Allgemeine Informationen
Genauso wie Tomaten gehören auch die Kartoffeln zu den Nachtschattengewächsen. Auch wenn die Kartoffel zum Erstaunen mancher nicht von hiesigen Äckern, sondern aus Südamerika stammt, ist ihr Anbau hierzulande alltäglich. Mit ihren zahlreichen Vitaminen, Mineralsalzen und Eiweißen sind Katoffeln sehr nahrhaft und somit wichtiger Bestandteil unserer Nahrung. Oftmals gilt die Pflanze als bodenständig, solide – und langweilig. Doch gibt es sie in den unterschiedlichsten Formen, Größen, Farben: rot, gelb, rosa- und orangenfarben, lang, dünn, mit glatter und rauer Schale, süß, bitter, trocken oder mehlig.
Wie immer gilt auch bei Kartoffeln: selbstangebaut schmecken sie besser als gekauft, da letztere meist viel Wasser, jedoch wenig Wohlgeschmack enthalten.
Aussaat
Die Kartoffel ist sehr kälteempfindlich. Nässe und Kälte bedeuten für sie einen Schock, von dem sie sich nur sehr langsam wieder erholt. Deshalb sollte man in rauen Landschaften mit der Aussaat bis April warten, in milderen Gegenden kann auch schon Ende März gepflanzt werden.
Auspflanzen
Eine gute Ernte erzielt man bei Kartoffeln vor allem dann, wenn die Reihen 60 cm auseinanderliegen. Die Furchen für die Kartoffeln sollten 5 cm tief, mit 40-50 cm Zwischenraum sein. Wichtig für den Gärtner ist es, zwischen frühen, mittelfrühen und späten Kartoffeln zu unterscheiden, da hiervon auch das Einpflanzen abhängt.
In Mischkulturen passen zu Kartoffeln: Kohl, Meerrettich, Erbsen, dicke Bohnen, Kapuzinerkresse und Tagetes.
Boden
Kartoffeln lieben nahrhaften, lockeren Humus. Der Boden muss sich auf 7 ° C erwärmt haben, dann kann die Saatknolle eingepflanzt werden.
Pflege
Sobald das Laub der Kartoffel wächst, sollten die Kartoffelreihen ein- bis zweimal angehäufelt werden. Außerdem sollte genügend Platz für die Knollen gewährleistet sein und sie dem Licht so wenig wie möglich ausgesetzt werden, da sie sich sonst verfärben, bitter und giftig werden. Gedüngt wird mit Kompost, Steinmehl oder im Sommer mit Pflanzen-Jauche.
Krankheiten und Schädlinge
Kartoffeln sind häufig von der Kartoffelfäule, auch Kraut- oder Knollenfäule genannt, betroffen. Um die Gefahr des Befalls mit den Pilzsporen zu mindern, sollten Kartoffeln jährlich einen neuen Standort bekommen. Weiterhin ist eine gute Belüftung und Schutz vor Staunässe für die Pflanzen wichtig. Tritt die Fäule trotz Fruchwechsel wiederholt auf, sollten für einige Zeit keine Kartoffeln und Tomaten mehr angebaut werden. Befallene Pflanzenreste von Kartoffel und Tomate dürfen nicht auf den Kompost gelangen. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz „Effektiver Mikroorganismen“ oder das Pflanzen unempfindlicher Sorten (siehe dazu der Bericht unten aus den Prinzessinnengärten zum Download). Im Biologischen Landbau ist das Spritzen einer Mischung aus Kalk und Kupfersulphat möglich. Die Mittel sind aber für den Normalverbraucher nicht mehr erhältlich.
Ein bekannter Schädling ist der Kartoffelkäfer. Die Larven und Käfer lassen sich sehr gut absammeln. Auch soll eine Spritzung mit Nikotin hilfreich sein.
Auf alkalischem oder verkalkten Böden kann zudem Schorf auftreten, welcher jedoch völlig ungefährlich ist.
