Hochbeete

Naturnahes Gärtnern in der Stadt mag auf den ersten Blick durch vermutete und tatsächliche Belastungen städtischer Böden erschwert werden. In der Tat sollte man nicht unbedacht Nutzpflanzen im vorgefundenen Boden anbauen. Ideal – um Geld und Kraft für einen Bodenaustausch zu sparen – sind daher Hochbeete. Unabhängig vom Boden sind solche Beete nicht nur hübsch und rückengerecht, sondern auch eine Möglichkeit, um Schneckenbefall vorzubeugen.

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Sie ermöglichen ein erfolgreiches Gärtnern selbst auf wenig fruchtbaren oder versiegelten Böden und können als Gestaltungselement zu einer Strukturierung bis hin zur räumlichen Unterteilung des Gartens beitragen.

Die Idee des Hochbeetes hat ihren Ursprung in Südchina, wo sie unter dem Namen „Hügelbeete in der Kiste“ bekannt sind. Vom Hobbygärtner bis zum Laien ist jeder in der Lage, auf einfache Art und Weise eins jener rückenschonenden Hochbeete anzulegen. Hochbeete eignen sich je nach Bedarf zum Anbauen von Gemüse, Kräutern, Stauden oder einjährigen Sommerblumen. Die spezielle Schichtung im Beet schützt die Zöglinge vor großer Kälte, Bodenfrost und Staunässe. Dem Gärtner wird somit eine Ernte bis weit in den Herbst hinein ermöglicht. Überdies führt sie zu einer besseren Wärmeentwicklung im Inneren des Beetes und ermöglicht höhere Erträge.

Standort

Um eine optimale Sonneneinstrahlung zu gewährleisten, sollte ein Hochbeet in Nord-Süd-Ausrichtung angelegt werden. Die Größe des Hochbeetes muss den natürlichen Gegebenheiten angepasst sein.

Material für die Einfassung

Hochbeete können mit Hilfe von fertigen Bausätzen errichtet oder aus verschiedenen Materialien selbst gebaut werden. Geeignet sind Naturstein, Ziegelstein oder Holz. Aber auch Stahlblech oder Recyclingkunststoff eignen sich. Holz ist jedoch das gängigste Material, welches überall erhältlich, günstig und einfach zu bearbeiten ist. Am besten eignen sich heimische Harthölzer wie Lärchen-, Hainbuchen- oder Eichenholz. Auf keinen Fall sollten synthetische Imprägnierungsstoffe verwendet werden, da diese in den Boden und damit in das Gemüse gelangen können.

Hochbeet - Aufbau

Bauanleitung

Das klassische Hochbeet hat eine rechteckige Form von mindestens 1,5 m Länge, 1 m Tiefe (max. doppelte Armlänge) und 0,5 bis 0,8 m Höhe. Je nach Geschmack können auch verspielte Formen von rund bis pyramidenförmig gewählt werden. Nachdem die Vorüberlegungen über Größe, Standort und Material bedacht worden sind, erfolgt die eigentliche und interessanteste Arbeit des Hochbeetbaus.

Am gewünschten Ort erfolgt ein etwa 30 cm tiefer Erdaushub, da das Hochbeet von unten offen ist. Darauf wird ein engmaschiges Drahtgitter als Schutz vor Wühlmäusen gelegt. Um das Verfaulen des Holzes zu verhindern, sollten die Innenwände des Hochbeetes zusätzlich mit Folie verkleidet werden.

Der Rahmenaufbau: Anfangs werden vier Kanthölzer an den Ecken ungefähr 30 cm tief in die Erde geschlagen. Daran werden 4 bis 6 cm dicke Holzbretter von außen angebracht und mittels Schrauben befestigt. Der Rahmen sollte möglichst stabil sein, um den großen Druck der Füllung fassen zu können. Ist das Beet länger als 2 m, sollten zur Stabilisierung zusätzliche senkrechte Kanthölzer im Abstand von 1 m am Rahmen befestigt werden.

Die Füllung erfolgt in Schichten mit verschiedenen Materialien. Der ganz unten liegende 40 cm hohe, sogenannte Holzkern wird direkt auf das Drahtgitter gelegt und besteht aus gröberen Ästen oder verholztem Material. Das sorgt für bessere Belüftung und schützt vor zusätzlicher Verrottung. Darauf wird eine 20 cm starke Schicht aus Laub, Grasschnitt, Sägespänen oder Gartenabfällen gelegt. Die dritte, 20 cm dicke Schicht aus Grobkompost muss jedes Jahr erneuert werden. Zuletzt werden 10 bis 20 cm Fein-Kompost mit Muttererde aufgebracht.

Die spezielle Schichtung sorgt für die oben schon erwähnte Wärmeentwicklung, die das Pflanzenwachstum begünstigt. Zudem wird Feuchtigkeit besser gespeichert und somit das Beet vor schneller Austrocknung geschützt.

Bepflanzung

Hochbeete werden nach den Prinzipien der Mischkultur bebaut. Mit der richtigen Pflanzenauswahl befördern sich die Pflanzen gegenseitig im Wachstum und wehren Krankheiten und Schädlinge besser ab. Da im ersten Jahr viele Nährstoffe durch den starken Verrottungsprozess freigesetzt werden, sollten starkzehrende Pflanzen, wie Tomaten, Kohl, Gurken, Zucchini, Lauch oder Sellerie angebaut werden.

Nach zwei Jahren können dann sogenannte Mittelzehrer hinzugenommen werden. Das sind Gemüsesorten, die weniger Nährstoffe benötigen, beispielsweise Salat, Spinat, Zwiebeln, Knoblauch, Chinakohl, Paprika oder Möhren.

Im 5. bis 7. Jahr sollten meistens Schwachzehrer wie Bohnen, Erbsen, Kräuter und Sommerblumen angepflanzt werden. Alle 7 bis 8 Jahre muss die Erde aus dem Hochbeet entfernt und auf Beeten und Blumenrabatten verteilt werden. Das Hochbeet wird neu befüllt und bei Bedarf das Wühlmausgitter erneuert.

Um das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen zu vermeiden, muss trotz Mischkultur eine Fruchtfolge eingehalten werden. Das heißt, dass Pflanzenarten einer Pflanzenfamilie erst nach 3 bis 4 Jahren an derselben Stelle neu gepflanzt werden dürfen.

► Download Bauanleitung

Literaturtipps

Meine Hochbeete – Optimale Erträge auf kleinstem Gartenraum:
Erven, Heinz; Emu Verlag; 2006; 39 Seiten

Das Hochbeet – vielfältige Gestaltungsideen für Gemüse-, Kräuter- und Blumengärten: Kleinod, Brigitte; pala Verlag; Darmstadt; 1. Auflage 2009, 160 Seiten


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