Kletterpflanzen sind die wahren Hofkünstler. Begrünte Fassaden, Zäune und Pergolen können einen Hof oder eine Fassade sichtbar verschönern und das auch auf kleinsten Flächen. Kletterpflanzen wirken sich positiv auf das lokale Klima aus, sind Platz sparend, befeuchten und reinigen die Luft, isolieren im Sommer die Kühle und im Winter die Wärme. Sie spenden Sauerstoff und bieten Tieren Schutz und Nahrung. Entgegen dem unausrottbaren Vorurteil, dass Kletterpflanzen Mauern zerstören, schützen sie die Fassade vor Witterungseinflüssen und wirken temperaturausgleichend im Sommer und im Winter. Bei minimalem ebenerdigen Flächenverbrauch wächst eine maximale vertikale Grünfläche.
Pflanzenauswahl
Es gibt Kletterpflanzen für sonnige und schattige Standorte, sommer- und immergrüne Arten, Selbstklimmer, Ranker und Schlinger. Zwei der bekanntesten und anspruchslosesten Kletterer sind Efeu und Wilder Wein. Sie sind auch für schattige Standorte geeignet und wachsen direkt an der Wand. Knöterich, Clematis und Echter Wein gehören zu den Rankern und Schlingern und benötigen eine Kletterhilfe in Form von Drahtseilen, Rankgittern, Zäunen oder Pergolenstützen. Brombeeren, Rosen oder auch Obstbäume, die auf Spalier geschnitten sind, müssen zusätzlich angebunden werden.
Eine wichtige Rolle bei der Pflanzenauswahl spielt auch der gewünschte Grad der Verdeckung, zum Beispiel ob nur einzelne Elemente der Fassade, wie zum Beispiel ein Eingang oder ein Sichtschutz an der Terrasse, oder aber eine ganze Fassade begrünt werden soll. Für niedrige Bepflanzungen eignen sich manchmal auch einjährige Kletterpflanzen wie die Prunkwinde oder die Feuerbohne. Soll die ganze Fassade begrünt werden, eignen sich mehrjährige Rank- und Kletterpflanzen wie Weinrebe, Wilder Wein oder die Pfeifenwinde.
Beet oder Kübel, Seil oder Spalier
Kletterpflanzen können sowohl im Kübel als auch im Beet gepflanzt werden. Wobei die Pflanzen in den Kübeln besonders im Winter wesentlich mehr Pflege (Wässerung, Düngung) benötigen. Zu beachten ist nur, dass die Fassade keine Schäden aufweisen darf.
Selten ist der zukünftige Standort für die Kletterpflanze optimal. Oft ist der Boden stark verdichtet und voller Schutt. Daher sollten Pflanzlöcher mindestens 80 cm tief ausgehoben und der Boden erneuert werden. Das Pflanzloch sollte ca. 60 cm tief mit neuem Oberboden verfüllt werden. Der darunter liegende Teil kann mit Füllboden (z.B. gesiebter Altboden) oder auch Sand verfüllt werden. Der Pflanzabstand zu Mauer oder Pfosten sollte ca. 30 cm betragen.
In öffentlich zugänglichen Bereichen wie an der straßenseitigen Fassade, in Vorgärten oder manchmal auch in Höfen, die zusätzlich gewerblich genutzt werden, ist es für die Pflanzen sicherer, Pflanzenschutzgitter zu bauen. Diese schützen nicht nur vor zu starker Bodenverdichtung durch Betreten, sondern halten auch den Hundeurin fern.
Vorteile
Kletterpflanzen schwächen durch ihre isolierende Wirkung Verwitterungseinflüsse an der Wand ab. Die Fassade oder Wand, an der eine Begrünung geplant ist, muss aber vor der Bepflanzung überprüft und gegebenenfalls instand gesetzt werden. Andernfalls könnte es passieren, dass sich die Ranken durch Risse im Putz in die Wand „fressen“ und den Putz ablösen. Eine gut verputzte Fassade hingegen ist durch die Begrünung weniger stark Witterungseinflüssen ausgesetzt und Risse im Putz werden vermindert oder sogar ganz verhindert. Hinzu kommt, dass Temperaturspitzen im Sommer und Winter abgesenkt werden und im Sommer die Fassade generell vor starker Sonneneinwirkung geschützt wird. Starke Niederschläge treffen nicht direkt auf der Wand auf und sie bleibt so trockener. Trockenere Wände haben eine geringere Wärmeleitfähigkeit, so dass die Wärme länger in den Innenräumen gehalten und das Gebäude dadurch besser gedämmt wird.
Südwände sollten mit sommergrünen Kletterpflanzen bepflanzt werden, da diese im Sommer als natürliche „Klimaanlage“ dienen. Die Blätter beschatten die Außenwand und sorgen an heißen Tagen dafür, dass viel Wasser an die Umgebungsluft abgegeben wird und die Luft sich nicht so sehr erhitzt. Das hat zur Folge, dass die Temperaturen an der begrünten Wand wesentlich niedriger sind als an einer kahlen Wand. Im Winter werden mit sommergrünen Gehölzen bepflanzte Wände jedoch auch direkt von der Sonne erwärmt, da die Blätter fehlen.
Nordwände sollte man daher mit immergrünen Kletterpflanzen versehen. Im Sommer kühlen sie die Außenwand und somit die Innenräume. Die Nachtauskühlung wird nur sehr gering beeinflusst, da die Temperatur unter der Pflanzenhülle fast gleichzeitig mit der Außentemperatur sinkt. Das Gleiche geschieht mit Südwänden. Im Winter isolieren sie die Wand zusätzlich. Unter dem Blattwerk entsteht ein Luftpolster, das je nach Abstand der Pflanze zur Wand variiert. Ausströmende warme Luft trifft nicht sofort auf die kalte Außenluft. Sie kann sich langsam abkühlen und bildet so eine Wärmeschicht. Für Hausbesitzer und -bewohner hat eine Fassadenbegrünung also auf jeden Fall den Vorteil, dass durch sie eine Menge Kosten eingespart werden.
Kletterpflanzen-Arten
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