Hier stellen wir euch Informationen, praktische Tipps und Anleitungen rund um Begrünungsfragen für die Artenvielfalt zur Verfügung. Die Seite wird fortlaufend aktualisiert, also schaut öfter mal vorbei. Noch mehr Tipps und Videos findet ihr hier. Ihr habt noch mehr Fragen? Schreibt uns an stadtgruen@grueneliga-berlin.de oder besucht unsere Sprechstunde!
Videos
Anleitungen und Handouts
Anleitung zum Bau einer Nisthilfe für selbstgrabende Wildbienen
Pflanzliste für Baumscheiben und Kübel
Handout Baumscheiben und mehr – Begrünung im öffentlichen Raum
Blütenformen und Bestäuber
So artenreich die Blütenbesucher sind, so vielseitig sind auch die Formen, Farben und Größen der Blüten, welche die Bestäuber aus der Ferne anlocken. Jedes Insekt hat gewisse Vorlieben, was die Wahl seiner Nahrungsquelle angeht. Mit unterschiedlich ausgeprägten Mundwerkzeugen erschließen sie sich Pollen und/oder Nektar.
Tagfalter favorisieren besonders rote, blaue oder gelbe Blüten, während Nachtfalter vorallem durch intensive Gerüche angelockt werden. Mit ihren langen Rüsseln saugen sie Nektar aus meist tiefen und langen Blütenröhren. Darunter sind vor allem Schmetterlingsblütler und Nelkengewächse.
Bienen hingegegen haben deutlich kürzere Rüssel. Honigbiene und Wildbienen fliegen bei der Nahrungssuche daher Pflanzen an, an denen Pollen und Nektar leichter zugänglich sind. Honigbienen und Hummeln sind Pollengeneralisten, können also viele verschiedene Pflanzen anfliegen, im Gegensatz dazu sind viele der Wildbienen spezialisiert auf einzelne Pflanzengattungen oder Pflanzenfamilien und können ohne diese nicht überleben. Eine Vielzahl von Bienen fliegen aber besonders gerne Lippenblütler, Korbblütler, Schmetterlingsblütler oder Kreuzblütler an.
Auch unter den Fliegen gibt es Blütenbesucher. Schwebfliegen zum Beispiel haben kurze Mundwerkzeuge und fliegen offene und leicht zugänglichen Blüten an, um an Nektar oder Pollen zu gelangen, darunter vor allem Dolden- und Korbblütler. Schwebfliegen gehören neben den (Wild-)Bienen übrigens zu den wichtigsten Bestäubern.
Unter den Käfern finden sich ebenfalls einige Arten, die sich von Pollen ernähren. Käfer haben in der Regel kleine und beißende Mundwerkzeuge. Sie bevorzugen deshalb offene Blüten wie von Rosengewächsen oder Doldenblütlern. Meist werden Blüten im weißlichen bis gelb-bräunlichen Spektrum angepeilt.
Pflanzenfamilien
Korbblütler wie Sonnenblumen oder Löwenzahn haben viele dicht zusammengesetzte Röhren- und Zungenblüten in einem Korb zusammengesetzt.
Lippenblütler wie Taubnessel oder Pfefferminze haben Kronblätter, die in Ober- und Unterlippe zusammengewachsen sind.
Kreuzblütler wie Raps oder Weißkohl haben vier kreuzförmig angeordnete Kronblätter.
Schmetterlingsblütler wie Erbsen oder Linsen haben eine Blüte, die aus zwei Flügeln, einem Schiffchen und einer Fahne zusammengesetzt ist.
Rosengewächse wie Rosen oder Apfelbäume haben fünf Kron- und fünf Kelchblätter, in welchen oft zahlreiche Staubblätter sitzen.
Doldenblütler wie Karotte oder Dill haben Blüten, die in Doppeldolden angeordnet sind. Die Einzelblüten sind in der Regel klein und haben fünf Kron- und fünf Kelchblätter.
Nelkengewächse wie Nelken oder Leimkraut haben meist Blüten mit fünf Kelch- und fünf freien Kronblättern, die radiär angeordnet sind.
Was machen Insekten eigentlich im Winter?
Im Sommer schwirren sie nur so herum – im Winter bekommt man sie dagegen selten zu Gesicht. Wie verbringen Insekten eigentlich den Winter? Eine allgemeingültige Antwort gibt es darauf nicht, viel zu verschieden sind dafür die Tricks der einzelnen Arten.
