Neue Grüne-Liga-Projekte

Aus DER RABE RALF Februar/März 2022, Seiten 8/9

Vor der Tür steppt der Braune Bär

Heimische Artenvielfalt vor der Tür – neues Projekt der Grünen Liga Berlin

Bepflanzte Baumscheiben helfen Bäumen und Insekten. (Foto: Lena Assmann)

Wer in Berlin wohnt, schätzt die Stadt wegen ihrer vielen Grün- und Wasserflächen. Sie tragen nicht nur zur Lebensqualität der Menschen bei, sondern beherbergen auch eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Nutzungsdruck, Verschmutzung und Unachtsamkeit setzen der Stadtnatur aber genauso zu wie das sich verändernde Klima mit Trockenperioden und Starkregen. Dabei hilft uns das Stadtgrün, eben diese Extremwettereignisse abzupuffern und das Stadtklima zu verbessern. Gründe, es zu schützen, gibt es also genug.

Vielfalt in der Stadt

Mit dem neuen Projekt „Heimische Artenvielfalt vor der Tür“ bieten die Grüne Liga Berlin und die Senatsumweltverwaltung Unterstützung beim Einsatz für eine robuste und vielfältige Stadtnatur. Was alles direkt vor der Haustür kreucht und fleucht, ist vielen gar nicht bekannt. Dabei steppt hier der Braune Bär! Es handelt sich hier aber nicht um das Berliner Wappentier, sondern um einen Nachtfalter und den Schmetterling des Jahres 2021 (Rabe Ralf August 2021, S. 9).

Der Braune Bär ist auch in Berlin zu finden und benötigt strukturreiche Lebensräume, hat es also gerne vielfältig. Seine Raupen fressen bevorzugt an „Unkräutern“ wie Ampfer, Brennnesseln und Löwenzahn, aber auch an Sträuchern und Bäumen. Der erwachsene Falter nimmt gar keine Nahrung mehr zu sich. Da ist er also nicht besonders wählerisch – was nicht bei allen Insekten der Fall ist: Viele sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und können nur überleben, wenn diese in ihrem Lebensraum ausreichend vorhanden sind. Umgekehrt sind die Pflanzen davon abhängig, dass die Insekten für die Bestäubung sorgen.

Informieren, entdecken und mitmachen

Wie das genau zusammenhängt und wie man mit der richtigen Bepflanzung und Pflege einen Beitrag zur Artenvielfalt in der Stadt leisten kann, erfahren Interessierte ab März in einer Bildungsreihe mit Vorträgen und Workshops. Um die Stadtnatur und ihre Bewohner besser kennenzulernen, werden Führungen durch die verschiedenen städtischen Lebensräume wie Parks, Gärten, Wälder und Friedhöfe angeboten. Dabei können die Teilnehmer:innen auch gleich auf Pflanzenjagd gehen, denn das Arten-Bingo „Typisch Berlin“ bietet von April bis Oktober die Möglichkeit zum Mitmachen, Entdecken und Gewinnen.

Darüber hinaus stellt die Grüne Liga praktische Tipps und Informationen zu ökologisch wertvollen Grünflächen bereit und berät zu Begrünungsvorhaben. Egal ob im Garten, vor der Haustür oder auf dem Balkon, jedes kleine Fleckchen zählt!

Lena Assmann

Weitere Informationen: artenvielfalt.grueneliga-berlin.de
E-Mail: stadtgruen@grueneliga-berlin.de


Es krabbelt in der Kiste

Den neuen grünen Lernort in Prenzlauer Berg mit der Stadtnaturkiste entdecken

Die Stadtnaturkiste. (Foto: GRÜNE LIGA Berlin)

Es ist so weit: Unser Naturerfahrungsraum und grüner Lernort im Prenzlauer Berg ist für Grundschulen und andere Kindergruppen geöffnet! Mit vorheriger Buchung könnt ihr montags bis freitags unsere wilde Stadtnaturoase für euren selbstorganisierten Unterricht im Grünen nutzen.

Dazu stellen wir euch die Stadtnaturkiste mit allerlei Lehrmaterial und Programmleitfaden zur Verfügung. Die Kiste mit allen Materialien könnt ihr unabhängig von eurem Besuch des Naturraums auch über einen Zeitraum von bis zu drei Wochen ausleihen. Details zur Buchung und eine Übersicht aller Materialien findet ihr online auf der Website der Grünen Liga Berlin.

Für Grundschulkinder

Die Stadtnaturkiste wurde für die 2. bis 4. Klassen gestaltet. Sie ist mit verschiedenstem Lehrmaterial gefüllt, wie Forschungsutensilien, Begleitmaterial, Programmleitfaden für Lehrende und Arbeitshefte für die Schüler*innen. Die Kinder werden spielerisch von einem Efeu namens Helix durch den Naturraum geführt, Helix bringt ihnen dabei die Natur- und Artenvielfalt näher.

