Bestäuberfreundlich gärtnern

Aus DER RABE RALF April/Mai 2019, S. 4

GRÜNE LIGA Berlin veranstaltet Wettbewerb zur Stadtbegrünung

Der starke Rückgang der Insektenwelt bewegt immer mehr Menschen. Viele werden im eigenen Garten und auf städtischen Freiflächen aktiv, um bestäubenden Insekten einen Lebensraum zu bieten. Dieses wichtige Engagement soll in einem Gartenwettbewerb der GRÜNEN LIGA Berlin gewürdigt werden.

Wildbiene auf den ersten geöffneten Blüten der Fetthenne. (Foto: Ines Fischer)

Grüne Orte sind in Städten besonders wichtig, und das in vielerlei Hinsicht. Sie verbessern das Stadtklima, verschönern das Stadtbild oder bieten ein Refugium, um Ruhe und Erholung zu finden. Aber nicht nur wir Menschen haben davon einen Gewinn. Grüne Räume sind voller Leben und können eine Quelle der Vielfalt sein. Sie werden unter anderem von vielen bestäubenden Insektenarten genutzt, die mit ihrer Bestäubungsleistung einen wichtigen Teil unserer Lebensgrundlage sichern.

Entscheidend ist dabei aber die Qualität des Lebensraums, die von vielfältiger Ausstattung und Struktur abhängig ist. Nicht in jeder Blüte sind Pollen und Nektar für Körper und Saugrüssel erreichbar. Es ist deshalb wichtig, für die Bestäuber unter den Insekten passende Bedingungen und Angebote zu schaffen.

Der enorme Artenrückgang, besonders in der Insektenwelt, hat inzwischen eine breite Bevölkerung aufmerksam werden lassen. Immer mehr Menschen wollen etwas dagegen tun und beginnen in Gärten und auf anderen Grünflächen aktiv zu werden.

Der Gartenwettbewerb, den Bestäuber lieben

Um die gärtnerische Arbeit zu würdigen, die viele Berlinerinnen und Berliner aus Freude und Überzeugung leisten, ist zum Frühlingsanfang ein Wettbewerb zur Stadtbegrünung ausgerufen worden. Der Name ist zugleich Programm: „Bestäubend schön Berlin!“

Aufgerufen sind alle, die beim Begrünen auch den Artenschutz im Blick haben. Egal, ob alter Hase oder Frischling – der Wettbewerb möchte dieses Engagement belohnen, gelungene Beispiele aufzeigen und andere motivieren, es den Erfolgreichen gleichzutun.

Der Wettbewerb ist Bestandteil des Projekts „Bestäubend schön Berlin – Begrünen für Wildbienen und Co“, das die GRÜNE LIGA Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und mit Unterstützung der Deutschen Wildtier-Stiftung durchführt. Mit individuellen Beratungen und Workshops macht die GRÜNE LIGA hier praxisnahe und niedrigschwellige Angebote zum bestäuberfreundlichen Gärtnern.

Wer ins Kino geht, kann ab sofort in den Yorck-Kinos und den Freiluftkinos Friedrichshain, Kreuzberg und Rehberge den Kinospot zum Wettbewerb sehen. Halten Sie auch Ausschau nach Plakaten und Postkarten zum Wettbewerb! Tragen Sie das Projekt an Familie, Freunde und Bekannte weiter und machen Sie auf den Wettbewerb aufmerksam! Denn die eigentlichen Gewinner sind die bestäubenden Insekten. Sie profitieren von ausreichend Lebensräumen, die wir in der Stadt für sie schaffen.

Fast alle können teilnehmen

Alle können mitmachen! Gut, ein paar Voraussetzungen gibt es schon. Wie das Motto des Wettbewerbs andeutet, sollte die Fläche im Berliner Stadtgebiet liegen und nach bestäuberfreundlichen Kriterien gestaltet sein.

Das Engagement für die bestäubenden Sechsbeiner ist in allen Bereichen der Gesellschaft gefragt. Sowohl Einzelpersonen und Personengruppen als auch Institutionen sind deshalb eingeladen, am Wettbewerb teilzunehmen. Das können Privatpersonen, Initiativen, Vereine, Nachbarschaften, Genossenschaften, Unternehmen und kleine Gewerbetreibende, Wohnungsbaugenossenschaften, Schulen und Kitas oder andere soziale Einrichtungen sein, solange sie mit dem Engagement kein unmittelbar gewerbliches Ziel verfolgen.