Der Marienkäfer zum Beispiel überwintert in einer Kältestarre. Je kälter es draußen wird, desto mehr fährt der Marienkäfer auch seine Körpertemperatur herunter. Die Körperfunktionen werden somit auf ein Minimum reduziert. Wenn es draußen wieder wärmer wird, erwacht der Marienkäfer. Wenn es im Winter jedoch zu kalt ist, schützt auch die Kältestarre die Tiere nicht mehr vor dem Erfrieren. Der Marienkäfer hat aber noch einen anderen Trick zum Überwintern parat, den zum Beispiel auch einige Mückenarten anwenden: Sie produzieren eine Art eigenes Frostschutzmittel, welches bewirkt, dass der Gefrierpunkt der Körperflüssigkeit gesenkt wird. So können sie bei geringen Minustemperaturen überleben, weil das Wasser im Körper nicht gefriert.
Einen ganz eigenen Trick gegen die Kälte haben die Honigbienen entwickelt. Sie kuscheln sich mit der Königin zusammen zu einer sogenannten Wintertraube und erzeugen dann mit ihren Flugmuskeln ein Muskelzittern. Durch diese Bewegung kann sich der Bienenstock auf über 30 Grad Celsius aufheizen! Bei ihren wilden Verwandten sterben die erwachsenen Tiere zum Herbst hin ab, haben dann aber schon für Nachwuchs gesorgt. Auch die jungen Wildbienen verfügen über ein körpereigenes Frostschutzmittel, mit dem sie den Winter in ihren Nestern überstehen, bis sie im Frühling als fertige Biene ausfliegen. Auch viele Schmetterlinge überwintern als Ei, Raupe oder Puppe. Nur wenige, wie zum Beispiel das Tagpfauenauge, überwintern als ausgwachsener Schmetterling und suchen dafür oft kühle Räume in Häusern auf. Manche Schmetterlinge, wie der Distelfalter, ziehen ähnlich wie Vögel sogar in den Süden, um dort zu überwintern und sich fortzupflanzen.
Allgemein sind Insekten also daran angepasst, die Winter zu überleben, besonders kalte Winter sind aber auch für sie hart. Wir können ihnen jedoch ein bisschen helfen, zum Beispiel indem wir das Laub im Herbst draußen liegen lassen, Wiesen ungemäht und Stauden stehen lassen und Nisthilfen zur Verfügung stellen. Mit diesen kleinen Hilfestellungen können wir sicherstellen, dass die Insekten im Frühjahr wieder putzmunter sind und sie die eisigen Temperaturen gut überstehen.
Muss ich meine Balkonpflanzen im Winter gießen?
Wer den (Mini-)Garten mit winterharten Pflanzen bepflanzt hat, möchte sich auch in den nächsten Jahren noch daran erfreuen. Hier stellt sich oft die Frage, ob die Pflanzen auch im Winter gegossen werden müssen. Tatsächlich brauchen mehrjährige Pflanzen auch im Winter Wasser! Der Wasserbedarf ist allerdings geringer als in der warmen Jahreszeit. Am besten kontrolliert ihr etwa einmal in der Woche, wie feucht die Erde in euren Töpfen und Balkonkästen ist. Ganz austrocknen sollte sie nämlich auch im Winter nicht. Unter einer Schneedecke sind die Pflanzen gut geschützt, die ist allerdings nur selten vorhanden. Bei sogenannten Kahlfrösten, also Minusgraden ohne Schnee, verdunsten vor allem immergrüne Pflanzen besonders an sonnigen Tagen viel Wasser und sind anfällig für Trockenschäden. Vorbeugen könnt ihr, indem ihr eure Pflanzen an frostfreien Tagen gießt. Auch Stauden, die im Winter trocken aussehen, sollten ab und an gegossen werden, damit sie im Frühjahr wieder austreiben.
Was passiert mit dem Insektenhotel im Winter?
Im Garten und auf dem Balkon ist im Winter nicht viel zu tun. Die Zeit kann gut genutzt werden, um sich auf die kommende Saison vorzubereiten. Jetzt können zum Beispiel Insektenhotels gebaut werden, die im Frühjahr einzugsfertig für die ersten Wildbienen aufgehängt werden können. Wichtig: Bereits besiedelte Insektenhotels dürfen im Winter niemals ins Haus geholt werden! Haben die Wildbienen dort ihre Eier abgelegt, entwickeln sich die Larven in den Nisthilfen und schlüpfen erst im nächsten Jahr als fertige Wildbienen aus. Sie überstehen durch ein körpereigenes Frostschutzmittel auch kalte Winter und fahren ihren Stoffwechsel so weit herunter, dass sie kaum Energie verbrauchen. In der warmen Wohnung würden sie vorzeitig schlüpfen und könnten im Winter nicht überleben.