Urbanes Gärtnern

Aus DER RABE RALF Juni/Juli 2020, Seite 25

Spartipp: Mehr Grün auf dem Balkon, im Gemeinschaftsbeet oder im Stadtpark

Neues Leben aus Müll. (Foto: WWWuppertal/​Flickr, CC BY-NC 2.0)

Urban Gardening heißt übersetzt städtisches Gärtnern. Damit bezeichnet man den gemeinschaftlichen oder privaten Gartenbau auf kleinen Flächen innerhalb der Stadt, ob zu Hause, in Kleingärten, Gemeinschaftsgärten oder auch auf kommunalen Flächen.

Lebensmittel bewusster konsumieren

Gärtnern in der Stadt wird immer beliebter aufgrund der vielen positiven Wirkungen, die es hat. Zu nennen ist vor allem die sinnvolle Nutzung von nicht bepflanzten Flächen. Der Anbau von eigenem Gemüse und Obst spart Transportwege und bietet die Möglichkeit, sich teilweise selbst zu versorgen, vor allem im Kleingarten. Ein weiteres Plus ist der bewusstere Konsum durch die Verbundenheit zu den Lebensmitteln, und außerdem ist ein wenig Grün auch einfach schön.

Das selbständige Gärtnern auf öffentlichen Flächen ist illegal, deshalb braucht man dort die Zustimmung des jeweiligen Grünflächenamts. Für eine Genehmigung benötigt man ein überzeugendes Konzept und muss garantieren, dass die Flächen längerfristig betreut werden können.

Wer wenig Zeit und nicht viel Erfahrung hat, kann eine Parzelle in einem „Selbsterntegarten“ mieten, beispielsweise bei „Bauerngarten“ und „Ackerhelden“. Hier sind alle Pflanzen schon gesetzt und müssen nur noch umsorgt und geerntet werden.

„Müll“ sinnvoll nutzen

Auch wer einen Balkon oder sogar nur einen sonnigen Platz am Fenster hat, kann Urban Gardening machen. Je nach vorhandener Anbaufläche, Bodenqualität, Wetterbedingungen und dem Umfeld kann man Gemüse, Kräuter, Blumen oder Obst anbauen.

Man benötigt Anzuchterde, einen Ort in der Sonne oder im Halbschatten, Samen oder Setzlinge – und ein geeignetes Gefäß. Das können Hochbeete, Balkonkästen, Körbe, Hängeampeln, Pflanzkübel, Pflanzentaschen, Kartoffelsäcke oder Wannen sein. Aber auch „Müll“ wie Europaletten, Getränkekartons, Plastikrohre, Konservendosen, Plastikflaschen, Joghurtbecher, Kaffeekannen, Gießkannen oder alte Schuhe eignen sich. Das sieht schöner aus als erwartet und setzt ein Zeichen gegen die Wegwerfkultur.


Für den Anfang eine kleine Bastelanleitung: Kräuter im Getränkekarton

Man benötigt:

  • leerer Getränkekarton
  • scharfes Messer, Cutter oder Schere
  • Kieselsteine oder Scherben
  • Erde
  • Samen nach Wahl, z.B. Kresse, Salbei, Basilikum, Schnittlauch

Der obere Teil des Kartons wird abgeschnitten. Für Arten wie Basilikum, die viel Platz für ihre Wurzeln benötigen, ist es ratsam, den Karton aufrecht hinzustellen und nur den obersten Teil mit dem Deckel waagerecht abzuschneiden. Will man dagegen zum Beispiel nur Kresse anpflanzen, die wenig Wurzeln hat, kann man den Getränkekarton auch hinlegen und der Länge nach durchschneiden. Den Getränkekarton sollte man anschließend gut mit Wasser auswaschen. Jetzt kann man den Behälter anmalen und verzieren. Anschließend sticht man Löcher in die Unterseite, damit das Wasser ablaufen kann.

Den fertigen Behälter füllt man mit einer Schicht Kieselsteine, Scherben oder Ähnlichem. Dann wird er mit der Erde bis etwas unter den Rand gefüllt. Mit den Fingern drückt man ein paar kleine Gruben in die Erde. In diese kommen die Samen hinein und werden – wenn sie keine Lichtkeimer wie Basilikum sind – mit Erde zugedeckt.

Der Kräuterbehälter sollte an einem Ort im Halbschatten stehen, auf einem Teller oder Untersatz, damit überschüssiges Gießwasser unten aus dem Behälter herausfließen kann. Jetzt darf man nur nicht das regelmäßige Gießen vergessen, und bald hat man leckere Kräuter!

Wer keine Lust auf ein eigenes Beet oder Behältnis hat, kann auch bei einigen Projekten und Gärten seine Hilfe und Unterstützung anbieten – durch Mitarbeit, Patenschaften oder auch Spenden.

Paula Rinderle


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