Vor der Corona-Pandemie war die Veranstaltungsbranche mit etwa 1,5 Millionen Mitarbeitenden und einem Umsatz von rund 130 Milliarden Euro Umsatz die sechstgrößte Wirtschaftsbranche in Deutschland (*Stand Juni 2020). Berlin ist ein besonders attraktiver Standort für Großveranstaltungen, Straßenfeste und Wochenmärkte.
Die diverse und häufig kleinteilige Veranstaltungslandschaft hat aber auch eine Kehrseite. Denn neben enormen Mengen an Abfall, die unter anderem beim Catering und durch werbliche Wegwerfartikel (Flyer u. Give-aways) entstehen, ist die CO₂-Bilanz und somit die Umweltverträglichkeit der Veranstaltungen oft miserabel.
Berlin möchte klimaneutral werden, und das bis 2050. Ein anspruchsvolles Ziel, bei dem sich vor allem die Frage stellt, mit welchen Maßnahmen es sich erreichen lässt. Das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) nimmt sich daher auch der Veranstaltungsbranche an. Im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) hat die GRÜNE LIGA Berlin in Kooperation mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin einen Leitfaden entwickelt, der Wege zu klimaneutralen Veranstaltungen aufzeigt.
Durch Workshops mit Akteurinnen und Akteuren der Branche sind neben den neusten technischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen auch viele konkrete Probleme und Lösungsmöglichkeiten in den Leitfaden eingeflossen. Das Ergebnis ist ein praxisnaher Maßnahmenkatalog, der zu Handlungskompetenzen befähigen soll, um Veranstaltende im Land Berlin auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen.
Der Handlungsleitfaden wird am Mittwoch, dem 24. Februar, von 14.30-17.00 Uhr digital vorgestellt. Nähere Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung finden Sie hier: www.grueneliga-berlin.de/handlungsleitfaden
Sandra Kolberg, Projektleiterin und Co-Geschäftsführerin GRÜNE LIGA Berlin, appelliert auch an die Berliner Verwaltung: „Um die große Herausforderung Klimaneutralität gemeinsam zu meistern, bedarf es neben dem Engagement und Umsetzungswillen der Veranstaltenden vor allem einer behördlichen Unterstützung und einer öffentlichkeitswirksamen Kommunikation“. Der Wunsch der GRÜNE LIGA Berlin ist daher, den Leitfaden als Standardwerk in der Veranstaltungsszene zu etablieren und in die Genehmigungspraxis der Berliner Verwaltung einzubinden.
„Zur zukünftigen Unterstützung der Veranstaltenden bei der Umsetzung des Handlungsleitfadens sollte eine Beratungsstelle für umweltfreundliche und klimaneutrale Veranstaltungen geschaffen werden“, ergänzt Sandra Kolberg und betont: „Die zahlreichen Positivbeispiele, die im Handlungsleitfaden Erwähnung finden, dienen als Denkanstöße und sollen zur Nachahmung anregen“.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität legt das Berliner Energiewendegesetz eine Senkung der CO₂-Emissionen um mindestens 60 Prozent bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 fest. In diesem Zusammenhang wurde das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) entwickelt, das als zentrales Instrument der Berliner Klima- und Energiepolitik einen Maßnahmenkatalog für die Handlungsfelder Energie, Verkehr, Gebäude und Stadtentwicklung, Wirtschaft, private Haushalte und Konsum enthält.
Für ein klimaneutrales Berlin 2050!
GRÜNE LIGA Berlin
*https://www.promedianews.de/app/uploads/2020/06/Meta-Studie_gesamtwirtschaftliche-Bedeutung-der-Veranstaltungsbranche_RIFEL.pdf