Neue Grüne-Liga-Projekte

Aus DER RABE RALF Oktober/November 2021, Seiten 8/9/17

Grüne Oasen im Hochhausdschungel

Gemeinschaftsgärten in Marzahn-Hellersdorf – lebendige Orte der Vielfalt und Begegnung

Ein Blütenmeer zieht im „Garten der Begegnung“ Bienen und Schmetterlinge an. (Foto: Laura Koller)

Einen eigenen Garten zu bewirtschaften ist mit viel Zeitaufwand und Verantwortung verbunden. Außerdem muss man es sich leisten können. Die Lösung: Gemeinschaftsgärten! Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten in Städten können vor allem das soziale Miteinander fördern. Die Gärtner*innen gestalten gemeinsam Flächen, die zum Austausch, zum Ausprobieren und Experimentieren einladen und sich großer Beliebtheit bei Klein und Groß, Mensch und Tier erfreuen.

Wo viele Menschen auf engem Raum leben, braucht es solche offenen Orte. Denn meist ist der gestaltbare Raum in einer Stadt auf die eigenen vier Wände beschränkt und lässt wenig Spielraum, sich kreativ auszudrücken. Das trifft nicht nur auf die dicht besiedelten Innenstadtbezirke Berlins zu. Bei Marzahn-Hellersdorf denkt man zuerst an die charakteristischen Großsiedlungen. Zwischen den vielgeschossigen Plattenbauten sprießen mittlerweile auch 14 Gemeinschaftsgärten und ständig kommen neue hinzu. Der Bezirk hat die Bedeutung der grünen Oasen erkannt und fördert ihren Aufbau und Erhalt.

Neue Gärten wachsen

Zu den Newcomern im Bezirk zählen die Paradiesgärten, zu denen der Sonnengarten, der Naschgarten und der Panorama-Garten gehören. „Wo ein Paradiesvogel landet, ist es schön“, ist das Motto der Paradiesgärten. Sie liegen in der näheren Umgebung von Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete und sind auch als integrative und interkulturelle Bau- und Partizipationsprojekte gedacht. Wenn sich viele verschiedene Kulturen auf engem Raum begegnen, können hier Vorurteile abgebaut werden und sich kreative Ideen formen. „Wir bauen das, damit Menschen sich auch treffen können. Natürlich auch, damit Insekten sich wohlfühlen, aber vor allen Dingen geht es darum, Kommunikation anzuregen“, erzählt Paradiesgarten-Initiatorin Su Schnorbusch.

Der Naschgarten in der Schönagelstraße in Marzahn-Mitte ist 2019 als erster der Paradiesgärten entstanden und mit 1.100 Quadratmetern die größte der drei Anlagen. Der Panorama-Garten an der Hellersdorfer Albert-Kuntz-Straße lädt vor allem zu Outdoor-Aktivitäten und Naturerfahrungen ein. Bewegungs- und Umweltbildungselemente sollen den Forschergeist wecken. Der Sonnengarten an der Paul-Schwenk-Straße wurde erst im August eingeweiht und fügt sich in den neu gestalteten Bruno-Baum-Grünzug ein. Mit seinem reichen Blütenmeer ist er eine Insel für nachbarschaftliche Treffen. Alle drei Gärten sind Teil des öffentlichen Raums und für jede und jeden zugänglich.

Projekte sollen Bestand haben

Einer der etablierten Gemeinschaftsgärten in Marzahn ist der „Garten der Begegnung“, den es seit 2006 gibt. Seit 2020 wird er mit Hilfe des Trägers Soulgarden Berlin weiterentwickelt. Die Soulgarten-Leute verstehen sich dabei als „Kümmerer“, die das Projekt unterstützen, aber mit der Zeit die Verantwortung an die Nutzer*innen übergeben. Denn die nachhaltige, langfristige Bewirtschaftung eines Gartens braucht einiges an Struktur und Engagement.