Unsere rund 2000 Quadratmeter große Stadtnaturfläche dient dem Schutz von Artenvielfalt und Naturräumen in der Stadt. Jetzt können auch Kinder hier die Flora und Fauna der Stadt kennenlernen und ihr Bewusstsein für die Umwelt schärfen.

Franziska Rettenmaier

Weitere Informationen: stadtnaturkiste.grueneliga-berlin.de


Grünes Klassenzimmer auf der Gartenschau

LAGA Beelitz 2022: Umweltbildung am Rande des Naturparks Nuthe-Nieplitz

Entwurf für das „Slawendorf“ auf der LAGA in Beelitz. (Bild: Plancontext)

Am 14. April geht es los. Die Landesgartenschau in Beelitz öffnet ihre Tore und verspricht ein Gartenfest für alle Sinne. Von April bis Oktober bietet die LAGA in der brandenburgischen Spargelstadt einen Anziehungspunkt mit zahlreichen Kunst – und Kulturveranstaltungen, Erholung im Grünen und einem bunten Umweltbildungsangebot.

Im Grünen Klassenzimmer, dem Lernort der LAGA Beelitz, haben wir uns die Frage gestellt: Wie kann diese neu entstandene Infrastruktur auch nachhaltig genutzt werden? Welche Chancen und Möglichkeiten bieten die neu gewonnenen Strukturen? Und vor allem: Wie kann die regionale Bildungslandschaft langfristig von der Landesgartenschau profitieren?

In einer Zukunftswerkstatt am 22. März wollen wir mit Beteiligten aus der Region Ideen und Konzepte für die Verstetigung des Grünen Klassenzimmers und zur Nachnutzung des Standorts entwickeln. Sind Sie neugierig auf die Angebote des Grünen Klassenzimmers auf der LAGA Beelitz oder wollen sich an der Vernetzung und Weiterentwicklung im Rahmen der Zukunftswerkstatt beteiligen? Dann freuen wir uns auf Ihre Anfrage!

Anke Küttner, Mareike Homann

Weitere Informationen: www.laga-beelitz.de/gruenes-klassenzimmer
E-Mail: laga-beelitz@grueneliga-berlin.de


Wettbewerb „Berliner Klima-Schulen“ am Start

Berlins größter Schulwettbewerb zum Klimaschutz findet jetzt permanent statt

Grafik: Berliner Klima-Schulen

In diesem Schuljahr sind Ideen gefragt, die dem Klimaschutz mehr Tempo verleihen: Projekte an Schulen, Ideen für ein klimaschützendes Verhalten in Kultur, Sport, Politik und Wirtschaft. Die Ideen sollten schnell umsetzbar sein und im besten Fall zu konkreten CO2-Einsparungen führen. An der Idee muss ein Team von mindestens drei Berliner Schülerinnen und Schülern gearbeitet haben. Die Einreichung erfolgt durch ein Mitglied des pädagogischen Personals einer Schule oder eines außerschulischen Lernortes.

Ideen können jederzeit einreicht werden

Das ist neu: Ideen können laufend eingereicht werden. Eine Jury, an der auch die Grüne Liga Berlin beteiligt ist, verständigt sich in regelmäßigen Abständen über die Preisträger. Zu gewinnen sind Preisgelder in Höhe von insgesamt 6.500 Euro. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie können auch Projekte aus dem letzten Schuljahr eingereicht werden.

Spannende Tutorials zum Klimaschutz

Schulklassen und Lehrkräfte können außerdem an kostenlosen Tutorials teilnehmen, die bei der Entwicklung von Ideen oder der Ausarbeitung von Projekten helfen. Für Lehrerinnen, Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher wird die Teilnahme an einem Tutorial als Fortbildung anerkannt.

Der Wettbewerb „Berliner Klima-Schulen“ ist Berlins größter Schulwettbewerb zum Klimaschutz. Die Senatsverwaltungen für Umwelt und für Bildung sowie die Gasag loben den Wettbewerb gemeinsam aus. Seit 2008 haben Lerngruppen, Klassen, Schulgemeinschaften und Teams aus über 100 Schulen an dem Wettbewerb teilgenommen.

Stefan Leonards

Weitere Informationen und Kontakt: www.berliner-klimaschulen.de


Umweltfestival

… am 12. Juni wieder am Brandenburger Tor

Erstmals seit 2019 wird das Umweltfestival wieder am Brandenburger Tor stattfinden. (Foto: Sebastian Hennigs/​GRÜNE LIGA Berlin)

Das 27. Umweltfestival wird am Sonntag, dem 12. Juni 2022 von 11 bis 19 Uhr wieder vor dem Brandenburger Tor stattfinden. Die Grüne Liga Berlin e.V. freut sich auf viele Besucher*innen, vielfältige Ausstellungsstände, unterhaltsame Live-Bühnen und viele nachhaltige Aktionen.

