Rezensionen

Aus DER RABE RALF Februar/März 2024, Seiten 7, 22/23, 26/27

Veganer sind die Schlimmsten

Gereon Janzing schreibt engagiert und polemisch über die Vorteile der Weidetierhaltung

Der Autor von „Naturschutz auf dem Teller“ hat neben einigen Büchern über Drogen und Schamanen zahlreiche Gedichte veröffentlicht, erwähnt sei etwa der Band „Hokus pokus – sei ein Krokus!“ aus dem Jahr 2000. Man kann sich den studierten und weitgereisten Biologen durchaus als eine Art Hippie vorstellen.

Bei der Lektüre seines neuesten Buches wird allerdings schnell klar, dass Gereon Janzing nur bedingt als Anhänger von „love, peace and harmony“ gelten kann. Obwohl er eigentlich die Leserschaft mit seinem geballten Fachwissen von den ökologischen Vorteilen der Weidetierhaltung überzeugen will, regt er sich auch gerne über „Problemmenschen“ auf, zu denen er vor allem „Großstädter“ zählt, die „vom Luxussofa aus für sich beanspruchen, Experten des Tierwohls zu sein“.

Innerhalb dieser Gruppe sind es vor allem die Veganer, die Janzings Prophetenzorn zu spüren bekommen. Sie werden wiederholt als „Snobs“ und „verwöhnte Wohlstandsbürger“ beschimpft, die allesamt keine Ahnung von Tierhaltung haben und mit ihrem Essverhalten sogar die biologische Vielfalt gefährden. Seiner Veganer-Kritik hat Janzing auch einen eigenen Youtube-Kanal gewidmet, aus dem er viel Material für sein Buch übernommen hat.

Dass der Autor hier gelegentlich übers Ziel hinausschießt, wird etwa daran deutlich, wenn er gegen den „selbstherrlichen Veganer-Guru Attila Hildmann“ polemisiert, auf den sich heute wohl kaum noch ein Veganer beziehen möchte, vertritt „Avocadolf“ doch mittlerweile eine Ideologie, die viel radikaler ist als der Verzicht auf Tierprodukte. Janzing scheint das irgendwie entgangen zu sein.

„Wer das Lammfleisch nicht ehrt …“

„Wer das Lammfleisch nicht ehrt, ist die Blumen nicht wert“, dichtet Janzing an einer Stelle seines Buches. Was meint er damit? Im Grunde nur das, was mittlerweile auch dem hinterwäldlerischsten Großstädter bekannt sein dürfte: dass das uns umgebende Grünland eine Kulturlandschaft ist, die ohne Beweidung durch domestiziertes Vieh biologisch veröden würde. Diese sich vermehrenden Tiere nicht zu verzehren, wäre, wie der Autor schlüssig darlegt, schlicht Ressourcenverschwendung.

Möchte man Janzing hier noch zustimmen, ist man ein paar Sätze später irritiert, wenn er, selbst ein Öko, plötzlich den Begriff „Massentierhaltung“ als bloßen Kampfbegriff abtut und die Veganer wieder zum Hauptfeind erklärt.

Dass gewisse Teile der Veganerszene so auftreten, als ob sie im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit wären, ist sicher nicht ganz falsch, und auch Janzigs Wut über die Verunglimpfung von Bauern und Hirten kann man verstehen – aber dass von den Veganern eine Gefahr für die Biodiversität der Erde ausgeht, die mit der industriellen Tierproduktion vergleichbar wäre, ist dann vielleicht doch übertrieben.

Das Polemisieren gegen Individuen und Gruppen ist auch deshalb seltsam, weil Janzing selbst schreibt, dass die westliche Entfremdung von der Natur und der Lebensmittelaneignung auf der kapitalistischen Arbeitsteilung beruht. Für die Mehrheit der Europäer ist die Natur kein Ort der Arbeit, sondern ein Erholungsraum. Die Kuh auf der Weide gehört zur Idylle, die Wurst zum Tiefkühlregal – getrennte Welten. Nicht etwa persönlich verschuldete Verirrungen haben uns von unserer natürlichen Grundlage entfremdet, sondern ein Wirtschaftssystem, das unser Bewusstsein so geprägt hat, dass wir es täglich im Supermarkt wiederwählen. 

Aus der Sicht des Praktikers

Janzing weiß, wovon er spricht, er hat selbst jahrelang Erfahrungen in der Weidebewirtschaftung gesammelt. Obwohl seine Forderungen gut begründet und bedenkenswert sind, zieht er zur Bestätigung seiner Thesen gelegentlich auch Quellen heran, die nicht immer der guten Sache dienlich sind. Am sympathischsten ist noch der ständige Rekurs auf den Selbstversorger John Seymour, den Janzing zu Recht (wenn auch etwas zu oft) als „großen Praktiker“ bezeichnet. Wenn er sich aber auf angebliche Fachleute wie den umstrittenen Lebensmittelchemiker Udo Pollmer bezieht, darf er sich nicht wundern, dass seine eigene Argumentation angreifbar wird.

