Regenwasserversickerung

Wege, Sitz- und Parkplätze oder stark bespielte Flächen sind oft asphaltiert oder betoniert. Auf Asphalt oder Beton kann Regenwasser nicht versickern, zudem wirken versiegelte Flächen öde und leblos. Sie heizen unser Klima auf, schlucken weder Staub noch Schadgase, verhindern die Grundwasserneubildung und ersticken das Bodenleben.

Holzpodeste

Versickerungsfähige Belege sind die schönere und ökologischere Alternative. Beispiele sind wassergebundene Schotterdecken oder lose im Sandbett verlegtes Pflaster. Schotterdecken können auch als Schotterrasen begrünt werden, in wenig betretenen Bereichen siedeln sich von selbst Pflanzen an. In Pflasterungen aus Naturstein mit breiten Fugen entstehen Lebensräume für Moose und trittverträgliche Pflanzen. Sie verschönern das Pflaster und bieten Unterschlupf für kleinste Tiere.

Wo Regenwasser nicht versickern kann

Die Bodenoberfläche Berlins ist durchschnittlich zu 31% versiegelt, im Innenstadtbereich sogar bis zu 70%. Dadurch wird der natürliche Wasserkreislauf erheblich gestört, der Regen kann nicht mehr ausreichend zur Grundwasserneubildung beitragen, das Kleinklima wird beeinträchtigt. Neben diesen ökologischen Aspekten fallen wirtschaftliche Belange zunehmend ins Gewicht. Allein mit der seit dem Jahr 2000 existierenden Regenwasserabgabe kommen zusätzliche Kosten auf Grundstückseigentümer zu. So muss für die Entwässerung einer versiegelten Fläche von 200 m2 in die Kanalisation jährlich eine Abgabe in Höhe von ca. 240 Euro gezahlt werden.

Was können Sie tun?

Regenwasser kann auf vielfältige Weise wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Sie können es auf Ihrem Grundstück verdunsten oder versickern lassen oder auch nutzen. Möchte man das Regenwasser auf dem Grundstück versickern, kann man versickerungsfähige Beläge zum Bau von Wegen, Terrassen und Parkplätzen verwenden.

Wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen sind überall dort möglich, wo die Baustatik eine Entsiegelung in Gebäudenähe zulässt (z.B. wo der Untergrund nicht unterkellert ist oder die Standfestigkeit der benachbarten Gebäude durch eine Entsiegelung nicht gefährdet ist) und die Zusammensetzung des Untergrundes eine Versickerung ermöglicht. Das Niederschlagswasser muss bei der Versickerung unbelastet sein, genauso wie der unter der versiegelten Fläche befindliche Boden nicht belastet sein darf, um eine Gefährdung von Boden, Vegetation und Grundwasser auszuschließen.

Insbesondere sollte auf entsiegelten Flächen im Winter nur salzfreies Streumittel, wie Split oder Sand, zum Einsatz kommen, um den Boden nicht zu versalzen. Für die Auswahl des Materials zur Oberflächenbefestigung sind neben optischen Kriterien die Art und die Intensität der Nutzung entscheidend. Geeignetes durchlässiges Material ist für fast alle Anwendungsbereiche verfügbar.


Holzpflaster
Pflaster aus Holz ist strapazierfähig, leicht zu verlegen und gestalterisch anspruchsvoll. Es ist geeignet für den Bau von Terrassen, Fußwegen, Stellplätzen für Fahrräder und Mülltonnen und selten genutzte KFZ-Stellplätze. Holzpflaster lässt bis zu 50% der anfallenden Niederschläge versickern.

Der Unterbau sollte aus einer 15-30 cm starken Kies- oder Schottertrageschicht (2/32 bis 2/45) bestehen, auf welche die Pflasterbettung aus 3-5 cm Sand oder Splitt (2/8) aufgetragen wird. Darauf werden die 10-20 cm langen Hölzer verlegt. Die Zwischenräume werden mit Sand oder Splitt verfüllt.

Achtung! Holzpflaster wird an Stellen, die stark beschattet und oft feucht sind, schnell rutschig. Daher sollte es – besonders wenn die Oberfläche glatt ist – nicht auf oft genutzten Wegen verwendet werden.

Naturstein-Pflaster
Pflasterbeläge aus Naturstein sind sowohl wegen ihrer Dauerhaftigkeit als auch wegen ihrer Schönheit sehr beliebt. Hauptsächlich verwendet man Pflaster aus Granit, Basalt, Porphyr, Melaphyr und Grauwacke. Seltener ist Muschelkalk oder Sandstein.
Je nach Größe der Pflastersteine unterscheidet man Groß-, Kleinstein- und Mosaikpflaster. Großpflaster wird mit einer Fuge von 1-2 cm, Kleinsteinpflaster von ca. 1 cm als Rasenfugenpflaster verlegt. Die Fugen werden mit einer Mischung aus 70% Sand und 30% Mutterboden mit Grassamen ausgefüllt. Regenwasser wird zu 10 bis 20% versickert.

Klinkerpflaster
Bei Klinkerpflastern ist die Versickerung über aufgeweitete Fugen (1-2 cm), Aussparungen, Lochungen oder über spezielle Steine mit Sickerkanälen (sog. Drainpflaster) möglich.

Klinkerpflaster mit länglicher oder ovaler Lochung erhöhen die Versickerungsfähigkeit auch bei geringem Fugenabstand. Die Entsiegelung der Fläche liegt bei ca. 20%. Anwendungsbereiche sind Ortsdurchfahrten, Parkplätze, Fahrradwege, Hofflächen und Spielstraßen.

Ein Belagsystem aus Rasenlochklinkern (Lochung 3 x 4 cm) ermöglicht eine Entsiegelung der Fläche um 30-45%. Vorraussetzung dafür ist die Bettung in einem Gemisch aus 50% Splitt und 50% Mutterboden mit Grassamen. Anwendungsbereiche sind Ortsdurchfahrten, Parkplätze, Hofflächen, Rettungszufahrten und Spielstraßen.


Interessante Links:

http://www.giftfreiesgaertnern.de/gartenbox/gartenelemente/gartenteich/

http://www.sieker.de/MKat/rw_bewirt_pflaster_wasserd.htm

 

► Download: Institut für Physik in Berlin-Adlershof (1.33MB)

► Download: Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung (3.18MB)


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