Thema Wasser

Das Umweltfestival widmet sich in diesem Jahr dem Elixier des Lebens: dem Wasser. Die Folgen des Klimawandels werden immer mehr deutlich – mit Hitzewellen, wie im Westen Nordamerikas, oder Starkregenereignissen und Überschwemmungen, wie im Westen und Süden Deutschlands. Extremwetterlagen stellen eine zunehmende Bedrohung dar. Wasser spielt dabei eine zentrale Rolle, es ist Lebensmittel und Wirtschaftsfaktor, dient als Energiequelle, Transportmedium und Rohstoff, birgt Gefahr und Rettung zugleich. Gleichzeitig ist unser Wasser bedroht. Zwar schäumen Flüsse nicht mehr und Seen leben wieder, doch haben unsichtbare Probleme zugenommen: Arznei- und Pflanzenschutzmittel, Kunststoffpartikel und Nährstoffe setzen den Gewässern massiv zu. Gewässerschutz ist ein wichtiger Hebel bei der Anpassung an den Klimawandel.

Lisa Graf

Weitere Informationen: www.umweltfestival.de


Freiräume am Rande der Großstadt

In Marzahn-Hellersdorf wird eine Stadtbrache kreativ genutzt

Sommer im „Stadtwerk mrzn“. (Foto: Luisa Durrer/S27)

Das „Stadtwerk mrzn“ liegt auf einem ehemaligen Werksgelände am Otto-Rosenberg-Platz in Marzahn-Mitte. Hier werden Ideen für die Zukunft der Stadt gemeinsam mit Menschen aus verschiedenen Kulturen umgesetzt. Das Gelände wird gerne von den Bewohner*innen der angrenzenden Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete genutzt und bietet Platz zum Basteln, Spielen, Gärtnern oder Bauen.

Zurzeit öffnet donnerstags und freitags über Mittag die Näh- und Strickwerkstatt im kleinen Schrankenhäuschen. Hier können sich die Frauen, die überwiegend aus Afghanistan, Syrien oder dem Iran kommen, in kleinen Gruppen austauschen. Richtig losgehen soll es wieder im März, wenn das Wetter es zulässt. „Durch die im letzten Jahr entstandene Draußen-Küche hatten wir auch die Gelegenheit, im Freien zu kochen und gemeinsam zu essen. Dann kam noch ein Ofen dazu, in dem schon ordentlich Pizza und Fladenbrot gebacken wurde“, erzählt Projektmitarbeiter Ludwig Schaible.

Träger ist die „Schlesische 27“, die sich selbst als Kunstlabor beschreibt. Kreativität, Handwerk und Utopien gehören hier zu den Hauptzutaten. „Unsere Bühne soll im Sommer für verschiedene Veranstaltungsformate genutzt werden“, erläutert Schaible. Filmabende und experimentelle Livemusik für Tanz- und Performance-Veranstaltungen sind dort geplant. Die Angebote sind offen für alle und kostenlos, denn das Stadtwerk mrzn wird auch vom Europäischen Sozialfonds gefördert und ist Teil der „Initiative Urbane Praxis“.

Gärtnern geht auch ohne Feld

Ein Herzstück der Fläche sind gemeinschaftlich genutzte Hochbeete, die mit Unterstützung des Prinzessinnengarten-Kollektivs gebaut wurden. Kräuter und Gemüse können direkt in der Gartenküche verwertet werden. Dieses Jahr soll der Anbau von Färberpflanzen erweitert werden, um mit gefärbten Textilien Teppiche zu weben. Das Gärtnern und die gemeinsamen Kochaktionen sind besonders wichtig. „Die Arbeit im Garten dient auch immer dem Austausch – sei es über die Namen von Pflanzen oder über heimische Gemüsesorten und was die Mitmachenden aus ihren Heimatländern kennen“, sagt Schaible. Die Aktiven hoffen, dass der Garten sich längerfristig als gemeinschaftlicher Ort im Quartier etabliert.

Um urbane Gärten im Bezirk Marzahn-Hellersdorf zu stärken, mischt auch die Grüne Liga Berlin mit und unterstützt in ihrem Projekt „Gemeinsam gärtnern, zusammen wachsen“ Garteninitiativen mit Workshops und Beratungen. Mit einem Vernetzungstreffen war sie im August 2021 bereits im Stadtwerk mrzn zu Gast. Für 2022 sind weitere Treffen in verschiedenen Gemeinschaftsgärten geplant, zu denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Laura Koller, Sarah Buron

Stadtwerk mrzn: www.s27.de
Grüne-Liga-Projekt: urbanegaerten.grueneliga-berlin.de
E-Mail:
urbanegaerten@grueneliga-berlin.de

Alle Teile der Gemeinschaftsgarten-Serie sind hier zu finden.

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