Leider beendet Janzing sein Buch etwas abrupt mit einem Plädoyer für die Wolfsjagd. Obwohl er gute Argumente anreißt, hätte man sich hier eine tiefere und differenzierte Darstellung der Debatte gewünscht.

Wer ist die Zielgruppe?

Janzings Streitschrift ist, bei aller Kritik an Einzelaspekten, sehr lesenswert. Vor allem in seinen Kurzporträts von Weidetieren und Weidepflanzen kann man einiges lernen. Auch die sozioökologischen und ethnologischen Exkurse, die immer wieder eingestreut werden, sind äußerst anregend. Das Buch ist stellenweise polemisch, aber deswegen auch nicht langweilig. In jedem Satz merkt man, dass Janzing seinem Thema wirklich mit Leidenschaft verbunden ist. Auf die Praktiker sollte man sowieso häufiger hören.

Allerdings muss man sich fragen, an wen das Buch eigentlich gerichtet ist. Gerade jene Großstädter, denen der Autor jedwede Naturkenntnis abspricht, wären doch eigentlich die Zielgruppe, die es zu gewinnen gilt. Man hätte sich gewünscht, dass der Autor hier vielleicht etwas nachsichtiger verfährt. Sein Anliegen ist es unbedingt wert.

Johann Thun

Gereon Janzing:
Naturschutz auf dem Teller
Warum Weideprodukte auf jeden Speiseplan gehören
Oekom Verlag, München 2023
144 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-98726-052-0

Weitere Informationen: www.mitfreudeselbermachen.info

Die Youtube-Kanäle von Gereon Janzing heißen „Der Geobotanik-Kanal“, „Ziegen, Käse und bunte Biozönosen“ und „Informationsdienst Veganismus“.


Marktwirtschaft ohne Kapitalismus?

Ein Wirtschaftsprogramm mit einigen nützlichen Reformen, aber kein Ausweg aus den Krisen

Wenn ich in einem Vortrag ständig die Vorsilbe „post“ höre, rufe ich meinen Freund Hartmut an. Der ist Briefzusteller und kennt sich zumindest in einem wichtigen Teilbereich der Post aus.

Natürlich weiß ich, dass der Kalauer schon abgegriffen ist. Trotzdem reagiere ich eher allergisch auf Wortzusammensetzungen, die mit dem Vorsatz „Post-“ beginnen. Deshalb habe ich auch das umfangreiche Kompendium erstmal ins Regal gestellt, das mir unter dem Titel „Das postkapitalistische Manifest“ zugesandt wurde.

Zumal mich auch der Untertitel nicht zur schnellen Lektüre anspornte. Er lautet: „Wie wir unsere Wirtschafts- und Umweltkrisen lösen können“. Das ist mir erstmal suspekt, denn ich denke, wenn es diese Lösungen gibt, warum werden sie nicht überall propagiert? Was ist mit „unseren Wirtschafts- und Umweltkrisen“ überhaupt gemeint? Die Krise des Kapitals, die der kapitalistischen Gesellschaften – oder wirklich aller Menschen, die heute auf der Erde leben?

Der Text auf der Rückseite des Buches gibt Aufklärung. „Unsere Gesellschaft leidet durch stete Wirtschafts- und Umweltkrisen an der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Das bringt unsere Welt an die Grenzen“, heißt es dort. Hier wird ein Gegensatz zwischen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und der Gesellschaft hergestellt. Damit knüpft das Buch an Diskussionen an, wie sie in vielen Nichtregierungsorganisationen und ihrem politischen Umfeld schon lange geführt werden.

Begeistert von der Freiwirtschaftslehre

In dem kurzen Vorwort wird dann klar, was der Autor, der Ökonom Toni Andreß, als Alternative anbietet: die mehr als hundert Jahre alte Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell, dem ein Kapitalismus ohne Zinsen vorschwebte. Andreß beschreibt seine Hinwendung zu diesem Ansatz so: „Nach längerer Recherche entfachte im Jahr 2001 der Artikel ‚Das System des dynamischen Geldes‘ eine Flamme der Hoffnung in mir. Er thematisierte die Idee der Freiwirtschaftslehre, die das Zinssystem grundlegend infrage stellt. Fortan durchforstete ich Bücher und unzählige Medien, die sich mit der Volkswirtschaftslehre und insbesondere mit dem Kapitalismus beschäftigten. Schließlich wurde ich von der Idee des Postkapitalismus im Sinne einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft ohne Kapitalismus ergriffen, die ich gerne mit Ihnen teilen würde.“

In diesen wenigen Sätzen wird der Inhalt der folgenden knapp 300 Seiten gut beschrieben. Weitere 200 Seiten nehmen der umfangreiche Quellenapparat und ein ausführliches Stichwortregister ein.