Der neu gegründete gemeinnützige Verein Garten der Begegnung will künftig die Organisation in Eigenregie übernehmen. „Seit Mitte September sind wir nun offiziell als Verein eingetragen“, sagt Vereinsvorsitzende Karin Stobernack. Individuelle Beete werden nach der Vereinseintragung nur an Mitglieder vergeben, die auch einen kleinen Mitgliedsbeitrag zahlen. Das ist notwendig, damit der Verein und der Garten auf lange Sicht Bestand haben können. Mit der Durchführung von Projekten, Gartenpflege oder Veranstaltungen sollen sogenannte „Helping Hands“ betraut werden, die sich je nach Interessen und Kenntnissen einbringen können.

Im Garten der Begegnung gibt es Erd- und Hochbeete, die von Einzelpersonen oder Gruppen für eine Anbausaison gemietet und genutzt werden können. Die vorhandenen Hochbeete sind vorrangig für Ältere reserviert, einige sind speziell für Menschen im Rollstuhl gebaut. Außerdem entstanden auf den Anlagen bisher Staudenbeete, ein Lehmhaus mit Gartenbibliothek, ein Gartenteich und ein Grünes Klassenzimmer. Dieses soll Natur- und Umweltwissen für Kita- und Schulgruppen erlebbar machen.

Unterstützung für urbane Gärten

Um die Garteninitiativen im Bezirk noch besser zu vernetzen und neue Gärten aufzubauen, setzt die Grüne Liga Berlin mit dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf das Projekt „Gemeinsam gärtnern, zusammen wachsen“ um. Es soll Menschen mit Interesse und Spaß am Gärtnern, Buddeln, Gießen und Ernten zusammenbringen. Mit dem Projekt will der Umweltverband das ehrenamtliche Engagement für das Stadtgrün fördern. Neben Netzwerktreffen und Workshops gibt es Beratung und Starthilfen. Auf einer Gartenkarte können Interessierte herausfinden, wo in Marzahn-Hellersdorf gegärtnert wird.

Laura Koller, Sarah Buron 

Weitere Informationen und Termine: urbanegaerten.grueneliga-berlin.de
E-Mail: urbanegaerten@grueneliga-berlin.de

Alle Teile der Gemeinschaftsgarten-Serie sind hier zu finden.


Raus aus der Schule und ab ins Grüne!

Buchungsstart für die Kita- und Schulangebote des Grünen Klassenzimmers der Landesgartenschau Beelitz 2022

Natur mit den Händen begreifen im Grünen Klassenzimmer. (Foto: Ulrich Nowikow)

Unter freiem Himmel lernen und Natur und Umwelt mit allen Sinnen erfahren: Im Grünen Klassenzimmer der Landesgartenschau Beelitz 2022 erwartet Schulen und Kitas vom 14. April bis 31. Oktober 2022 ein buntes Programm mit über 300 Workshops und Projekttagen zum Erleben, Riechen, Schmecken, Sehen und Hören. Die kostenfreien Bildungsveranstaltungen der Landesgartenschau können ab sofort gebucht werden.

Programm entdecken und kostenlos buchen

Die Programmbroschüre mit allen Angeboten wird ab sofort an Schulen und Kitas in Berlin und Brandenburg verschickt und ist auf der Webseite der Landesgartenschau sowie im Online-Portal „Klasse unterwegs“ der DB Regio Nordost verfügbar. Die Buchung erfolgt ganz einfach online oder über das Anmeldeformular in der Broschüre. Als Verantwortliche für den Grünen Lernort berät die Grüne Liga Berlin e.V. zu allen Fragen rund um die Angebote und den Buchungsprozess.

Bis 31. Januar am Schulgarten-Wettbewerb teilnehmen

Ob wilde Insektenoase, Gemüse- und Kräutervielfalt oder ein kreatives Gartenkonzept – im Rahmen des Wettbewerbs „SchulGartenSchau“ zeichnet das Grüne Klassenzimmer der Laga Beelitz 2022 gemeinsam mit der Grünen Liga Berlin die lebendigsten Schulgärten in der Region aus.

Ihr habt noch keinen Schulgarten? Kein Problem! Ihr könnt auch mit Entwürfen und Ideen für euren bunten Schulgarten der Zukunft teilnehmen.

