Winterzauber auf dem Ökomarkt am Kollwitzplatz

P1010016Auch in der kalten Jahreszeit lädt der Ökomarkt am Kollwitzplatz jeden Donnerstag von 12- 18 Uhr zum ökologischen Einkaufen in gemütlicher Atmosphäre ein. Die zahlreichen Händler lassen sich von tiefen Temperaturen nicht abschrecken und erwarten ihre treuen Kunden stets mit frischen Lebensmitteln und ökologischen Produkten. Luise N., ehemalige Praktikantin der GRÜNEN LIGA, hat mit verschiedenen Händlern über ihre Eindrücke und Erlebnisse auf dem Markt gesprochen.

 

Meine Markterfahrungen

Es sind -7 Grad, und es liegen nur noch einzelne Häufchen des braunen Stadtschnees, als ich gegen elf Uhr auf dem Ökomarkt am Kollwitzplatz ankomme. Ich bin 14 Jahre alt und mache ein Praktikum bei der GRÜNEN LIGA Berlin, die unter anderem seit mehr als 20 Jahren den Ökomarkt am Kollwitzplatz organisiert.

marktDie heute ungefähr 25 (im Sommer bis über 40) Stände sind gerade im Aufbau. Es gibt verschiedene Imbiss- und Essensangebote z. B. Dinkelwaffeln, Weine, Brot, Käse, frisches Obst und Gemüse, Wurst, mongolische Küche, ein Kaffeeauto und einen Tofustand. Außerdem auch viele nicht essbare, aber nachhaltige Produkte wie warme Kleidung aus Alpakawolle, ein Antiquariat und einen Infostand der GRÜNEN LIGA Berlin.

Ab zwölf Uhr wird es etwas belebter und ich interviewe vier Händler_innen, die einen Stand auf dem Markt haben: Das Kaffeemobil Hipp und Stew, in dem fair gehandelter Kaffee, Kakao und andere Getränke ausgeschenkt werden; Theeng aus Peru, der warme Kleidung aus Alpakawolle von verschiedenen Kooperativen verkauft; Eine Verkäuferin am Crepe-Stand die Crepes und Galettes (auch vegan) backt und eine Verkäuferin am Stand der UFA-Fabrik Vollkornbäckerei.

Der Markt ist trotz der Eiseskälte sehr gemütlich und alle die ich gefragt habe, konnten nur bestätigen, dass eine sehr gute Stimmung herrscht.

 „Ich kenne das eigentlich von keinem Markt, dass da schlechte Stimmung ist. Ich hab nur von den großen Märkten gehört (…)da ist mehr Ellenbogengesellschaft unter den Händlern (…)Aber hier so, auf den kleineren Ökomärkten ist es super, total entspannt, große Familie“
(Dieter von Hipp und Stew)

Da der Markt viel Wert auf ökologisP1020643che, faire und gesunde Ernährung sowie die entsprechenden Produkte legt, habe ich die Händler nach ihren persönlichen Überzeugung zu Nachhaltigkeit gefragt:
„Es ist gesünder, besser für die Umwelt und weil es einfach besser schmeckt.“ (Verkäuferin Crepe-Stand)

„Weil es für Menschen, Tiere und Umwelt einfach besser ist. (…)Dass unsere Erde erhalten bleibt.“ (Verkäuferin UFA-Bäckerei)

„ In erster Linie ist mir wichtig, dass der Kaffee fair gehandelt ist, also dass die Bauern ihren Anteil bekommen. Und dann weiß ich halt wie konventioneller Kaffee angebaut wird und wenn das viele Leute wüssten, was da passiert, würden doch viele zurück auf den Biokaffee kommen, der halt wirklich kaum Pestizide benötigt. Einfach ein bisschen weniger Kaffee trinken und dafür guten kaufen(…) es gibt kein Land auf der Erde wo der Kaffee so billig ist wie in Deutschland, das kann kein guter Kaffee sein, der da verkauft wird, für den Preis. Das geht überhaupt nicht bei der Herstellung  (…)man weiß nicht was man mittrinkt.“  (Dieter von Hipp und Stew)

Da kann man sich nur anschließen, oder?UFA und Crepe

Auch über die Frage, was das tolle daran ist, auf dem Markt zu verkaufen, waren sich alle ziemlich einig. Vor allem der persönliche Kontakt mit den Kunden und sich über die Produkte unterhalten zu können, was eine Nähe zu beiden schafft, ist sehr wichtig.

„Ich kenne die Namen der Kinder, die Geschwister, Neugeborene und weiß wer was isst.“
(Verkäuferin Crepe-Stand)

Auch die Abwechslung und die Freiheit die man hat, sind für die Händler ganz besonders toll. „Ständig neue Menschen. Man lernt total interessante Leute kennen.“  (Dieter von Hipp und Stew)

„Ich mag das Leben hier, zwischen den Kollegen, trotzdem bin ich total frei, und kann mein eigenes Ding machen.“  „Crepes sind immer das gleiche, aber jeden Tag erlebt man was anderes.“(Verkäuferin Crepe-Stand)

Auf dieHipp und Stew Frage, ob er einen eigenen Laden habe, sagte Dieter von Hipp und Stew„ Nein (…) Ich wollte dahin fahren, wo meine Kunden sind und nicht darauf warten, dass sie zu mir kommen.“

Mit der Kälte gehen auf dem Markt alle sehr unterschiedlich um. Theeng vom Kleidungsstand, der in den Bergen auf 3700m Höhe aufgewachsen ist, stört die Kälte nicht so sehr. Dieter vom Kaffeemobil ist fast jeden Tag draußen und hat sich mit der Zeit daran gewöhnt. Die Verkäuferin der UFA-Fabrik setzt auf Moonboots – die dicksten Schuhe die sie finden konnte. Die Verkäuferin am Crepe-Stand zieht sich nach dem Zwiebelschicht-System an. Doch sie sagt, dass sie manchmal an ihre Grenze kommt, aber es gibt ja Stammkunden, die auf sie zählen. Und ich, ich gehe zwischendurch um den Block joggen und trinke viel Tee und Kakao ;-)

Nach 4 Stunden auf dem Markt bin ich schon ziemlich erschöpft. Ich glaube das ist eine anstrengende, aber auch schöne und abwechslungsreiche Arbeit. Ich fand es als Besucherin auf dem Kollwitzplatz sehr schön.

Luise N.

 


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