Andreß nimmt es als Tatsache, dass eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus möglich und wünschenswert für eine emanzipative Gesellschaft ist. Auf die jahrzehntelange Diskussion über eine sozialistische Marktwirtschaft und die Versuche, sie in verschiedenen Teilen der Welt wie etwa in Kuba umzusetzen, geht der Autor nicht ein. Überhaupt führt er keine argumentative Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen. Dass zeigt sich schon daran, dass Karl Marx, der eine wissenschaftliche Kapitalismuskritik lieferte, im umfangreichen Register nur zweimal erwähnt wird, und dann immer negativ. „Leider fand der Geist von Silvio Gesell im Gegensatz zu Karl Marx wenig Beachtung“, heißt es an einer der beiden Fundstellen.

Völkische Hintergründe ausgeblendet

Und so findet sich auch kein kritisches Wort über Silvio Gesell in dem Buch. Ignoriert wird etwa Gesells Nähe zur völkischen Bewegung. So verweist der Historiker Udo Kissenkoetter auf Veranstaltungen der antisemitischen Deutschsozialistischen Partei (DSP) in den 1920er Jahren, bei denen sowohl das frühe NSDAP-Mitglied Gottfried Feder als auch Silvio Gesell als Hauptreferenten und Konkurrenten im Kampf um eine Finanzpolitik der völkischen Bewegung auftraten. Diese Auseinandersetzung in der frühfaschistischen Bewegung wurde auf einem NSDAP-Treffen in Linz zugunsten der Grundsätze von Gottfried Feder entschieden.

Bis heute ist in der Forschung umstritten, ob die Forderung nach „Brechung der Zinsknechtschaft“, eine zentrale Forderung im 25-Punkte-Programm der NSDAP, auf Gesells Freiwirtschaftslehre zurückgeht. Stimmen, die Gesell verteidigen, verweisen auf einen Artikel im NSDAP-Organ „Völkischer Beobachter“, in dem Gottfried Feder 1923 schrieb, die „restlose Ablehnung und wissenschaftliche Erledigung der Gesellschen ‚Irrlehre‘“ könne „als Gemeingut des Nationalsozialismus angesehen werden“. Trotzdem versuchten auch danach bekannte Anhänger von Gesell, ihre Wirtschaftsideen in die NSDAP hineinzutragen. Darüber findet man in dem Buch kein Wort.

Lexikon der Umweltgefahren

Im größten Teil des Buches werden reale Probleme des real existierenden Kapitalismus benannt und analysiert. Von Treibhausgasen über Ozon und Chlor bis zu Radionukliden reichen die Stichworte, unter denen wichtige Umweltprobleme gut lesbar behandelt werden. Hier erreicht das Buch einen besonderen Mehrwert und informiert in leicht verständlicher Sprache kurz und knapp über sehr unterschiedliche Gefährdungen von Umwelt und Gesundheit. Quellen und weitere Informationen werden mitgeliefert.

Allerdings findet man auch eine teilweise naiv zu nennende Technikbejahung, wenn beispielsweise von einer Zukunft geschwärmt wird, in der In-vitro-Fleisch durch 3D-Druck in kurzer Zeit hergestellt werden kann, oder wenn das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln durch Drohnen als großer Beitrag für den Umweltschutz beschrieben wird. „Eine weitere sehr erfolgversprechende Technologie könnte die sogenannte Genschere Cas9 sein, mit der die DNA-Bausteine umgebaut und entfernt werden können“, schreibt Andreß. Die kritischen Stimmen auch von Bäuerinnen und Bauern gegenüber Crispr-Cas und neuer Gentechnik werden hier ebenfalls überhaupt nicht erwähnt.

Zwar ist es begrüßenswert, einer allgemeinen Technikfeindlichkeit, wie sie in Teilen der ökologischen Bewegung zu finden ist, zu widersprechen. Genauso wichtig ist es aber, immer sehr genau zu fragen, welche Technik in einer Gesellschaft gebraucht wird, in der nicht mehr das Profitinteresse an erster Stelle steht. Erfreulich ist allerdings, dass Andreß sowohl die Nutzung der Atomkraft in AKWs als auch die Atombombenproduktion als einen wichtigen Treiber für die Schädigung der Umwelt ablehnt.