Ernte und Lagerung
Die Ernte der Kartoffeln kann beginnen, sobald die Pflanzen verblüht sind. Vorsichtig werden die Knollen mit einer Gabel ausgegraben und für die Lagerung vorbereitet. Frühkartoffeln können direkt nach der Ernte verzehrt werden, wogegen Lagerkartoffeln beliebig lang im Boden bleiben können – vorausgesetzt, es bleiben starke Fröste aus.
Bei geringer Ernte reicht es aus, die Kartoffeln an einem dunklen, kühlen und frostsicheren Ort zu lagern. Wichtig ist hierbei, auch auf eine gute Belüftung zu achten.
► Download: Projektbericht: Kartoffelanbau 2011 in den Prinzessinnengärten am Moritzplatz (1.06MB)
Der Prinzessinengarten schlägt vor: Kartoffelacker zum Selbermachen für den Balkon
Was man braucht:
- 1 Karoffelknolle
- 1 Reissack aus dem Asia-Laden
- 16 Liter Komposterde
- 8 Liter Mutterboden
- 4 Liter Lehm
- Wasser
- Möglichst einen Balkon mit viel direkter Sonneneinstrahlung
Ernte: Mindestens 1 Kilogramm Kartoffeln. Dauer: vier bis sechs Monate
Vorbereitung: Pflanzkartoffeln schon im März an einem hellen, trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung vortreiben lassen. Dafür die Kartoffeln in Eierkartons setzen, ohne dass sie sich berühren. Will man die eigenen Kartoffeln als Pflanzkartoffeln für das nächste Jahr verwenden, erntet man Mitte bis Ende August die schönste Pflanze und bringt sie an einem dunklen, kühlen (4 °C sind ideal) und trockenen Ort über den Winter. Die Kartoffeln dürfen aber nicht krank gewesen sein! Dann kauft man lieber im Frühjahr Pflanzkartoffeln vom Biohof.
Pflanzen: Vorgemischte Erde (2 Anteile Kompost, 1 Anteil Mutterboden, ½ Anteil Lehm) in den Sack füllen. Die vorgetriebene Kartoffel 5 Zentimeter tief eingraben, mit den Trieben nach oben. Mit 5 Liter Wasser angießen. Sobald die Stängel 30 Zentimeter hoch sind, ein Drittel davon aufhäufeln, also mit Erde bedecken. Als Anbaumenge empfiehlt sich: Immer nur 1 Knolle pro Sack. So kann sich die Kartoffel gut ausbreiten und muss nicht mit anderen Pflanzen konkurrieren. Vom Ertrag her macht es keinen Unterschied.
Gießen: Nicht das Laub und nicht zu viel, sonst faulen die Wurzeln. Wenn man den Zeigefinger ganz in die Erde steckt und er trocken ist, kräftig gießen, bis der ganze Sack durchfeuchtet ist, dann wieder warten, bis die Erde relativ trocken ist.
Ernten: Sobald das Kraut einer Pflanze komplett abgestorben ist, kann man ernten. Dafür den Reissack auskippen und die Knollen aus der Erde buddeln. Natürlich lässt sich auch früher ernten, nur sind die Kartoffeln dann kleiner. Kultivierte Kartoffeln werden übrigens in frühe (90 bis 120 Tage), mittlere (120 bis 150 Tage) und späte (150 bis 180 Tage) unterteilt.
Lagern: Will man sie über den Winter konservieren, so sollte man am besten noch zwei, eher drei Wochen warten, nachdem das Laub abgestorben ist. Dann erst ist die Schale komplett ausgereift.
Mehr zur Lagerung
Gefahren: Kraut- und Knollenfäule! Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 10 und 23 °C begünstigen Pilzwachstum und Sporenbildung, sind also ungünstig für Kartoffeln. Da die Krautfäule meist erst in der zweiten Sommerhälfte auftritt, kann man ihr mit frühen und mittelfrühen Sorten ausweichen. Ansonsten gilt: Das Laub trocken halten und befallene Blätter entfernen. Infizierte Knollen sind übrigens essbar, wenn man sie bald verzehrt, also nicht erst lagert. Das befallene Material keinesfalls auf den Kompost werfen!