Textes hast du noch genügend Zeit.

Folgende Punkte sind für die Abfolge deines Schreibens sinnvoll:

1. Vorbereitung – wähle das Thema und recherchiere dazu, damit ist gemeint, du suchst dazu Unterlagen, Dokumente, bereits bekannte Texte usw.
2. Mache dir klar, welchen Umfang der Text haben soll und entwickel ein Konzept.
3. Das Schreiben: Welche zeitliche Orientierung soll der Text haben? Gibt es einen Rahmen für den Inhalt? Willst du mit dem Ergebnis beginnen oder soll etwas linear von einem zeitlichen Anfang her berichtet werden?
4. Kontrolliere deinen Stil und die Grammatik des Textes und berichtige Fehler.
5. Erfinde eine Überschrift und vielleicht auch eine passende Einleitung.
6. Leg deinen Artikel beiseite und lies ihn am besten mit Zeitabstand erneut, z.B. am nächsten Tag.

Hier Tipps zu den einzelnen Punkten:

1. Vorbereitung und Unterlagen
Suche zum gewählten Thema möglichst viele Informationen aus diversen Quellen: Bücher, Zeitungen, Fachartikel, Internet, Erfahrungen – eigene oder von anderen Personen.

Du kannst auch Zitate oder kurze Ausschnitte aus deinen Quellen verwenden – beachte dabei die Quelle anzugeben! Ebenso darfst du nur frei verwendbare Bilder und Fotos benutzen – schau hier unbedingt genau hin! Füge deinem Beitrag ein Verzeichnis aller Quellen, Zitate, Fotos an.

Eine packende Überschrift sowie eine inspirierende Einleitung können schon den halben Erfolg bedeuten.


2. Konzept und Umfang
Fang mit einem Konzept an:

• Einleitung
• Kernstück
• Schluss

Zwischen den einzelnen Teilen gibt es keine markante Grenzen. Doch es gilt, die größte Aufmerksamkeit dem Kernstück zu widmen.


3. Das Schreiben
Mit der Einleitung führst du den Leser in die Thematik ein. Begründe die Wahl des Themas. Präsentiere kurz und bündig das Wesentliche des Artikels – vielleicht mit einem Zitat.

Kernstück – hier entfalte deine Gedanken zum Thema, präsentiere eigene Ansichten, nimm Stellung zur Problematik, bewerte Fakten.

Beschreibe eigene Erlebnisse oder erzähle eine Geschichte. Achte darauf, dass du Wörter nicht wiederholst, verwende Fachbegriffe nur, wenn es unbedingt notwendig ist und baue deine Sätze unkompliziert. Benutze einen Wortschatz, den deine Zielgruppe versteht. Musst du Fremdwörter und Fachbegriffe einbringen, dann erkläre sie in einem Anhang.

Wenn du in der 1. Person Singular (Ich denke, dass …, Ich betrachte es so …,) schreibst, wirst du deine Leser*innen mehr fesseln als bei einer mehr unbeteiligten Schreibweise.

Vermeide Nachahmungen, respektiere das Autorenrecht. Doch wenn dich eine Idee eines bekannten Autors anspricht und du sie in deinem Text erwähnst, dann führe auch die Quelle an. Du kannst diese Idee auch um eigene Gedanken ergänzen.

Beginne mit einem neuen Textabsatz, wenn du einen neuen Aspekt des Themas beleuchtest.

Schluss – hier hast du viele Möglichkeiten, zum Beispiel:

o fasse den Inhalt des Artikels zusammen
o wiederhole wichtige Schlüsselwörter
o deute die weitere Entwicklung an
o ziehe einen Schluss aus der Geschichte
o lasse die Problematik offen
o verwende eine Volksweisheit
o schließe den Artikel mit einer Frage ab


4. Ach, diese Grammatik
Wenn du die Grammatik nicht wirklich gut beherrschst, dann bitte jemanden um Kontrolle deines Textes. Es ist überhaupt gut, kritische Korrekturleser*innen zu haben! Achte auch auf die richtige Typographie, zum Beispiel:

• Keine Leerstelle in Klammern: ( das ist falsch ), (das ist richtig);
• Nach dem Komma, Punkt, Fragezeichen, Ausrufezeichen kommt immer eine Leerstelle;
• Schreibe große Buchstaben nur im Einklang mit den Regeln der Rechtschreibung – nicht zur Hervorhebung wichtiger Textteile.


5. Überschrift und Einleitung
Eine Überschrift sollte klar und bündig sein (Wie kann ich Müll trennen?), als Aufforderung wirken (Sei Journalist für unsere Zeitschrift!) oder als Ideengeber (Zehn Tipps zum Umweltschutz). Sie kann auch einen witzigen, interessanten, beziehungsreichen Aspekt des Artikelinhalts hervorheben (Bildet Fahrradbanden!).

Die Einleitung sollte kurz sein. Üblicherweise sind es nicht mehr als zwei bis drei Sätze, die den Leser aufmerksam machen sollen.

Manchmal ist es besser, die Einleitung zuletzt zu schreiben, wenn du alle Aspekte deines Themas im Text ausgeführt hast und besser weißt, wie du deine Leser*innen am besten ansprichst.


6. Kontrolle des Artikels
Lass deinen Text eine Weile liegen – am besten bis zum nächsten Tag. Dann sieh ihn in Ruhe aufmerksam durch, damit du deine Fehler bemerken kannst. Hier einige Gesichtspunkte, die du untersuchen solltest:

• Ist der Artikel zu lang? Kürze ihn!
• Sind die Absätze in sich komplett? Hast du alle Textteile, die inhaltlich zusammen    gehören, auch gut zusammen geführt?
• Überprüfe, aus welcher Perspektive dein Text geschrieben ist und ob der Text diesbezüglich einheitlich abgefasst ist. Wenn nicht, dann korrigiere das oder begründe vor dir selbst den Perspektivwechsel und überlege, ob deine Leser_innen das auch verstehen können.
• Ist dein Satzbau an allen Stellen verständlich? Vereinfache, wo es nötig ist!
• Schau nach falschen Interpunktionszeichen, Grammatik-, Rechtschreib- oder Tippfehlern und korrigiere sie!
• Du kannst auch jemanden bitten, dir seine/ihre Meinung über deinen Text mitzuteilen, bevor du ihn abschickst.


Wenn du dann mit dem Text zufrieden bist, dann ab mit dem Artikel in die Redaktion.


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