Kampf um Landrechte ist Umweltschutz

Aus DER RABE RALF Dezember 2020/Januar 2021, Seite 23

Die „Alternativen Nobelpreise“ werden dieses Jahr im Zeichen der Demokratie verliehen

Nasrin Sotoudeh, Bryan Stevenson, Lottie Cunningham Wren und Ales Bjaljazki (von links) (Zeichnung: Anna Albert/​Right Livelihood Foundation)

Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Right Livelihood Award, besser bekannt als Alternativer Nobelpreis, sind im Oktober bekannt gegeben worden. Der Preis, der seit 1980 jährlich von der schwedischen Right Livelihood Foundation verliehen wird, zählt mittlerweile zu den renommiertesten Auszeichnungen für Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Frieden. In diesem Jahr stehen die vier Geehrten symbolisch für den Kampf gegen politische Unterdrückung, institutionelles Fehlverhalten und diktatorische Regime und rücken die weltweite Bedrohung der Demokratie in den Fokus der Öffentlichkeit.

Nicaragua, Iran, Belarus, USA

Einen der Preise erhält Lottie Cunningham Wren, Rechtsanwältin und Umweltaktivistin aus Nicaragua. Mit großer Vehemenz verteidigt sie die Rechte der indigenen Völker des mittelamerikanischen Landes und engagiert sich für ihren rechtlichen Schutz und den Erhalt ihrer Existenzgrundlagen. Immer wieder macht sie auf den Zusammenhang zwischen dem Schutz indigener Territorien und dem Schutz lokaler Ökosysteme aufmerksam – und auf deren Auswirkungen für den Umwelt- und Klimaschutz im größeren Zusammenhang. Als Aktivistin setzt sich Lottie Cunningham zudem für die Stärkung der Rechte indigener Frauen ein und gründete diverse Programme gegen häusliche Gewalt.

Mit der Vergabe des Preises an die iranische Frauenrechtlerin Nasrin Sotoudeh, die in Teheran inhaftiert ist, nutzt die Stiftung die öffentliche Aufmerksamkeit, um auf die aktuelle politische Situation in dem Land aufmerksam zu machen. Sotoudeh wird „für ihren furchtlosen Einsatz, unter hohem persönlichem Risiko, zur Förderung politischer Freiheiten und der Menschenrechte im Iran“ ausgezeichnet.

Erstmals geht in diesem Jahr auch ein Preis nach Weißrussland, wo Ales Bjaljazki „für seinen entschlossenen Kampf zur Verwirklichung von Demokratie und Menschenrechten“ ausgezeichnet wird. Mit dem US-Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson, der die Auszeichnung für seine Anstrengungen erhält, das amerikanische Justizsystem zu reformieren und von rassistischer Ungerechtigkeit zu befreien, wird gleichzeitig die Rassismusdebatte in den USA thematisiert.

Verleihung erstmals virtuell

Bei der Verleihung, die dieses Jahr erstmals virtuell am 3. Dezember stattfindet, erhalten die Preisträger eine durch Spenden finanzierte Summe von je einer Million schwedischer Kronen (rund 95.000 Euro). Das Geld steht ihnen allerdings nicht für persönliche Zwecke zur Verfügung, stattdessen soll es ihre Arbeit finanziell unterstützen und voranbringen.

Lenja Vogt

Weitere Informationen:
www.rightlivelihoodaward.org

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