Da der Lebensraum in der Stadt überall gebraucht wird, sind bei der Teilnahme alle Flächentypen willkommen. Private Räume wie beispielsweise Gärten oder Balkone sind ebenso von Bedeutung wie Dachflächen und Fassaden. Der Mittelstreifen als straßenbegleitende Freifläche oder die öffentliche Grünanlage sind gleichermaßen wichtig. Jede grüne Fläche kann ein Lebensraum für bestäubende Insekten sein oder werden.

Bleibt die Frage: Wie macht man es richtig? Dazu ein Tipp: Die vom Projekt zusammengestellte Gartenbox „Bestäubend schön Berlin“ enthält viele praktische Vorschläge, Ideen und Wissenswertes rund um das bestäuberfreundliche und naturnahe Gärtnern.

Bei der Bewertung der eingehenden Bewerbungen werden folgende Schwerpunkte berücksichtigt: Verwendung bestäuberfreundlicher Pflanzen, Strukturvielfalt und vielfältige Lebensräume, nachhaltige gärtnerische Nutzung und Pflege, Kommunikation und Partizipation im Prozess, Umweltbildung, Raum zur Annäherung und zum Austausch, gemeinsames Handeln und Interaktion und Kooperation mit unterstützenden Personen und Gruppen.

Stichtag 30. September

Offizieller Auftakt für den Gartenwettbewerb war eine öffentliche Veranstaltung vor einigen Tagen zum Frühlingsanfang. Auf einer Grünfläche vor einem Wohngebäude der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) in der Friedrichshainer Krautstraße pflanzten Berlins Umweltstaatssekretär Stefan Tidow, Jan Robert Kowalewski von der WBM und Christian Lerche von der GRÜNEN LIGA Berlin gemeinsam mit Anwohnern eine Kornelkirsche und Wildstauden. Kleine Infotafeln stellen den Vorbeigehenden die hier geförderte Pflanzen- und Tierwelt vor und erklären, warum die Wiese jetzt nur noch selten gemäht wird.

Bis zum 30. September haben nun alle in Berlin Zeit, es den Anwohnerinnen und Anwohnern in der Krautstraße gleichzutun und Gärten für Insekten anzulegen. Danach werden die Einsendungen gesichtet und von einer Fachjury bewertet. Unabhängig von der Jury darf das breite Publikum bei einem Online-Voting sein Lieblingsprojekt wählen und damit den Publikumspreis vergeben. Bei der feierlichen Preisverleihung am 25. Oktober werden die Gewinnerinnen und Gewinner dann gebührend geehrt.

Ist es schon verlockend, einen kräftigen Beitrag für unsere Bestäuber zu leisten, so dürften die Preisaussichten die Motivation noch einmal steigern. Neben Preisgeldern winken Geld- und Sachpreise der Gartenfirmen Neudorff und Gardena – aber auch Einkaufsgutscheine von regionalen Baumschulen und Gärtnereien sowie Fachbücher der Verlage Kosmos und Ulmer lassen das Herz aller Gartenbegeisterten höher schlagen. Die zukünftige Arbeit im bestäuberfreundlichen Garten ist damit gesichert. Zudem werden die schönsten Projekte in einer Broschüre mit Tipps und Anregungen zum Gärtnern präsentiert.

So bewerben Sie sich

Die Teilnahme am Wettbewerb sollte über das Anmeldeformular erfolgen, das auf der Internetseite der GRÜNEN LIGA Berlin bereitsteht. Der Bewerbung beigefügt werden müssen mindestens fünf hochaufgelöste Fotos des Gartens (JPEG-Format, mindestens 1,2 MB je Foto). Für alle Interessierten ohne Internet steht selbstverständlich auch der Postweg zur Verfügung.

Frühe Vögel und Hobbyfotografietalente erhalten übrigens Extra-Preise: Die ersten 50 Bewerbungen und die fünf schönsten Fotos der eingereichten Projekte haben schon jetzt einen Preis sicher!

Rosa Wallow, GRÜNE LIGA Berlin

Bewerbungen und weitere Informationen auf der Webseite zum Wettbewerb oder per E-Mail: bestaeubendschoen@grueneliga-berlin.de, Tel. (030) 443391-44


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