WWOOF – Ackern im Urlaub

Aus DER RABE RALF Februar 2019/März 2019, S. 25

Beim weltweiten „WWOOFen“ auf Ökohöfen sind intensive Erfahrungen garantiert

Ob in der Uckermark oder in Uruguay, das Prinzip von WWOOF ist simpel: Man hilft einige Stunden am Tag auf einem Biobauernhof mit und bekommt dafür einen Schlafplatz und Essen. Geld fließt dabei keins. WWOOF steht für „World Wide Opportunities on Organic Farms“, also weltweite (Mithilfe-)Möglichkeiten auf Bio-Bauernhöfen. Das Netzwerk ist in den 1970er Jahren in England entstanden. Ziel ist es, ökologische Höfe zu unterstützen und Interessierten aus der Stadt die Möglichkeit zu geben, das Landleben kennenzulernen.

Heute gibt es in vielen Ländern der Welt gemeinnützige WWOOF-Organisationen, über deren Internetseiten potenzielle Freiwillige einen oder mehrere Höfe für das „WWOOFen“ finden können. Junge Menschen nutzen die Gelegenheit oft dazu, für wenig Geld zu reisen oder ihre Sprachkenntnisse auszubauen. Aber auch ältere Semester machen mit, weil sie einen Tapetenwechsel brauchen oder ihre Erfahrung weitergeben möchten.

Als WWOOFer sieht man nicht nur, wo das eigene Essen eigentlich herkommt, sondern man erlebt auch hautnah, welche Arbeit damit verbunden ist. Außerdem lernt man Land und Leute so kennen, wie es in einem normalen Urlaub nie möglich wäre. Neue Freundschaften und Erfahrungen sind garantiert.

Sarah Buron

Weitere Informationen: www.wwoof.de (Deutschland), www.wwoof.net (weltweit)


Vier Farmen, vier Monate

Richtiges Landleben in Irland – ein Erfahrungsbericht

Letztes Jahr bin ich – ein typisches Großstadtkind – zusammen mit einer Freundin für vier Monate durch Irland gereist und habe durchs WWOOFen das Landleben so richtig kennengelernt. Wir haben in einer alten Mühle, einem Zirkuswagen und einer Holzhütte gewohnt und zum Schluss in dem ausgebauten Stall eines Schlosses. Dabei haben wir unendlich viele tolle Menschen getroffen, gemeinsam im Garten gearbeitet und Guinness getrunken.

Die Aufgaben auf den Farmen waren sehr unterschiedlich. Wir haben Tische gebaut, Beete umgegraben, Tiere versorgt, gemeinsam mit einer französischen Großfamilie 600 Hühner gehütet, im Gewächshaus gearbeitet, 17 Hunde Gassi geführt, den Schlossgarten gewässert und massenweise Basilikum für Pesto gepflanzt. Dabei haben wir locker jeweils fünf Kilo zugenommen. Einerseits an Muskelmasse wegen der doch hin und wieder harten Landarbeit, aber vor allem durch die leckeren Speisen, die uns die Familien gekocht haben (abgesehen von dem einen Bauern, der jeden Tag die gleiche Suppe mit Wasser gestreckt auftischte).

Wahrscheinlich gehören diese vier Monate zu den schönsten, die ich bisher erlebt habe. Dazu gehörten auch seltsame Begegnungen mit Leuten, die behaupten, dass die Erde flach ist, oder die täglich Blumen streicheln. Ich kann jetzt von mir sagen: „Verdammt nochmal, ja, ich liebe das Landleben und alles was dazu gehört!“ Und ich bin unfassbar dankbar dafür, dass ich für einige Zeit zu vier verschiedenen Familien dazugehören durfte und so die unterschiedlichen Lebensweisen der Bauern mitleben konnte.

Nicht vergessen: Packt eure Matschhosen und Gummistiefel ein!

Emilie Hilger

Grafik: Alena Schmidbauer, Sarah Buron

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