Ausgearbeitetes Reformkonzept

Andreß kombiniert Gedanken aus der Freiwirtschaftslehre mit Grundgedanken des Keynesianismus, also einer Wirtschaftsvorstellung, die staatliche Eingriffe in die Marktwirtschaft befürwortet. Dadurch hat sein Konzept eine soziale Komponente. Im Schlusswort bezieht sich Andreß auch auf den anarchistischen Theoretiker David Graeber und den marxistischen Soziologen Hans-Jürgen Krysmanski.

Einen Ausweg aus dem Kapitalismus bietet Andreß mit seinem Manifest sicher nicht, diesen Anspruch hat er auch nicht. Es ist ein ausgearbeitetes Reformkonzept, das sicher auch einige Verbesserungen für einkommensarme Menschen und Lohnabhängige bringen würde. Doch wer sollte es umsetzen? Andreß sollte vielleicht bei der neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ nachfragen, die auch einen Reformkapitalismus propagiert. Dort wäre ein solches Konzept, wie es Andreß vertritt, schon ein Fortschritt.

Peter Nowak

Toni Andreß:
Das postkapitalistische Manifest
Wie wir unsere Wirtschafts- und Umweltkrisen lösen können
Oekom Verlag, München 2023
522 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-98726-008-7


Gerecht und solidarisch

Eine partizipatorische Wirtschaft für eine herrschaftsfreie Gesellschaft

Ungewöhnlich: Ein Band, in dem es vor allem um Wirtschaft geht, beginnt mit einem Geleitwort von Konstantin Wecker – noch vor der Einleitung der drei Herausgeber:innen – und endet mit mehreren Texten des Liedermachers. Die Beiträge in diesem Sammelband sind in drei Teile und einen vierten Teil „Ausblick“ gegliedert. Der Fokus liegt im ersten Teil auf den „Participatory Economics“ (Parecon), einem aus sozialistischen und anarchistischen Quellen gespeisten Konzept für ein Wirtschaftssystem nach den Prinzipien der Selbstverwaltung.

Die von Parecon-Mitbegründer Michael Albert vorgeschlagenen fünf Grundprinzipien – Selbstverwaltung, Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt und Nachhaltigkeit – werden in einem Beitrag sehr gut dargestellt. Dieser wie auch einige andere Beiträge wurden für den vorliegenden Band ins Deutsche übersetzt. Glücklicherweise gibt es auch einen sehr lesenswerten Beitrag mit einer Kritik am Parecon-Konzept.

Beispiele aus der Praxis

Der zweite Teil widmet sich dem breiten Feld alternativer Organisationsformen. Auch die Herausgeber:innen selbst sprechen in der Einleitung von einem sehr heterogenen Teil. Hier geht es zunächst um eine Analyse des Nationalstaats (warum werden eigentlich nicht auch mal supranationale Organisationen einer Kritik unterzogen?), dann aber auch um Beispiele herrschaftsfreier Gesellschaften und um gelebte Solidarität.

Der dritte Teil, der insgesamt etwas schwächelt, behandelt konkrete „Formen alternativer Entscheidungsfindungen“. Hier kommen zwar Praktiker:innen zu Wort, doch nicht alles ist nachvollziehbar, wie etwa beim generellen Zusammenhang zwischen der Kulturtechnik des Philosophierens und der Entwicklung von Gemeinschaftsfähigkeit im Beitrag von Gerlinde Krehn.

Demgegenüber ist der „Ausblick“-Teil vor allem auf ein akademisches Publikum ausgerichtet. Hier findet sich zum Beispiel ein Gespräch zwischen dem politischen Publizisten Noam Chomsky und der Künstlerin Nika Dubrovsky.

Lesenswerte Bestandsaufnahme

Bei einzelnen Beiträgen handelt es sich um Zweitveröffentlichungen bereits erschienener Aufsätze. Das ist etwas schade und spiegelt gleichzeitig wider, dass der Kreis der am Diskurs beteiligten Personen bislang begrenzt ist. Dessen ungeachtet versammelt der Band wichtige Beiträge zum Thema und bildet ein breites Spektrum ab.

Grenzen zeigen sich aber zum Beispiel darin, dass zwar Beiträge aus dem englischsprachigen Raum Eingang gefunden haben, aber der reichhaltige Schatz der spanisch- und französischsprachigen Diskussion nicht berücksichtigt wird. Darüber hinaus zeigen sich zwischen den einzelnen Texten, wie für Sammelbände üblich, deutliche Qualitätsunterschiede.

Alles in allem ist es ein sehr lesenswerter Sammelband geworden. Es lohnt sich, ihn als Diskussionsgrundlage für eine Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung herrschaftsfreier Gesellschaftsentwürfe zu nutzen.

