Abschied vom Grünen Haus für Hellersdorf

Aus DER RABE RALF Dezember 2021/Januar 2022, Seite 2

Der Verein engagierte sich über zwei Jahrzehnte für die Natur und für Menschen aller Altersgruppen

Das Grüne Haus in der Boizenburger Straße. (Foto: Barbara Nitsche)

Ob Yoga, Kampfkunst, Spiele-Nachmittage, Umweltbildungsprojekte oder gemeinsames Gärtnern – der eingetragene Verein „Grünes Haus für Hellersdorf“ bot über 20 Jahre lang ein buntes Programm für Jung und Alt.

Die Geschichte des Gemeinschaftsprojekts in Berlin-Hellersdorf reicht etliche Jahre zurück. 1997 wurde der Verein von sieben Engagierten gegründet. Ein ehemaliger Kindergarten bildete den Grundstein für das Projekt. Nach fünfjähriger Ausbauphase boten die Räumlichkeiten in Erd- und Obergeschoss einen guten Platz für neue Ideen. Von 2004 bis 2014 entstand um das Haus eine 2000 Quadratmeter große Gartenfläche, unterteilt in zwölf Themengärten. Die Förderung von Natur- und Umweltschutz war eine wesentliche Aufgabe der Begegnungsstätte, die Menschen aller Altersgruppen aus Kiez und Nachbarschaft einbezog. Das Projekthaus lebte vor allem durch viel ehrenamtliches Engagement.

Im Juli 2021 verstarb die Vorstandsvorsitzende Barbara Nitsche und mit ihr eine wichtige Kämpferin für den Fortbestand des Vereins. Für den Landessprecherrat der Grünen Liga Berlin, in der der Verein „Grünes Haus für Hellersdorf“ Mitglied war, engagierte sie sich viele Jahre unermüdlich.

Schweren Herzens entschieden sich die restlichen Mitglieder nach dem Todesfall für die Auflösung des Vereins. Am 20. Oktober fand eine Abschiedsveranstaltung statt, die sehr humorvoll und wertschätzend auf die außergewöhnliche Geschichte des Hauses zurückblickte. Heinrich Niemann, früherer Bezirksstadtrat und „Geburtshelfer“ des Grünen Hauses, schrieb zu diesem Anlass das hier wiedergegebene Gedicht.

Wir bei der Grünen Liga Berlin werden das Haus und seine Engagierten sehr vermissen. Dem Grünen Haus selbst und seiner Vertretung wünschen wir unter der neuen Leitung alles Gute!

Kaya Thielemann, Sandra Kolberg


Besinnliche Ballade vom Grünen Haus

Im Wohngebiet in Kaulsdorf-Nord,
östlich der Wuhle gelegen,
waren drei Kindergärten vor Ort,
für junge Eltern ein Segen.

Die Kinder bald groß, die Kitas halbleer,
die Einheit ändert die Lage:
Zwei Kitas brauchte man nun nicht mehr.
Was tun? So stand die Frage.

Verrückt die Idee und kühn war der Mut:
Ein Haus neu einzurichten.
Verein gegründet, alles gut?
Manch‘ Story wär‘ zu berichten.

Frau Nitsche und Team, sie schritten zur Tat,
überzeugten Beamte, Behörden,
gewannen Bezirk und auch den Senat:
Das könnte doch was werden!

So wuchs allmählich das Grüne Haus
für Nachbarn, für Kind und für Kegel.
Viele gingen nun ein und aus,
„Selbst ist die Frau“ war die Regel.

Projekte und Feiern, Events der Kultur,
Vortrag, Probe und praktischer Tipp.
Ein großer Garten als Teil der Natur
gesät, gepflegt, weg das Gestrüpp.

Büros für die Gartenfreunde Marzahns,
für Start-ups und andere Mieter,
für Gäste ein Obdach gar zur Nacht
für die ermüdeten Glieder.

Fast alles entstand aus dem Ehrenamt,
ein Vierteljahrhundert, kaum  Pause.
Barbara als Chefin, kein Sessel aus Samt,
bleibt uns nah, ’s war ihr zweites Zuhause.

Die Helferschar hat viele Namen,
ich nenn‘ nur Frau Engel, die Stiefs.
Hunderte Male sie hierher wohl kamen
so ging auch niemals etwas schief.

Ihr habt stets zueinandergestanden.
Großartig ist heut‘ die Bilanz.
Obwohl die Kräfte dann schließlich schwanden,
es hat sich gelohnt, voll und ganz.

Allen, die halfen, sei herzlich gedankt
und künftig viel Glück beschieden.
Seid frohen Sinnes und niemals krank,
um neue Pläne zu schmieden.

Auf dass die Mütter und Väter der Stadt
– drauf wollen das Glas wir erheben –
sich nehmen wieder den Mut zur Tat,
dem Ort eine Zukunft zu geben.

Heinrich Niemann

Der ehemalige Bezirksstadtrat sowie Nachbar des Grünen Hauses widmet sein Gedicht allen, die sich um die Gründung und den erfolgreichen Betrieb gekümmert haben.

Weitere Informationen: www.gruenes-haus-hellersdorf.de

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