Bestäuberfreundlich gärtnern
Aus DER RABE RALF Februar 2019/März 2019, S. 8/9
GRÜNE LIGA Berlin veröffentlicht Gartenbox
Angesichts des rapiden Insektenrückgangs möchten viele Menschen auch in Berlin etwas tun. Gärtnern ist dabei wohl der angenehmste und direkteste Weg, um den Bestäubern unter den Insekten zu helfen. Doch wie kann man sie am besten unterstützen? An welchen Pflanzen sammeln Wildbienen und Co ihre Nahrung, wo und wie bauen sie ihre Nester? Wer bestäuberfreundlich gärtnern möchte, hat zur Beantwortung solcher Fragen eine Reihe an Informationsmöglichkeiten. In der neuen Gartenbox der Grünen Liga Berlin sind zahlreiche dieser Antworten vereint.
Box auf – Karte raus
Die Gartenbox „Bestäubend schön Berlin“ ist ein mobiles Karteikartensystem, das einen schnellen und einfachen Zugriff auf die gesuchten Antworten ermöglicht. In sieben Themenrubriken halten die 135 Karten allerlei Tipps und Tricks bereit, um städtischen Lebensraum für Wildbienen, Wespen, Fliegen, Käfer und Falter zu schaffen und um naturverträglich zu gärtnern.
Ausgewählte Wildbienenarten und Insektengruppen werden vorgestellt und nützliche Hinweise zu Lebensraum und Nahrungspflanzen gegeben. Geeignete Pflanzpläne und konkrete Vorschläge zur Bepflanzung verschiedener Standorte geben interessante und vor allem praktische Hinweise zum Nachmachen. Informationen zu Nützlingen, Schädlingen und Strukturelementen wie Totholz oder Blumenwiese runden die Gartenbox ab.
Die Gartenbox ist ein Baustein des seit dem vergangenen September laufenden Grüne-Liga-Projekts „Bestäubend schön Berlin“. Mit individuellen Beratungen und praktischen Workshops vor Ort hält das Projektteam weitere Angebote bereit, um die Stadtbevölkerung beim bestäuberfreundlichen Gärtnern zu unterstützen. Ziel ist es dabei, städtischen Lebensraum für bestäubende Insekten zu schaffen und zu verbessern.
Die Karteikartenbox baut auf der Vorgängerversion auf. „Gewusst wie: Das Who’s Who im quietschfidelen Garten“ hieß die Box, die vor zwei Jahren im Rahmen des Projekts „Giftfreies Gärtnern“ entstand. Entwickelt wurde die neue Gartenbox mit der finanziellen und inhaltlichen Unterstützung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie der Deutschen Wildtier-Stiftung.
Jetzt für eine Gartenbox bewerben
Die neue Gartenbox ist ab sofort erhältlich. In einer Auflage von 500 Stück ist sie ein gefragter Wissensspeicher. Jede und jeder kann sich für den Bezug einer Gartenbox bewerben: Stadtbürgerinnen, Gemeinschaftsgärten, Kleingartenvereine, Schulen, Kitas, Gartenarbeitsschulen, Grünflächenämter, Wohnungsgesellschaften oder andere aktive Gruppen. Kurz: Alle, die Lust und Motivation zum bestäuberfreundlichen Gärtnern in Berlin haben! Bei hohen Bewerberzahlen entscheidet das Los für eine gerechte Verteilung. Die Gartenbox kann dann bei der Grünen Liga Berlin abgeholt werden. Sollte das nicht möglich sein, müssen die Porto- und Versandkosten getragen werden.
Und dann heißt es: Loslegen, Stadt begrünen und mitmachen beim Gartenwettbewerb „Bestäubend schön Berlin“ ab 20. März!
Rosa Wallow
Bewerbungen bitte per E-Mail: bestaeubendschoen@grueneliga-berlin.de
Weitere Informationen: Tel. (030) 4433910, www.grueneliga-berlin.de/bestaeubend-schoen
Giftfrei ins Gartenjahr starten
Die Grüne Liga informiert – nicht nur im Internet
Die Vorfreude auf das neue Gartenjahr wächst gemeinsam mit den ersten Tomaten- und Paprika-Pflänzchen, die man ab März vorziehen kann. Jetzt werden die Grundlagen dafür gelegt, dass Garten oder Balkonkasten giftfrei gesund bleiben. Einige Tomatensorten sind beispielweise gut für den Freilandanbau geeignet, während andere ein Dach brauchen. Frühe, kleinfruchtige Tomaten sind weniger anfällig für die gefürchtete Braunfäule.
Tomaten- und Paprika-Samen keimen übrigens nur, wenn es richtig schön warm ist, mindestens 25 Grad sind optimal. Die Erde zur Anzucht sollte locker und nährstoffarm sein. Schützen Sie die Natur, indem Sie Torf vermeiden! Stattdessen können Sie Gartenerde mit reifem Kompost und Sand mischen und so Ihre eigene Anzuchterde herstellen. Wenn die kleinen Pflänzchen drei Blätter haben, wollen sie in einen größeren Topf umgesetzt werden. An einem sonnigen Platz wachsen sie dann heran, bis sie ab Mitte Mai nach draußen umziehen.
