Mangold

Mangold

Altes Gemüse neu entdeckt
Als Kulturform der wilden Rübe gehört die spinatartige Gemüsepflanze Mangold (Beta vulgaris) zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie ist verwandt mit Zucker-, Futter- und Roter Rübe.

Bereits 2000 v. Chr. wurde Mangold an Meeresküsten kultiviert. Mit der Ausdehnung des römischen Reiches gelangte auch diese Nutzpflanze nach Mitteleuropa. Große Anbaugebiete findet man heute in der Schweiz und in Frankreich. Seit einiger Zeit erfährt Mangold aber auch in deutschen Gärten und Küchen seine Renaissance.

Als Nahrungspflanze bietet Mangold eine gesunde Abwechslung. Er enthält viel Vitamin K, A, E und die Mineralien Natrium, Magnesium Kalium und Eisen. In früheren Zeiten der „ewige Spinat“ genannt, verarbeitet man heute die Blätter des Schnittmangolds. Als „Spargel des armen Mannes“ bezeichnet, gilt der Stielmangold, welcher sich hervorragend als Gemüsebeilage in den Sommer- und Herbstmonaten anbietet. Hier werden neben den Blättern auch die Stiele kulinarisch verarbeitet.

Seine optische Vielfältigkeit, ob glatte oder gekräuselte Blätter, ob sie gelblich, hell- oder dunkelgrün sind und der Farbenreichtum der Stiele, der von hellgrün über ein kräftiges Gelb bis hin zum Orange und Dunkelrot reichen kann, lässt Mangold auch als Zierpflanze in Rabatten, Kübeln oder in Kombination mit Stauden und Beetpflanzen gut dastehen.

Bodenvorbereitung
Verwandt mit den Rüben, hat auch Mangold eine tief ins Erdreich ragende Wurzel. Daher sollte auch der Boden tiefgründig, humos und feucht sein. Extrem leichte oder schwere Böden bedürfen der Beigabe von reichlich Torf oder Mist. Kompost und Hornspäne reichern den Boden zusätzlich an. Die Pflanze ist unempfindlich gegen Überdüngung, bietet sich also gut als Erstbepflanzung von gedüngten Beetflächen an.

Auch wenn Mangold klimatisch anspruchslos ist, wird sein Wachstum durch einen sonnig bis halbschattigen Platz in windgeschützter Lage begünstigt.

Aussaattermine
Ab einer Bodentemperatur von ca. 9°C können die Samen in die Erde gebracht werden. So sind die Aussaatbedingungen zwischen April und Ende Juni am besten. Ab Mitte Juni bis in den November hinein kann dann geerntet werden.

Wer noch eher ernten möchte, kann Mangold auch im Frühbeet und vor Frost geschützt Mitte März aussäen. Zwei Aussaaten im Jahr gewährleisten eine kontinuierliche ganzjährige Ernte.

Verträglichkeit mit anderen Pflanzen
Durch seine bis zu 90 cm lange Wurzel schafft es der Mangold, auch für andere Pflanzen wichtige Nährstoffe aus tieferen Erdregionen an die Oberfläche zu befördern. Als Mittelzehrer ist die Pflanze selbst gut mit den meisten Gemüsearten kombinierbar. Besonders eignen sich in einer Mischkultur als direkte Nachbarn Buschbohnen, Hülsenfrüchte, Kohl, Möhren, Radieschen und Rettich. Ein schlechter Begleiter hingegen ist der Spinat. Mangold ist hervorragend als Vorpflanze bei frisch gedüngten Beeten, aber auch als Nachpflanze auf Grund seiner langen Aussaatzeit und Winterbeständigkeit geeignet.

Pflanzenpflege
Wird Mangold gesät, sollte auf eine Saattiefe von 2-3 cm und ein Reihenabstand von 40 cm geachtet werden. Sobald sich starke von schwachen Pflanzen unterscheiden lassen, ist es unbedingt notwendig, den Mangold zu pikieren (also zu vereinzeln). Dabei bleiben nur die stärksten Pflanzen im Beet. Der Abstand der Pflanzen sollte nun beim Schnitt-/Blattmangold 25-30 cm und beim Stielmangold 35-40 cm betragen.

zu eng gepflanzter Mangold

Der Boden sollte immer feucht sein, dennoch darf keine Staunässe entstehen. Um die Verdunstung der Feuchtigkeit zu verringern, bietet sich Rasenschnitt als geeignete Mulchschicht an.

Wer im Frühjahr zeitig ernten möchte, kann im August mit der Aussaat beginnen. Wichtig ist, dass die pikierten Pflanzen im September viel Wasser und Nährstoffe erhalten. Ende Oktober werden die einzelnen Pflanzen dann so angehäufelt, dass alle Blattstiele bedeckt sind. Neigt sich der November dem Ende zu, müssen die Blätter mit Reisig abgedeckt und so gegen die Wintersonne geschützt werden. Ohne die Pflanze zu verletzen, wird sie in den ersten Apriltagen wieder abgehäufelt und schlechte Pflanzenteile entfernt. Eine Beigabe zusätzlicher Nährstoffe, z.B. durch Ackerschachtelhalmbrühe, begünstigt das Wachstum der Pflanze.

Krankheiten und Schädlinge
Mangold ist eine sehr robuste Pflanze, die kaum von Schädlingen befallen wird. Einzig und allein eine zu dichte Bepflanzung kann dünne brüchige Stiele und Mehltaubefall hervorrufen.

Ernte
Sind die Blätter zwischen 20 und 30 cm groß, kann geerntet werden. Je größer die Blätter, desto herber sind sie im Geschmack. Treibt der Mangold Blüten, eignen sich die Blätter nicht mehr zum Verzehr. Geerntet wird stielweise von außen nach innen. Wird das Herz der Pflanze nicht beschädigt, treibt sie lange Zeit neue Blätter aus.

Genauso wie Spinat muss Mangold nach der Ernte zügig verarbeitet werden. Um ihn über einen längeren Zeitraum haltbar zu machen empfiehlt es sich Mangold kurz zu blanchieren und ihn dann tiefzukühlen.

Saatgut
Treibt die Mangoldpflanze Blüten, bilden diese knäuelartiges Saatgut aus. Ein Knäuel enthält zwischen 60 und 75 einzelne Körner. Die Samen bleiben bis zu 6 Jahren keimfähig. Um eine ganzjährige Eigenversorgung zu gewährleisten, ist mit 3-5 Mangoldpflanzen pro Person zu rechnen.


Copyright © 2009 - 2024 GRÜNE LIGA Berlin e.V. Landesverband Berlin - Netzwerk Ökologischer Bewegungen - Alle Rechte vorbehalten.