Maurice Schuhmann

Thomas Stölner, Uwe Bittlingmayer, Gözde Okcu (Hrsg.):
Anarchistische Gesellschaftsentwürfe
Zwischen partizipatorischer Wirtschaft, herrschaftsfreier Vergesellschaftung und kollektiver Entscheidungsfindung
Unrast Verlag Münster 2023
468 Seiten, 24,80 Euro
ISBN 978-3-89771-369-7


Lisa Simpson, Captain Planet, Flattermann

Ökologie im Spiegel von Comics und Graphic Novels 

Die bunten Bilderwelten der Comics hinken häufig den gesellschaftlichen Entwicklungen hinterher. Lange Zeit ging Reporter Tim aus „Tim und Struppi“ ohne Rücksicht wie ein Großwildjäger gegen die Tierwelt vor, Shaggy und Scooby-Doo vertilgen in großer Zahl Hotdogs und der Wildschwein-Konsum von Obelix sprengt jedes Maß. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen, die ein ökologisches Bewusstsein – oder auch genau das Gegenteil davon – repräsentieren. Ein paar Schlaglichter ohne Anspruch auf Vollständigkeit. 

Ökos in Kinder- und Jugendcomics 

Der erste Ökoaktivist der Comicgeschichte ist ein kleiner Hund – Idefix. Der Begleiter von Obelix, der erstmals in „Tour de France“ (1970) als Protagonist auftaucht, jault jedes Mal auf, wenn ein Baum gefällt wird. Das ist ein Running Gag, der die Asterix-Reihe durchzieht. Besonders häufig hat Idefix dabei in dem Band „Die Trabantenstadt“ (1974) aufzuheulen.

In der kurzlebigen deutschsprachigen Comicreihe Flattermann, einer politisch aufgeladenen Parodie des US-Klassikers Batman, gab es schon 1981 einen Band über „Flattermann und die Energiekrise“. An der einen oder anderen Stelle hätte man sich darin etwas mehr Tiefgang gewünscht. Zwei Jahre zuvor war bereits eine Asterix-Parodie („Asterix und das Atomkraftwerk“) in den Kreisen der Anti-AKW-Bewegung erschienen.

In den 1990er Jahren gab es für eine Weile die Zeichentrickfilme mit „Captain Planet“, die dann auch zeitweilig als Comic erschienen. Die Erdmutter Gaia hat fünf Jugendliche dazu ausgewählt, gegen die Umweltverschmutzung zu kämpfen, und sie hierfür jeweils mit einer besonderen Gabe ausgestattet, die sich in einem Ring befindet. Wenn alle ihre Ringe zusammenlegen, erscheint Captain Planet, der regelmäßig die Umwelt vor Doktor Plage, Raffgier, Graf Atomar und Big Matsch retten muss. Die Comics enthielten auch immer einen „Umwelttipp“, wie die Jugendlichen im Kleinen etwas für den Umweltschutz tun könnten. Nach nur drei Jahren wurde die Serie beendet, der Versuch einer Wiederbelebung scheiterte.

Heute gibt es leider keine solchen Comics mehr. Auf der anderen Seite hat die AfD mit ihrer Comicreihe „Emilia & Friends“ den Versuch unternommen, in einer bunten Comicwelt gegen „links-grün versiffte“ Politik zu agitieren. In insgesamt sieben Kurzgeschichten wird gehetzt und gegen den ökologischen Umbau von Städten mobil gemacht. Das ist weder inhaltlich noch grafisch gekonnt umgesetzt, doch der Versuch, über ein solches Medium ein jüngeres Publikum anzusprechen, spricht Bände.

In der französischen Cartoonreihe „Le guide de“ gibt es auch eine wunderbare Darstellung der „écolos“, der Umweltbewegten. Daneben geht es um Themen wie Sex oder Arbeitsverweigerung. Auch wenn kaum ein Klischee über die „Ökos“ ausgelassen wird, gehen die Schöpfer mit viel intelligentem Witz an die Sache. Da verzeiht man ihnen auch den einen oder anderen bösen Seitenhieb.

Vegetarisch und vegan  

Zu den ersten Vegetariern der Comicgeschichte zählt der Spinat-liebende Seemann Popeye. Auf Drängen von Ex-Beatle Paul McCartney folgte Lisa Simpson, und auch der treu-dämliche Hund Rantanplan aus dem Umfeld des einsamen Cowboys Lucky Luke steht mittlerweile für Vegetarismus und Tierschutz („Rantansplans Arche“). Als Randerscheinungen aus dem Superheldenkosmos gesellen sich noch Batmans Kontrahentin Poisin Ivy und der grüne Hulk dazu. Und mittlerweile geht es selbst im gallischen Dorf bei Asterix und seinen Freunden vegetarisch zu – zumindest in dem aktuellen Band „Die weiße Iris“. An die Stelle von Wildschweinbraten tritt Gemüse.