Bei frostfreiem Wetter kann man jetzt auch die ersten Samen in die Beete aussäen. Dicke Bohnen kommen ab Februar in den Boden, Erbsen ab März. Will man fortlaufend Erbsen ernten, sollte man alle zwei Wochen eine weitere Reihe nachsäen. Dann kann man das ganze Frühjahr knackige, junge Schoten ernten. Als Mischkultur-Partner kann man bereits Kapuzinerkresse vorziehen. Sie wird neben Bohnen, Obstbäumen und -sträuchern gepflanzt und schützt diese vor Läusen. Außerdem sieht sie schön aus und schmeckt im Salat.
Ein giftfreier Garten braucht natürlich auch die Hilfe von Nützlingen und Bestäubern. Deshalb bringt die Grüne Liga Berlin pünktlich zum Beginn der Gartensaison zwei neue Themenblätter heraus, die Insekten und Wildpflanzen ins Rampenlicht rücken. Auf der Online-Wissensplattform gibt es außerdem regelmäßig aktuelle Gartentipps und viele Informationen zur Vorbeugung von Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten.
Sarah Buron
Neue Themenblätter
Insektenfreundlich Gärtnern: Wie können wir in Klein- und Hausgärten, auf Schulhöfen und Grünflächen dazu beitragen, Insekten zu schützen? Erfahren Sie, warum Unordnung das halbe Leben ist und was der Nashornkäfer im Kompost treibt. In einer Schritt-für-Schritt-Bauanleitung sehen Sie, wie Sie einen „Käferkeller“ aus Totholz einfach selber bauen können.
Gärtnern mit Wildpflanzen: Mit Wildwuchs die biologische Vielfalt erhalten? Ob im Blumenkübel oder im Naturgarten, praktisch überall kann man mit heimischen Blütenpflanzen bunte Akzente setzen. Lernen Sie einjährige Ackerwildkräuter, Ruderalpflanzen und Stauden kennen, die in der Kulturlandschaft immer seltener werden.
Themenblätter abholen: GRÜNE LIGA Berlin e.V., Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg (Mo-Do 9-17:30, Fr 9-15 Uhr), Tel. (030) 4433910
Themenblätter herunterladen: www.giftfreiesgaertnern.de
Fair und familiär
So schön war der Advents-Ökomarkt der GRÜNEN LIGA Berlin
Auch in diesem Winter lud der Adventsökomarkt der Grünen Liga wieder zum Schlendern und Staunen ein. Wir schwelgen immer noch in Erinnerungen an die schönen Adventssonntage am Kollwitzplatz. Die Wörther Straße war ein kleines Ökoparadies, in dem man leckeres Essen, heiße Getränke und faire Geschenke finden konnte. Ob Puppenspiel, Baumstammsägen oder Ponyreiten, die Aktionen für die Jüngeren kamen super an und hielten auch die Kleinsten bei der großen Kälte warm. Auch diesmal kürten die Marktbesucher*innen an den Advents-Sonntagen den schönsten Stand.
Einige der besten Momente haben wir mit unserer Kamera eingefangen. Es war wieder wunderschön und wir freuen uns jetzt schon aufs nächste Jahr!
Emilie Hilger, FÖJ
Weitere Informationen: Tel. (030) 4433910, www.grueneliga-berlin.de
Umweltbildung für alle
Ernährung und „ökologischer Fußabdruck“: Mitmachen, austauschen, vernetzen
Das aktuelle Umweltbildungsprojekt „Food Diaries“ der Grünen Liga bietet für alle etwas. Mit Lebensmitteltagebüchern, einer Bildungsreihe und Projektunterricht rund um das Thema Ernährung und ökologischer Fußabdruck ist für jeden was Passendes dabei.
Wir suchen Lebensmitteltagebücher
Schreibt auf, was ihr einkauft, aufesst und wegwerft. Alles zählt, um ökologischen Fußabdruck der eigenen Ernährung auf die Spur zu kommen. Die spannendsten Tagebücher werden auf unserer Webseite und in einer Handreichung zusammen mit Tagebüchern aus aller Welt veröffentlicht. Teilt mit anderen auf der Welt, wie ihr lebt.
Wir bieten Bildungsveranstaltungen
Mit Wissen gefüttert, kann jeder von uns etwas ändern. Wir kommen dazu mit unserem Projekt in Schulen. Der Projektunterricht ist geeignet für Schüler*innen ab der 4. Klasse.
Für alle anderen gibt es die Bildungsreihe „So isst die Welt!“. In fünf Veranstaltungen nehmen wir mit Fachleuten und Mitessenden aus aller Welt die wichtigsten Aspekte der Ernährung unter die Lupe.
Anke Küttner
Weitere Informationen: E-Mail: anke.kuettner@grueneliga-berlin.de, www.grueneliga-berlin.de/food-diaries
Das Projekt „Food Diaries“ wird von Engagement Global im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums gefördert.