Lernen, was man zum Leben braucht

Aus DER RABE RALF April/Mai 2024, Seite 6

Kostenloser Kurs für Bioenergie und Wasser hat begonnen

Fachlehrer aus Westafrika machen sich mit einem Koffer für Wasseranalysen vertraut. (Foto: Roland Schnell)

Unter dem Motto „Lernen, was man zum Leben braucht“ hat die Berliner „Landesstelle“ vor zwei Jahrzehnten unter Leitung von Klaus Pellmann die zweite Etappe ihrer Existenz begonnen. Seitdem vermittelt ein einjähriger Kurs Grundwissen in den Fertigkeiten, die in den Ländern des „globalen Südens“ für ein Leben abseits der Ballungsgebiete von Nutzen sein können. Bau und Reparatur von Solaranlagen (Photovoltaik und Solarwärme) stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Kompostierung mit „Terra preta“ oder Fischzucht mit Aquaponik.

Solarenergie, Biogas, Boden und Wassermanagement

Maßgeblich sind dabei die Bedürfnisse der Teilnehmer. Diese haben oft ihre Wurzeln in Afrika, Asien oder Südamerika, leben, arbeiten und studieren aber in Berlin. Oft haben sie den Traum, sich eines Tages eine Existenz auf dem Grundstück ihrer Familie aufzubauen. Dafür liefert die Landesstelle Know-how und Kontakte. Diese praktischen Erfahrungen werden auch von Partnern wie dem Seminar für Ländliche Entwicklung der Humboldt-Universität oder der bundeseigenen GIZ genutzt.

Als die Einrichtung vor 60 Jahren als „Landesstelle für gewerbliche Berufsförderung in Entwicklungsländern“ vom Berliner Senat geschaffen und finanziert wurde, sollten Lehrer in Metall- und Holzverarbeitung geschult werden. Die dafür großzügig ausgestatteten Werkstätten werden noch heute genutzt. Für mehrere Monate kamen Fachlehrer nach Berlin und wurden in Technik und Didaktik qualifiziert. Nachdem das Programm auslief, entstand unter maßgeblicher Mitwirkung von Professor Michael Hartmann von der Berlin School of Technology ein neues Konzept, das regenerative Energien wie Solarenergie und Biogas mit Wassermanagement und der Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit verband. Alles ist ausgesprochen praxisnah angelegt. So wurden eine Anlage zur Bereitung von heißem Wasser mit der Sonne oder eine Trockentoilette mit Urintrennung von den Teilnehmern selbst gebaut. Dafür gab es im vergangenen Jahr den Umweltpreis der Grünen Liga Berlin.

Der Kurs findet im zweiten Schulhalbjahr freitags von 9 bis 15 Uhr in der Peter-Lenné-Schule in Zehlendorf statt und behandelt zunächst das ganze relevante Spektrum der Bioenergie: Holz, Pflanzenöl, Pyrolysekocher, Biogasanlage. Im Wassermanagement erfährt man etwas über den Umgang mit Regenwasser und verfolgt die Reinigung von Schmutzwasser in der vorhandenen Pflanzenkläranlage.

Vor den Sommerferien gibt es am Samstag, dem 6. Juli eine Exkursion zum Schwerpunkt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in der Region rund um Berlin. Dazu werden auch die früheren Teilnehmer und Freunde der Landesstelle eingeladen.

Roland Schnell

Weitere Informationen: www.landesstelle.org

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