Bewerbt euch bis 31. Januar 2022 mit kreativen Darstellungen und Dokumentationen eures Gartenprojekts oder mit einem Entwurf, wie euer Schulgarten aussehen soll. Fotografiert, filmt, malt, schreibt … eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass die Besonderheiten und die Vielfalt eures Schulgartens oder eures Konzepts deutlich werden.

Alle Einsendungen werden online und im Rahmen der Landesgartenschau ausgestellt. Es gibt tolle Preise zu gewinnen, die euch bei der ökologischen Gestaltung des Schulgartens und der Umsetzung eurer Konzepte helfen können: Freifahrten für die Anreise ins Grüne Klassenzimmer mit dem Schulprogramm „Klasse unterwegs“ der DB Regio Nordost (bahn.de/klasseunterwegs), Beratung und Material zur Gestaltung und Umsetzung des Schulgartens, Saatgutpakete, Gartenliteratur, Gartenwerkzeug und vieles mehr. Die GewinnerInnen erwartet eine feierliche Preisverleihung im Frühjahr 2022.

Mareike Homann 

Information, Teilnahmebedingungen und Bewerbungsformular für die buchbaren Programme sowie den Wettbewerb: www.laga-beelitz.de/gruenes-klassenzimmer
Tel. 01575-1979803, E-Mail: klassenzimmer-laga2022@grueneliga-berlin.de


Es krabbelt in der Kiste!

Kostenloses Umwelt-Bildungsmaterial für Grundschulklassen verfügbar

Raus aus dem Klassenzimmer, rein in die Natur! Und das mitten in Berlin. Die Vielfalt unserer Tier- und Pflanzenwelt kann ab sofort in einer 2000 Quadratmeter großen, wilden Stadtnaturoase erforscht und beobachtet werden. Ob Fuchs, Amsel oder winzigste Krabbeltiere – diese und viele weitere Tiere und Pflanzen lassen sich auf dem Georgen-Parochial-Friedhof I in Prenzlauer Berg finden und können von Schulklassen der 2. bis 4. Klassenstufe hautnah erlebt werden.

Was hat ein alter Friedhof mit Umweltbildung zu tun? Die Grüne Liga Berlin hat eine nicht mehr bewirtschaftete Teilfläche des Friedhofes gepachtet und nutzt dieses kleine Paradies in vielerlei Hinsicht. Man kann dort ungestört Tiere beobachten, Pflanzen erkunden oder einfach nur die Natur genießen.

Erforschen, ausprobieren, lernen

Damit die Artenvielfalt und das Ökosystem bewahrt werden können, braucht es Wissen. Dieses können sich die kleinen Naturforscherinnen und Naturforscher durch die Stadtnaturkiste aneignen. Die Kiste, welche die Grüne Liga kostenlos und zu jeder Jahreszeit an Lehrer*innen ausleiht, bietet das nötige Material für eine aktive und spannende Entdeckungsreise.

Neben der Forschungsausrüstung, allerlei Spielen und Sinnesübungen befindet sich darin auch ein Arbeitsheft, das die Kinder vor, während oder nach dem Ausflug in den Naturerfahrungsraum bearbeiten können. Anhand des ausführlichen Begleitmaterials mit Vorschlägen und zahlreichen Spielen lässt sich auch ohne lange Vorbereitungszeit ein aufregendes und individuelles Programm zusammenstellen. Arbeitsheft und Begleitmaterial stehen auch online zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Lena Rahn 

Das Projekt wird gefördert von der Deutschen Postcode-Lotterie. Weitere Informationen und Download: stadtnaturkiste.grueneliga-berlin.de


Wieder live und in Farbe

Das Umweltfestival der Grünen Liga Berlin fand diesmal in der Kulturbrauerei statt

Das Umweltfestival zog Tausende Gäste an. (Foto: Sebastian Hennigs)

Am Sonntag,  dem 19. September fanden an die 10.000 Besucherinnen und Besucher ihren Weg auf das Gelände der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg, um das 26. Umweltfestival zu feiern. Ein bunter Markt mit rund 60 Ständen hielt ein großes, nachhaltiges Angebot rund um den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz bereit – von „Zero Waste“ über erneuerbare Energien bis zu regionalen Lebensmitteln. Ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm präsentierte lehrreiche Theaterstücke, Musik diverser Genres, die Verleihung des Großen Preises an den Verein „Kunst-Stoffe – Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien“, Talks zu Digitalisierung, Stadtgrün, der Berliner Nachhaltigkeitsstrategie und vieles mehr.

