Natur für Wikipedia fotografieren

Aus DER RABE RALF April/Mai 2024, Seite 7

Wer Schützenswertes aufnimmt, kann beim Fotowettbewerb „Wiki Loves Earth“ gewinnen

Dritter Platz bei den Landschaften 2023: Buchen im Nationalpark Jasmund. (Foto: Mensch01/​Wikimedia Commons, CC by‑sa 4.0)

Sicher haben auch Sie schon mal in der Wikipedia nach etwas Bestimmtem gesucht und sind dabei auf interessante Fotos gestoßen. Diese Bilder aus der Datenbank Wikimedia Commons haben freie Lizenzen, sodass man sie mit Quellenangabe kostenlos für eigene Zwecke nutzen kann.

Weniger wahrscheinlich ist, dass Sie „Wiki Loves Earth“ kennen. Bei diesem großen jährlichen Wettbewerb geht es um Fotos von Naturdenkmälern, Naturschutzgebieten, Landschaften, Tieren, Insekten oder Pilzen für die Wikimedia-Webseiten.

In Deutschland werden dabei jeweils 50 Nah- und Landschaftsaufnahmen ausgezeichnet, von denen je zehn bis zu 100 Euro Preisgeld erhalten. Dazu reichen ehrenamtliche Fotograf*innen hauptsächlich Aufnahmen von Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten ein. In anderen Ländern läuft es ähnlich, und dann gibt es auch einen weltweiten Ausscheid.

Leonhard Lenz aus Berlin organisiert ehrenamtlich den Wettbewerb in Deutschland. Im Gespräch mit dem Raben Ralf erzählt der Hobbyfotograf, dass Wiki Loves Earth 2013 erstmals in der Ukraine stattfand. Ein Jahr später wurde daraus ein internationaler Wettbewerb.

Das Auswahlverfahren beschreibt er so: „In der Jury sind in der Regel zehn Personen, alle sind bei Wikipedia oder Wikimedia Commons aktiv. Vom Hintergrund und Vorwissen her ist die Jury immer sehr gemischt, einige haben viel Ahnung von Fotografie oder Naturschutz und arbeiten teilweise auch professionell in dem Bereich, andere bewerten die Fotos eher aus der Sicht von Außenstehenden.“

Die Jury-Mitglieder würden besonders auf die Qualität und den dokumentarischen Wert der Aufnahmen achten, sagt Lenz. Natürlich sei auch die Ästhetik – mitunter unbewusst – ein entscheidender Punkt.

Fotos von Berliner Naturdenkmalen gesucht

Ein weiteres Kriterium ist der Aufnahmeort: Es muss ein Schutzgebiet sein. Dabei sind die Betretungsbeschränkungen strikt einzuhalten, um keine Tiere zu stören oder Pflanzen zu beschädigen. Wer das missachtet, wird vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Die eingereichten Fotografien dürfen nicht stark bearbeitet sein. Überraschenderweise dürfen es auch ältere Aufnahmen sein, solange man sie selbst geschossen hat. Noch überraschender ist es, von Leonhard Lenz zu hören, dass es bislang keine Fälschungen und Betrugsversuche gab. Der Fotowettbewerb rege dazu an, die eigene Umgebung auskundschaften und besser wahrzunehmen, meint er. Alle hätten etwas davon, auch wenn sie nicht gewinnen.

Der Wettbewerb beginnt Anfang Mai und geht in Deutschland diesmal bis Ende Juni. Daneben gibt es meist einen weiteren Wettbewerb zu einem speziellen Thema. Dieses Jahr können Aufnahmen von Feldrainen und Feldgehölzen eingereicht werden. Für die drei Besten gibt es hier auch Preise zu gewinnen.

Wer übrigens in der Wikipedia die „Liste der Naturdenkmale in Berlin“ aufruft, kann sofort erkennen, dass sie sehr viele Lücken aufweist, die dringend bebildert werden müssten.

Shirin Shanibaqi

Zum Wettbewerb: de.wikipedia.org/wiki/WP:WLE/D

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