Demgegenüber ist die bunte deutsche Comicwelt bei dem Thema recht überschaubar. Ralf König stattet sein Sensibelchen Norbert in „Der bewegte Mann“ und dem Nachfolger „Pretty Baby“ mit dieser Ernährungsweise aus, was seinem (bisexuellen) Liebhaber, einem Fleischer, gar nicht passt. Das wird auch sehr schön in der Verfilmung mit Til Schweiger dargestellt. Und Szenegröße Gerhard Seyfried weiß in „Let the Bad Times Roll“ seinen Helden Zwille unter dessen veganem Mitbewohner McÖko leidend darzustellen.

Umwelt-Sachcomics 

Bereits 1979 erschien im Rowohlt Verlag der Sachcomic „Atomkraft für Anfänger“ von Stephen Croall und Kaianders Sempler. Seit ein paar Jahren erlebt das Genre eine Renaissance. Ein neueres Beispiel für Öko-Sachcomics ist „Tierethik“, verfasst von Julia Kockel und Oliver Hahn, der die unterschiedlichen Diskussionsstränge der Debatte kurz und knapp darstellt. Weitere Sachcomics widmen sich inzwischen Themen wie dem menschengemachten Klimawandel.

Die Entwicklung der Ökobewegung wurde unter anderem von dem Zeichner Leo und der Autorin Hanna Poddig in „Kleine Geschichte der Umweltbewegungen“ als Ganzes beleuchtet. Dabei ist Poddigs Blick, wie auch in ihren anderen Texten, etwas eingeengt. Wichtige Strömungen fehlen leider. 

Biografische Graphic Novels 

Auch biografische Graphic Novels erleben immer noch einen gewissen Hype. Interessant aus ökologischer Sicht ist dabei „Henry David Thoreau. Das reine Leben“. Maximilien Le Roy zeichnet hier das Leben des nordamerikanischen Philosophen und Theoretikers des zivilen Ungehorsams nach. Leider kommen Thoreaus ökologische Überlegungen dabei etwas zu kurz.

Daneben gibt es mittlerweile auch einen Comic über das grüne Urgestein Petra Kelly, das Simon Schwartz zu ihrem 30. Todestag 2012 im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung verfasst hat. Etwas unkritisch wird die grüne Politikerin hier gewürdigt und auf ein Podest gehoben.

Maurice Schuhmann 

  • Goscinny/Uderzo: Asterix – Die Trabantenstadt (Delta 1974)
  • Asterix und das Atomkraftwerk (Plutonium 1979)
  • Croall/Sempler: Atomkraft für Anfänger (Rowohlt 1979)
  • Kofron/Kofron: Flattermann und die Energiekrise (Pollischansky 1981)
  • Captain Planet und die Planeten-Retter (Condor 1992)
  • Seyfried: Let the Bad Times Roll (Rotbuch 1997)
  • Le Roy: Henry David Thoreau. Das reine Leben (Knesebeck 2012)
  • Godard/Ohazar: Le guide des écolos (Vents d’Ouest 2013)
  • Kockel/Hahn: Tierethik (Fink 2017)
  • Leo/Poddig: Kleine Geschichte der Umweltbewegungen (Unrast 2020)
  • Jul/Achdé: Lucky Luke – Rantanplans Arche (Egmont 2022)
  • Schwartz: Petra Kelly (Heinrich-Böll-Stiftung 2022)
  • Fabcaro/Conrad: Asterix – Die weiße Iris (Egmont 2023)

Zerstörerischer Normalzustand

„Stichwort Bayer“ und der Kampf für eine gesunde Umwelt am Arbeitsplatz und überall 

Wer kennt schon die peruanische Zeitung „Sociedad y Política“, die von 1972 bis 1983 herausgegeben wurde? Eine kleine Ausstellung mit dem Titel „Übungen zur Verwandlung“ informierte bis Mitte Januar im Berliner Haus der Kulturen der Welt darüber.

In der Zeitung fanden sich theoretische Texte über Imperialismus und Staatskapitalismus. Dort setzte sich auch der Soziologieprofessor César Germaná in dem Artikel „Si es Bayer … es bueno?“ (Wenn es Bayer ist … ist es dann gut?) kritisch mit dem Bau einer Fabrik des deutschen Chemie- und Pharmakonzerns in Peru auseinander. Der Titel spielt auf einen Bayer-Werbeslogan an. Der Beitrag zeigt exemplarisch, wie der Konzern seit Jahrzehnten weltweit im Fokus von Kritik steht.

