Auf der Mauer, auf der Lauer

Aus DER RABE RALF Februar/März 2021, Seite 9

Die Zauneidechse bleibt auch 2021 Reptil des Jahres

Zauneidechsen-Männchen. (Foto: Christoph Riegler/​Österreichische Gesellschaft für Herpetologie)

Die Zauneidechse geht in die Verlängerung. Nachdem die Exkursionen, Veranstaltungen und Fachtagungen zum „Reptil des Jahres 2020“ abgesagt oder stark eingeschränkt werden mussten, behält Lacerta agilis den Titel auch für 2021. Das hat die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) beschlossen.

Während die Zauneidechse hauptsächlich in Europa und Zentralasien verbreitet ist, verweist ihr deutscher Name auf die bevorzugte Besiedlung von Grenzstrukturen wie Waldrändern oder Flussauen. Obwohl Echsen keine besonders hohen Ansprüche an ihre natürlichen Lebensräume stellen, werden diese immer kleiner, sodass das Reptil zunehmend auf strukturähnliche Gebiete wie die Randbereiche von Verkehrswegen und Bahntrassen ausweichen muss. Da die Bestände seit Jahren zurückgehen, steht die Zauneidechse auf der Vorwarnliste der „Roten Liste“ und zählt somit zu den „streng geschützten Arten“ in Deutschland.

Meister der Tarnung

Wahrscheinlich hat jeder schon mal eine Zauneidechse in der Natur gesichtet – allerdings häufig, ohne sie als solche zu erkennen. Denn viele denken bei dem Reptil zuerst an die Männchen, die während der Paarungszeit im Juni und Juli eine leuchtend grüne Färbung annehmen und währenddessen ein idealer Werbeträger für Reptilien aller Art sind. Ansonsten allerdings weist die stämmige Echse mit verhältnismäßig kurzen Beinen eine unauffällige, meist bräunliche Färbung mit weißen Zeichnungen auf. Dadurch ist sie optimal getarnt und sowohl für den Fressfeind als auch für das menschliche Auge erst dann zu erkennen, wenn sie sich bewegt.

Die Flucht ergreift die Eidechse oft aber erst im letzten Moment – und dann auch nur für wenige Meter bis zur nächsten schützenden Vegetation. Wenn sie doch mal erwischt wird, versucht sie, dem Angreifer durch das Abwerfen des Schwanzes an sogenannten „Sollbruchstellen“ zu entkommen.

Im Garten auf der Jagd

Zauneidechsen bevorzugen struktur- und insektenreiche Gärten, die geeignete Versteckmöglichkeiten und Sonnenplätze sowie ausreichend Nahrung bieten. Wenn sich die Beutetiere den Reptilien an ihren Sonnenplätzen nicht zufällig nähern, gehen die Eidechsen nämlich aktiv auf Jagd. Auch wenn sie sich dabei hauptsächlich von Insekten und Spinnentieren ernähren, sind sie regelrechte „Nahrungsopportunisten“, ihr Nahrungsspektrum variiert also je nach Region und Saison.

Einen Beitrag zu ihrem Schutz zu leisten ist ganz einfach. Ein Wiesenstreifen zwischen Zierrasen und Hecke, ein kleiner Zaun oder eine Mauer, Beete mit eher niedriger Bepflanzung sowie Blütenstauden schaffen einen idealen Lebensraum für verschiedenste Insekten wie auch für die Zauneidechse.

Lenja Vogt 

Weitere Informationen:
www.dght.de (Reptil des Jahres)

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