Isabelle Wollandt

Weitere Informationen: www.umweltfestival.de


Familiär und fair

Advents-Ökomarkt 2021 am Kollwitzplatz – LEIDER ABGESAGT*

Foto: Leonhard Lenz

An allen vier Adventssonntagen lädt der Advents-Ökomarkt am Kollwitzplatz in diesem Jahr wieder in der Zeit von 12 bis 19 Uhr zu einem Einkaufsbummel in weihnachtlicher Atmosphäre ein. Beginnend mit dem 28. November offeriert die Grüne Liga Berlin mit rund 50 Ständen ein vielfältiges Angebot in besinnlicher Atmosphäre. „Leider können wir die Entwicklung der Pandemie nicht vorhersehen, sodass kurzfristige Änderungen vorbehalten bleiben“, sagt Claudia Kapfer von der Grünen Liga Berlin. „Wir sind aber guter Dinge und bereiten alles vor!“

Unter dem Motto „Familiär und fair“ können die Gäste an allen Adventssonntagen vom 28. November bis zum 19. Dezember ökologisch hergestellte Leckereien wie Crêpes, Bratwurst und feines Gebäck genießen und beim Schlendern mit Punsch oder Glühwein nach fair gehandelten Geschenken stöbern. Es werden handgefertigte Produkte, fair gehandelte Waren und ökologische Textilien angeboten – alles produziert unter Einhaltung sozialer und ökologischer Standards.

Claudia Kapfer fasst zusammen, was den Adventsökomarkt am Kollwitzplatz alljährlich so besonders macht: „Unsere Besucher*innen können abseits von Menschenmengen und Massenkonsum in familiärer Atmosphäre ausgefallene Geschenke finden und Weihnachtsleckereien in Bio-Qualität genießen. Unsere jüngeren Gäste können sich auf Schaukelpferde und Spielecken freuen oder Präsente für Eltern und Großeltern beim kostenlosen Weihnachtsbasteln selber machen. Der Adventsökomarkt macht deutlich, dass Genuss zur Weihnachtszeit auch nachhaltig sein kann.“

Lisa Graf

Adventsökomarkt der Grünen Liga Berlin e.V. an der Wörther Straße entlang des Kollwitzplatzes in Berlin-Prenzlauer Berg am 28. November und 5., 12., und 19. Dezember 2021 von 12 bis 19 Uhr.

Weitere Informationen: www.grueneliga-berlin.de/adventsoekomarkt, Tel. (030) 4433910


* Ergänzung im Dezember 2021

Leider kein Advents-Ökomarkt am Kollwitzplatz

Die traditionellen Märkte an den vier Adventssonntagen müssen dieses Jahr ausfallen

Die Grüne Liga Berlin musste ihre traditionellen Advents-Ökomärkte am Kollwitzplatz in diesem Jahr absagen. Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen, einer nicht absehbaren Pandemie-Entwicklung und der fehlenden Kontrollmöglichkeiten für 2G- oder 3G-Regeln war das nicht anders möglich – die Risiken waren zu groß. „Wir tragen Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden, Besuchenden und Händler*innen sowie der Gesellschaft“, begründete Co-Geschäftsführerin Claudia Kapfer die Entscheidung. „Das ist uns nicht leicht gefallen, da die Absage für viele Händler*innen existenzbedrohend ist.“ Gleichzeitig seien aber klare und rechtzeitige Entscheidungen für die Planung wichtig, betonte sie. „Die aktive Absage ist eine Vorsichtsmaßnahme und schützt die Gesundheit aller Beteiligten, verhindert wirtschaftliche Zusatzschäden und setzt ein Zeichen zum Wohle der Gesellschaft.“

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