40 Jahre Aufklärung über den Chemiekonzern

Eine wichtige Rolle in dieser Protestbewegung nimmt die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) ein, ein Netzwerk von AktivistInnen, die seit Ende der 1970er Jahre den Bayer-Konzern kritisch begleiten. Seit 1983 ist die Zeitschrift „Stichwort Bayer“ das Sprachrohr der CBG.

Die Feier zum 40. Jubiläum im vergangenen November in Düsseldorf war durchaus ein Grund zur Freude. Schließlich gab es in den 1980er Jahren viele Alternativzeitungen, die eine Gegenöffentlichkeit herstellen wollten, und nur wenige haben überlebt. Doch „Stichwort Bayer“ gibt es immer noch – und wie sich auf der Tagung zeigte, wird die Publikation weiter dringend gebraucht. Wer sollte sonst den Blick hinter die Mauern dieses weltweit tätigen Konzerns richten? Wer sollte über Kündigungen aufklären oder über die Zumutungen für Menschen und Natur, die mit Bayer und seiner Produktion verbunden sind? Wer sollte darüber informieren, dass es der ganz normale Betrieb von Bayer ist, der zur Umweltzerstörung und zur Ausbeutung von Beschäftigten beiträgt? Bürgerliche Medien berichten in der Regel erst in besonders krassen Fällen von Verschmutzung oder Ausbeutung – der berühmt-berüchtigte Skandal eben.

Wenn die Arbeit krank macht

Einspruch gegen den kapitalistischen Normalzustand einzulegen, darum ging es von Anfang an in „Stichwort Bayer“. Schon in der ersten Ausgabe wurde als erklärtes Ziel genannt, die bestehenden kritischen Initiativen zu unterstützen, von GewerkschafterInnen bis zu UmweltschützerInnen.

Wie an vielen Chemiestandorten gab es in den 1970er und 1980er Jahren auch bei Bayer eine Gesundheitsbewegung, der es nicht egal war, dass Lohnabhängige in bestimmten Branchen durch die Arbeitsbedingungen krank wurden und früher starben. Für sie fing eine gesunde Umwelt am Arbeitsplatz an. Wolfgang Hien, einer der Protagonisten dieser Arbeitergesundheitsbewegung, hat darüber in seinen im Mandelbaum-Verlag erschienen Buch „Die Arbeit des Körpers“ kundig informiert. „Stichwort Bayer“ ist eine Publikation, die diese Vorstellung bis heute und hoffentlich noch lange verbreitet.

Peter Nowak 

Zeitschriftenarchiv und weitere Informationen: www.cbgnetwork.org/29.html  


Erzählen und Zuhören

Das Spore-Haus in Neukölln verbindet Klimagerechtigkeit, ökologische Regeneration und Bildung

In der Eingangshalle des Spore-Hauses, eines preisgekrönten Neubaus. (Foto: Spore Initiative)

In den hellen Räumen finden sich unterschiedliche Sitzgelegenheiten. Gemütliche Sofas wechseln sich mit Holzgestellen ab. Plötzlich hört man die Schreie von Vögeln. Sie gehören zu einer Video-Installation in der Mitte des großen Raumes. Nicht nur die Filme, auch die Kunstinstallationen in einem kleineren Raum im Parterre und in zwei großen Räumen im ersten Stock drehen sich um Klimagerechtigkeit, Bildung und die Ausbeutung des globalen Südens.

Wir befinden uns im Spore-Haus in der Hermannstraße 86 in Neukölln. Vor drei Jahren wurde es in dem Backstein-Neubau am U-Bahnhof Leinestraße eröffnet. „An der Schnittstelle von Klimagerechtigkeit, ökologischer Regeneration und Bildung setzt die Spore-Initiative sich mit Kultur- und Lernprogrammen für biokulturelle Vielfalt ein“, heißt es in der Selbstbeschreibung.

Indigenes Wissen

In den Filmen, die in deutscher, englischer und spanischer Sprache zu sehen sind, kommen Menschen zu Wort, die auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko leben. Es sind indigene Intellektuelle wie Pedro Uc Be und Aktivist*innen der Escuela de Agricultura Ecológica U Yits Ka’an oder vom Kollektiv Suumil Móokt’aan.

Sie berichten sehr anschaulich, wie in den indigenen Gesellschaften Wetter- und Naturphänomene beobachtet werden. Aus der Art des Windes, dem Wellenschlag im Fluss oder bestimmten Wolkenformationen lassen sich Rückschlüsse auf das Wettergeschehen ziehen, was wiederum Einfluss auf die Zeit der Aussaat hat. Ein solches Erfahrungswissen über Natur und Wetter existiert in allen landwirtschaftlich geprägten Gesellschaften, die alltäglich mit Wetterphänomenen konfrontiert sind, und geht in den urbanen Gesellschaften auf der ganzen Welt verloren.

