Berlin pflegt Tradition

Aus DER RABE RALF Oktober/November 2019, Seite 5

Der Berliner Naturschutzpreis 2019 wurde vergeben

Otto Bardella erhält den Berliner Naturschutzpreis 2019, Kategorie Ehrenpreis. (Foto: Sophie Bengelsdorf/Stiftung Naturschutz Berlin)

Die jährliche Verleihung des Berliner Naturschutzpreises ist eines der bedeutendsten gesellschaftlichen Ereignisse dieser Art in der Hauptstadt. Seit 1988 werden mit dem von der Stiftung Naturschutz Berlin vergebenen Preis Personen, Institutionen und Unternehmen geehrt, die durch ihr besonderes Engagement den Natur- und Umweltschutz in der Stadt voranbringen.

Die diesjährige Preisverleihung fand im September in der ehemaligen Siemensvilla in Lankwitz statt, in der sich heute zwei private Hochschulen befinden. Ausgelobte Kategorien waren „Institutionen/Unternehmen“ und „Ehrenpreis“.

Gewinn für alle

Der Preis in der ersten Kategorie ging an den Verein der Kleingärtner Berlin-Heinersdorf, der das ganze Jahr über mit großem Engagement beweist, dass Kleingärten ein Gewinn für alle sind: für die Stadtgesellschaft, das Klima und die Artenvielfalt. Laudatorin Ilka Brecht, Redaktionsleiterin und Moderatorin des ZDF-Politmagazins Frontal 21, zeigte sich begeistert, wie die Vereinsmitglieder in ihren Gärten und auf Gemeinschaftsflächen zahlreiche ökologische Maßnahmen umsetzen und damit Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten schaffen. Außerdem geben sie ihr Wissen an andere weiter: Mit Umweltbildungsangeboten, Veranstaltungen und einer engagierten Öffentlichkeitsarbeit erreicht der Verein nicht nur Menschen aus der Umgebung, sondern weit darüber hinaus.

Eine besondere Erwähnung in der Preisbegründung findet die Rettung des Rohrpfuhls. Dieser Teich inmitten der Kolonie wird unter hohem Krafteinsatz fortlaufend renaturiert. Bereits heute bietet der Rohrpfuhl der stark gefährdeten Knoblauchkröte wieder einen Lebensraum, aber auch Ringelnattern, Teichmolchen, Erdkröten und vielen anderen Tieren und Pflanzen.

Baumfreund und Amphibienretter

In der Kategorie „Ehrenpreis“ würdigte die Stiftung den „Menschen-, Kröten- und Baumfreund“ Otto Bardella. Seit Jahrzehnten engagiert sich der heute 82-Jährige ehrenamtlich für den Naturschutz in Berlin. „Besonders verdient gemacht hat er sich um den Amphibienschutz im Umfeld des Rahnsdorfer Stausees“, hob Andreas Krug, Abteilungsleiter für Landnutzung beim Bundesamt für Naturschutz, in seiner Laudatio hervor. Noch heute betreut Otto Bardella dort den ältesten Amphibienschutzzaun Berlins und hält ihn außerhalb der Saison instand. Er koordiniert die Einsätze von Ehrenamtlichen und dokumentiert seine Funde für die wissenschaftliche Auswertung.

Außerdem würdigt der Preis Bardellas Einsatz zum Schutz von Bäumen. Seine Lieblings-Rotbuche im Müggelpark befreite er aus ihrer Betoneinfassung und verhalf ihr damit zu verdienter Würde. Mit Führungen zu Berliner Naturdenkmalen gibt er darüber hinaus sein großes Wissen und seine langjährige Erfahrung als Baumexperte weiter.

Jörg Parsiegla

Weitere Informationen:
www.stiftung-naturschutz.de

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