Kolonialismuskritik 

Allerdings wird im Spore-Haus die Zerstörung des indigenen Wissens fast ausschließlich mit der Kolonisierung in Verbindung gebracht. Hier wird dann oft Naturmystik statt Wissenschaft vermittelt. Das zeigt sich etwa in der Installation vom blutenden Seil, die dort zu sehen ist. Sie bezieht sich auf einen indigenen Mythos, nach dem Kosmos und Erde mit einem Seil zusammengehalten werden. Ein Stück dieses alten Seils sei von Frauen wie ein Heiligtum gehütet worden. Die Kolonisatoren hätten auf der Suche nach Goldschätzen das Seil mit einem Messer durchschnitten, das seitdem eine blutende Wunde habe.

Das kann man als einen Kommentar zum Zustand von Klima und spätkapitalistischer Gesellschaft lesen. Allerdings fällt auf, dass in all der Kritik am Kolonialismus und am Umgang mit der Umwelt kaum kritische Töne zur Wirtschaftsordnung zu finden sind. Stattdessen werden – für sich genommen bestimmt sinnvolle – Beispiele für ein anderes Leben im Kapitalismus vorgestellt. Da geht es um den Anbau von gesunden Lebensmitteln, das Kochen mit selbst angebauten Nahrungsmitteln, den Erhalt traditioneller Saatgutsorten, das Bauen mit lokalen Materialien oder das Erzählen von Geschichten. Erzählen und Zuhören, das sind zwei der Schlüsselworte im Spore-Haus, zu dem auch ein empfehlenswertes Café im Erdgeschoss gehört.

Peter Nowak 

Weitere Informationen und Programm: www.spore-initiative.org 


(K)ein Streitgespräch

Klimaschutz mit oder ohne Marktwirtschaft?

„Kann man Umweltschutz und Kapitalismus miteinander verbinden? Ein Gespräch mit Ulrike Herrmann und Stefan Kolev.“ Ein Streitgespräch zu so einem Thema verspricht Unterhaltung und Spannung. Trotzdem war die Debatte am 15. Januar im gut besuchten Versammlungsraum der Taz-Redaktion in Berlin-Kreuzberg ziemlich enttäuschend, wenn auch nicht langweilig.

Die Taz-Redakteurin Herrmann und der liberale Ökonom Kolev sind ein eingespieltes Team und bauen auch kleine persönliche Spitzen ein. So bezeichnete der überzeugte Marktwirtschaftler Kolev seine Kontrahentin schon mal als „Teufelin“ und ihr Konzept als „Hölle“. Im Anschluss amüsierten sich beide bei einem Glas Wein. Denn die Diskussion hatte ein Manko. Beide sind überzeugte Fans des Kapitalismus. Nicht nur Kolev, auch Herrmann betonte, welch großen Wohlstand dieses Wirtschaftssystem über die Menschheit gebracht habe. Nur leider könne der Kapitalismus nicht das Klima retten, bedauerte Herrmann. Doch hier meinte sie die Marktwirtschaft. Deshalb schlägt Herrmann eine Art kapitalistische Planwirtschaft vor, bei der dann, wie sie betont, weiter Profite gemacht werden können. Nur müsse der Staat als ideeller Gesamtkapitalist dafür sorgen, dass die Produktion massiv schrumpft, um die Klimaziele zu erreichen.

Bei dieser Idee greift sie auf das historische Beispiel der britischen Kriegswirtschaft von 1939 bis 1945 zurück (Rabe Ralf Juni 2020, S. 12). Herrmann, die darüber ein populäres Buch geschrieben hat, sagte selbst, dass dieser Vergleich eher zufällig gewählt sei. Kolev hatte es da leicht, die zahlreichen Schwachpunkte in dem Konzept aufzuspießen. Beispielsweise fragte er, welche demokratischen Rechte bei einem solchen Schrumpfkapitalismus erhalten bleiben sollen. Selbst hat er nur das hohe Lied auf die kapitalgetriebene Innovation als Alternative anzubieten.

So blieb nach der Debatte die Erkenntnis, dass das Klima weder durch Marktwirtschaft à la Kolev noch durch Kriegswirtschaft à la Herrmann verbessert wird. Das hat die Klimagerechtigkeitsbewegung in großen Teilen verstanden. Dort wird zum Beispiel das neue Buch des japanischen Soziologen Kohei Saito gelesen, der gute Argumente auflistet, warum wir uns auch aus ökologischen Gründen den Kapitalismus in keiner Form mehr leisten können (Rabe Ralf Oktober 2023, S. 22).

Peter Nowak 

Das Gespräch bei Youtube: lmy.de/kolev

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